das weltweite Neugeschäft mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) und anderen börsengehandelten Produkten (ETPs) erreichte im Jahr 2020 einen neuen Allzeitrekord. Die globalen Nettomittelzuflüsse von Anfang Januar bis Ende Dezember beliefen sich auf 756 Milliarden Dollar frisches Kapital. Damit übertrafen sie den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2017 (660 Milliarden Dollar) deutlich. Aktienprodukte verbuchten unter dem Strich 410 Milliarden Dollar, Anleihenprodukte 257 Milliarden Dollar und Rohstoffprodukte 64 Milliarden Dollar.

 

Die Zuflüsse im Aktienbereich zeigen, dass Anleger eine Hantelstrategie verfolgten – mit defensiven Werten auf der einen und zyklischen auf der anderen Seite. Im Zuge dessen erfreuten sich Branchen-Produkte so starker Beliebtheit wie nie zuvor. Dabei standen je nach Zeitpunkt defensive beziehungsweise zyklische Werte im Fokus. ETPs auf Gesundheitswerte verbuchten über das Gesamtjahr hinweg 17,1 Milliarden Dollar frisches Kapital – mehr als je zuvor. Die Hantelstrategie spiegelte sich auch mit Blick auf die bevorzugten Stil-Faktoren wider: Über das Gesamtjahr hinweg waren Value (6,7 Milliarden Dollar) – das heißt zum Beispiel Aktien mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen – und Quality (6,6 Milliarden Dollar) – sprich Papiere qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen – besonders gefragt. Gleichzeitig verbuchten Minimum-Volatility-Produkte – also Werte mit relativ geringen Schwankungsbreiten – Rekordabflüsse (minus 16,8 Milliarden Dollar), so dass Faktorprodukte unter dem Strich geringere Nettozuflüsse erlebten als 2019. Schwellenländeraktien stiegen in der zweiten Jahreshälfte wieder in der Gunst der Anleger.

 

Das Anleihensegment verpasst nur knapp ein neues Rekordjahr, was die Nettozuflüsse betrifft. Innerhalb des Segmentes fielen jedoch einige Rekorde – beispielsweise bei Investmentgrade-Papieren (73,6 Milliarden Dollar), die 30 Prozent des gesamten Neugeschäftes mit Anleihenprodukten ausmachten. Hochzinsanleihen kamen übers Gesamtjahr auf 24,8 Milliarden Dollar. Gleichzeitig verbuchten Zinsprodukte (u.a. auf klassische Staatsanleihen) die niedrigsten Zuflüsse seit drei Jahren mit 31,4 Milliarden Dollar, getrieben von zunehmender Risikofreude gegen Jahresende. Unterdessen war das Interesse an inflationsgeschützten Papieren fünf Mal so hoch wie 2019, wie das Nettomittelaufkommen in Höhe von 17,5 Milliarden Dollar zeigt. Schwellenländeranleihen erfreuten sich das ganze Jahr über recht stabiler Beliebtheit. Dabei waren zu Jahresbeginn vor allem Lokalwährungspapiere gefragt, später dann Emerging-Market-Bonds auf Hartwährungen wie Dollar oder Euro.

 

Nachhaltige ETFs und andere ETPs erlebten 2020 ihren endgültigen Durchbruch. In den USA und der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) belief sich das Neugeschäft per Saldo auf 85 Milliarden Dollar, während es 2019 nur 28 Milliarde Dollar gewesen waren. Das Geschäft mit nachhaltigen Produkten blieb auch auf dem Höhepunkt der Corona-bedingten Marktverwerfungen zwischen Mitte Februar und Mitte März positiv, als der breite Markt Abflüsse erlebte. Im November und Dezember legte die Dynamik nochmals zu: 38 Prozent der gesamten Nettozuflüsse 2020 in nachhaltige ETFs und ETPs mit Listings in der EMEA-Region entfielen auf diese beiden Monate.

 

Rohstoff-ETFs und -ETPs verbuchten 2020 Rekordzuflüsse. Diese wurden fast ausschließlich durch das starke Interesse an den Edelmetallen Gold (44,9 Milliarden Dollar) und Silber (5,1 Milliarden Dollar) getrieben. Im November und Dezember kehrte der Trend um und es kam zu Nettoabflüssen aus Edelmetallen, als die Risikofreude der Anleger stieg. Ölprodukte erlebten ebenfalls ein ungewöhnlich starkes Interesse. Mit Mittelzuflüssen in Höhe von 11,5 Milliarden Dollar verpassten sie nur knapp den bisherigen Rekord (11,7 Milliarden Dollar) aus dem Jahr 2015.