Kontaktlose Kartenzahlungen in der Pandemie signifikant

gestiegen

Wien (APA-ots) - Die COVID-19-Pandemie hat rund ein Viertel der

Österreicherinnen und Österreicher dazu bewegt, ihr Zahlungsverhalten

anzupassen. "Die Pandemie hat unseren Alltag, unsere Arbeitsweise,

aber besonders das Konsum- und Zahlungsverhalten der österreichischen

Bevölkerung signifikant verändert. Laut jüngster repräsentativer

Erhebung der OeNB im Jahr 2020 haben kontaktlose Kartenzahlungen im

stationären Handel wesentlich an Bedeutung gewonnen", sagt Eduard

Schock, Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank

(OeNB) und zuständig für den baren und unbaren Zahlungsverkehr in der

Notenbank.

Bargeld weiterhin beliebtestes Zahlungsmittel in Österreich

Die Bargeldnutzung ist während der Pandemie um 13 Prozentpunkte im

Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch

beim Anteil des Gesamtwertes der Transaktionen am Point of Sale

(POS), der sich von 58 Prozent im Jahr 2019 auf 51 Prozent verringert

hat. Trotz einem sehr hohen Zahlungskartenbesitz (97 Prozent) bleibt

Bargeld in Österreich weiterhin mit 66 Prozent aller Transaktionen am

POS das beliebteste Zahlungsmittel der in Österreich lebenden

Menschen.

Trend bei Kartenzahlungen beschleunigt

Insgesamt scheint die Pandemie aber den Trend zu Kartenzahlungen bei

Verbraucherinnen und Verbrauchern beschleunigt zu haben.

Transaktionen mit Debitkarten verzeichnen im Vergleich zu 2019 einen

anteilsmäßigen Zuwachs von 10 Prozentpunkten auf 27 Prozent; mit

Kreditkarten wurden dagegen lediglich 2 Prozent der Zahlungen

abgewickelt. Andere unbare Zahlungsmittel kommen im stationären

Handel dagegen kaum zum Einsatz. So wurden lediglich 0,7 Prozent der

Transaktionen mit dem Mobiltelefon (z. B. Apple Pay, Blue Code)

bezahlt. Erwartungsgemäß ist dieser Anteil bei den unter 30-Jährigen

am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter.

Starker Anstieg bei kontaktlosen Debitkartenzahlungen

Der Anteil kontaktloser Debitkartenzahlungen ohne PIN-Eingabe ist

gegenüber Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Jahr 2019

von damals 28 Prozent deutlich um 16 Prozentpunkte gestiegen. "Wir

nehmen an, dass dieser Anstieg auf eine gewisse Unsicherheit während

der Pandemie und auf die Vereinfachung dieser Zahlungen durch die

Erhöhung des Transaktionslimits von 25 EUR auf 50 EUR zurückzuführen

ist", meint Direktor Eduard Schock. Zahlreiche Studien belegen

mittlerweile, dass die Gefahr einer COVID-19-Ansteckung über Bargeld

äußerst gering ist.

Kleinbeträge werden in bar bezahlt

Zusätzlich zeigte die Untersuchung einen Rückgang von

Kleinbetragszahlungen unter 10 EUR, die zumeist noch mit Banknoten

und Münzen getätigt werden. "2019 waren noch 40 Prozent aller

Transaktionen am POS unter 10 EUR, dieser Anteil ist im Jahr 2020 auf

33 Prozent gesunken. Der Anteil der Transaktionen zwischen 10 EUR und

50 EUR stieg hingegen während der Pandemie um sechs Prozentpunkte auf

51 Prozent an. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Werte nach dem

Ende der Pandemie weiter entwickeln werden", meint Matthias Schroth,

zuständiger Direktor der OeNB-Hauptabteilung für Bargeld,

Beteiligungen und interne Dienste.

Zahlungsmittel beim Online-Kauf

In der vorliegenden Umfrage geben rund 62 Prozent der Befragten an,

in den letzten 12 Monaten Produkte im Internet gekauft oder bezahlt

zu haben. Darüber hinaus bestätigt fast ein Drittel der Befragten,

seit Beginn der Pandemie deutlich (11 Prozent) oder etwas (19

Prozent) mehr im Internet eingekauft zu haben - allerdings hatte nur

knapp 1 Prozent der Befragten zum ersten Mal überhaupt einen

Online-Kauf durchgeführt. Etwa die Hälfte (48 Prozent) gibt an, ihr

Online-Kaufverhalten nicht verändert zu haben.

Im Online-Handel kommen als anteilsmäßig häufigstes Zahlungsmittel

Überweisungen (31 Prozent) bzw. Internetbezahlverfahren (25 Prozent)

wie z. B. PayPal und Klarna zum Einsatz. Rund ein Fünftel der

Online-Transaktionen wurde mit Kredit- (15 Prozent) oder Debitkarten

(6 Prozent) abgewickelt, gefolgt von Lastschriftverfahren mit einem

Anteil von 11 Prozent. Bei immerhin 5 Prozent der Bestellungen

zahlten die Befragten bar, etwa via Nachnahme bei Lieferung der Ware.

Gleichzeitig ist der Anteil jener, die sich für die Erhaltung von

Bargeld in seiner derzeitigen Form aussprechen, in Österreich

weiterhin hoch (65 Prozent) und hat sich auch durch COVID-19 kaum

verändert. "Daher wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern die

Wahlfreiheit ihres Zahlungsmittels garantieren", betont OeNB-Direktor

Schock, "und setzen uns weiterhin für die Akzeptanz von Bargeld sowie

eine flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung

ein."

Allgemeines zur Zahlungsmittelumfrage 2020

Im Rahmen des OeNB-Barometers ließ die OeNB bereits zum fünften Mal

durch das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) eine

österreichweite Umfrage zum Zahlungsverhalten privater Haushalte

(Frauen und Männer ab dem 15. Lebensjahr) durchführen. Die Studie

besteht aus zwei Teilen: einem Fragebogen zum Zahlungsverhalten (Teil

1) und einem Zahlungstagebuch (Teil 2). Die Feldphase erstreckte sich

mit Unterbrechungen von Anfang September 2020 bis April 2021. Die

Ergebnisse sind repräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und

Bundesland für das Zahlungsverhalten der in Österreich lebenden

Personen. Insgesamt wurden 2.552 Personen befragt, wovon knapp die

Hälfte (1.260) das Zahlungstagebuch für sieben Tage ausgefüllt hat.

Weitere Details unter:

www.oenb.at/Presse/thema-im-fokus/bargeld-kartenzahlungen

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

(+43-1) 404 20-6900

christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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OTS0043 2021-10-13/10:03

AXC0104 2021-10-13/10:09

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