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21.02.2020 | 10:12
APA ots news: Konjunkturtal durchschritten - moderate Konjunkturbelebung in der ersten Jahreshälfte 2020
Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Februar 2020
Wien (APA-ots) - Österreichs Wirtschaft hat in der zweiten Jahreshälfte
2019 den Tiefpunkt des aktuellen Konjunkturzyklus durchschritten. Für
das erste Halbjahr 2020 zeichnet sich eine - wenn auch sehr
verhaltene - Konjunkturbelebung ab. Die Oesterreichische Nationalbank
(OeNB) erwartet im Rahmen ihrer vierteljährlichen Kurzfristprognose
für das erste und zweite Quartal 2020 ein Wachstum des realen BIP von
jeweils 0,3 Prozent (gegenüber dem Vorquartal). Damit bleiben die
Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2020 unter dem langjährigen
Durchschnitt von 0,4 Prozent. Gegenüber der letzten Prognose vom
November wurden die Wachstumserwartungen für das erste Quartal um 0,1
Prozentpunkte angehoben. Die Risiken für die vorliegende Prognose
bleiben eindeutig nach unten gerichtet und betreffen vor allem
außenwirtschaftliche Faktoren wie globale Handelskonflikte und die
Folgen der Coronavirus-Epidemie.
Die österreichische Wirtschaft bietet weiterhin ein zwiespältiges
Konjunkturbild: Während die Wertschöpfung in der Industrie aufgrund
des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds seit dem zweiten
Quartal 2019 sinkt, stabilisieren der Dienstleistungssektor und die
Bauwirtschaft das Wachstum. Die Industrieproduktion lag laut
vorläufigen Daten im Dezember 2019 um 5 Prozent unter dem
Vorjahreswert. Vor diesem Hintergrund sind die Unternehmen auch
zunehmend zurückhaltender bei ihren Investitionen. Vorlaufindikatoren
wie die Exportauftragseingänge und die Produktionserwartungen
signalisieren aber, dass im Industriesektor die Bodenbildung zum
Jahreswechsel erreicht wurde und dass die Industrieproduktion im
Laufe des ersten Halbjahres wieder in den Wachstumsbereich
zurückkehren wird. Nennenswerte gesamtwirtschaftliche
Wachstumsimpulse werden aber von der Industrie in den ersten beiden
Quartalen 2020 nicht ausgehen.
Im Gegensatz zur Industrie werden der Wohnbau und der
Dienstleistungssektor deutlich weniger von globalen
Konjunkturentwicklungen bestimmt und entwickeln sich dank einer
intakten Inlandsnachfrage wesentlich dynamischer. Auch im ersten
Halbjahr 2020 wird die Inlands-nachfrage aufgrund weiter steigender
Haushaltseinkommen die tragende Säule der österreichischen Konjunktur
bleiben. Dazu tragen neben dem immer noch kräftigen Beschäftigungs-
und Reallohnwachstum auch diverse fiskalische Impulse bei. So stützen
verzögerte Effekte des Familienbonus Plus und die vom Nationalrat im
Juli und September 2019 beschlossenen Maßnahmen die
Haushaltseinkommen im Jahr 2020 zusätzlich. Der aktuelle Boom im
Wohnbausektor ist auf eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, steigende
Immobilienpreise und anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen
zurückzuführen.
Vor diesem Hintergrund und unter der Annahme, dass die Weltwirtschaft
auf dem im zweiten Halbjahr 2019 eingeschlagenen Erholungspfad
bleibt, erwartet die OeNB eine moderate Konjunkturbelebung im ersten
Halbjahr 2020. Das Wachstum des realen BIP wird sich im ersten und
zweiten Quartal auf jeweils 0,3 Prozent (gegenüber dem Vorquartal)
beschleunigen und damit durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte über jenem
in der zweiten Jahreshälfte 2019 liegen. Gegenüber dem letzten
OeNB-Konjunkturindikator vom November wurden die Wachstumserwartungen
für das erste Quartal um 0,1 Prozentpunkte angehoben. Die
Aufwärtsrevision ist eine Folge der etwas stärker als erwarteten
Konjunkturdynamik zum Jahresende 2019.
Die Risiken der Prognose bleiben jedoch mehrheitlich nach unten
gerichtet. Vor allem außenwirtschaftliche Faktoren könnten zu einer
neuerlichen Konjunktureintrübung in Österreich führen. Neben den
globalen Handelskonflikten und einer längeren Wachstumsschwäche
unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland stellen die Folgen
der Coronavirus-Epidemie ein neues noch schwer abzuschätzendes Risiko
dar. Sollte sich die Epidemie in China nicht wie in der Prognose
unterstellt ab März abschwächen, könnte das Wachstum in Österreich im
ersten Halbjahr aufgrund von Unterbrechungen der globalen Handels-
und Wertschöpfungsketten um 0,1 Prozentpunkte niedriger ausfallen.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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AXC0083 2020-02-21/10:12
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