APA ots news: Bargeld bleibt weiterhin beliebtestes Zahlungsmittel im Handel
13.10.2021 | 10:09
Kontaktlose Kartenzahlungen in der Pandemie signifikant
gestiegen
Wien (APA-ots) - Die COVID-19-Pandemie hat rund ein Viertel der
Österreicherinnen und Österreicher dazu bewegt, ihr Zahlungsverhalten
anzupassen. "Die Pandemie hat unseren Alltag, unsere Arbeitsweise,
aber besonders das Konsum- und Zahlungsverhalten der österreichischen
Bevölkerung signifikant verändert. Laut jüngster repräsentativer
Erhebung der OeNB im Jahr 2020 haben kontaktlose Kartenzahlungen im
stationären Handel wesentlich an Bedeutung gewonnen", sagt Eduard
Schock, Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB) und zuständig für den baren und unbaren Zahlungsverkehr in der
Notenbank.
Bargeld weiterhin beliebtestes Zahlungsmittel in Österreich
Die Bargeldnutzung ist während der Pandemie um 13 Prozentpunkte im
Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch
beim Anteil des Gesamtwertes der Transaktionen am Point of Sale
(POS), der sich von 58 Prozent im Jahr 2019 auf 51 Prozent verringert
hat. Trotz einem sehr hohen Zahlungskartenbesitz (97 Prozent) bleibt
Bargeld in Österreich weiterhin mit 66 Prozent aller Transaktionen am
POS das beliebteste Zahlungsmittel der in Österreich lebenden
Menschen.
Trend bei Kartenzahlungen beschleunigt
Insgesamt scheint die Pandemie aber den Trend zu Kartenzahlungen bei
Verbraucherinnen und Verbrauchern beschleunigt zu haben.
Transaktionen mit Debitkarten verzeichnen im Vergleich zu 2019 einen
anteilsmäßigen Zuwachs von 10 Prozentpunkten auf 27 Prozent; mit
Kreditkarten wurden dagegen lediglich 2 Prozent der Zahlungen
abgewickelt. Andere unbare Zahlungsmittel kommen im stationären
Handel dagegen kaum zum Einsatz. So wurden lediglich 0,7 Prozent der
Transaktionen mit dem Mobiltelefon (z. B. Apple Pay, Blue Code)
bezahlt. Erwartungsgemäß ist dieser Anteil bei den unter 30-Jährigen
am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter.
Starker Anstieg bei kontaktlosen Debitkartenzahlungen
Der Anteil kontaktloser Debitkartenzahlungen ohne PIN-Eingabe ist
gegenüber Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Jahr 2019
von damals 28 Prozent deutlich um 16 Prozentpunkte gestiegen. "Wir
nehmen an, dass dieser Anstieg auf eine gewisse Unsicherheit während
der Pandemie und auf die Vereinfachung dieser Zahlungen durch die
Erhöhung des Transaktionslimits von 25 EUR auf 50 EUR zurückzuführen
ist", meint Direktor Eduard Schock. Zahlreiche Studien belegen
mittlerweile, dass die Gefahr einer COVID-19-Ansteckung über Bargeld
äußerst gering ist.
Kleinbeträge werden in bar bezahlt
Zusätzlich zeigte die Untersuchung einen Rückgang von
Kleinbetragszahlungen unter 10 EUR, die zumeist noch mit Banknoten
und Münzen getätigt werden. "2019 waren noch 40 Prozent aller
Transaktionen am POS unter 10 EUR, dieser Anteil ist im Jahr 2020 auf
33 Prozent gesunken. Der Anteil der Transaktionen zwischen 10 EUR und
50 EUR stieg hingegen während der Pandemie um sechs Prozentpunkte auf
51 Prozent an. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Werte nach dem
Ende der Pandemie weiter entwickeln werden", meint Matthias Schroth,
zuständiger Direktor der OeNB-Hauptabteilung für Bargeld,
Beteiligungen und interne Dienste.
Zahlungsmittel beim Online-Kauf
In der vorliegenden Umfrage geben rund 62 Prozent der Befragten an,
in den letzten 12 Monaten Produkte im Internet gekauft oder bezahlt
zu haben. Darüber hinaus bestätigt fast ein Drittel der Befragten,
seit Beginn der Pandemie deutlich (11 Prozent) oder etwas (19
Prozent) mehr im Internet eingekauft zu haben - allerdings hatte nur
knapp 1 Prozent der Befragten zum ersten Mal überhaupt einen
Online-Kauf durchgeführt. Etwa die Hälfte (48 Prozent) gibt an, ihr
Online-Kaufverhalten nicht verändert zu haben.
Im Online-Handel kommen als anteilsmäßig häufigstes Zahlungsmittel
Überweisungen (31 Prozent) bzw. Internetbezahlverfahren (25 Prozent)
wie z. B. PayPal und Klarna zum Einsatz. Rund ein Fünftel der
Online-Transaktionen wurde mit Kredit- (15 Prozent) oder Debitkarten
(6 Prozent) abgewickelt, gefolgt von Lastschriftverfahren mit einem
Anteil von 11 Prozent. Bei immerhin 5 Prozent der Bestellungen
zahlten die Befragten bar, etwa via Nachnahme bei Lieferung der Ware.
Gleichzeitig ist der Anteil jener, die sich für die Erhaltung von
Bargeld in seiner derzeitigen Form aussprechen, in Österreich
weiterhin hoch (65 Prozent) und hat sich auch durch COVID-19 kaum
verändert. "Daher wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern die
Wahlfreiheit ihres Zahlungsmittels garantieren", betont OeNB-Direktor
Schock, "und setzen uns weiterhin für die Akzeptanz von Bargeld sowie
eine flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung
ein."
Allgemeines zur Zahlungsmittelumfrage 2020
Im Rahmen des OeNB-Barometers ließ die OeNB bereits zum fünften Mal
durch das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) eine
österreichweite Umfrage zum Zahlungsverhalten privater Haushalte
(Frauen und Männer ab dem 15. Lebensjahr) durchführen. Die Studie
besteht aus zwei Teilen: einem Fragebogen zum Zahlungsverhalten (Teil
1) und einem Zahlungstagebuch (Teil 2). Die Feldphase erstreckte sich
mit Unterbrechungen von Anfang September 2020 bis April 2021. Die
Ergebnisse sind repräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und
Bundesland für das Zahlungsverhalten der in Österreich lebenden
Personen. Insgesamt wurden 2.552 Personen befragt, wovon knapp die
Hälfte (1.260) das Zahlungstagebuch für sieben Tage ausgefüllt hat.
Weitere Details unter:
www.oenb.at/Presse/thema-im-fokus/bargeld-kartenzahlungen
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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