So stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren über fünf Prozent jährlich und auch Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit rentierten bei drei Prozent jährlich. Auslöser waren neue geopolitische Unsicherheiten, insbesondere die Situation im Nahen Osten. Damit verbunden sind Ängste über steigende Ölpreise, die die Inflation neu befeuern würden. Aber auch Kommentare des US-Notenbank-Chefs trugen nicht zur Entspannung bei, da sie dem Markt deutlich machten, dass es der Notenbank Ernst mit ihrer restriktiven Geldpolitik ist. Für Anleger, die in Anleihen investieren möchten, bieten sich mittlerweile eine Vielzahl von attraktiven Anlagealternativen.

Attraktive Laufzeiten und Anleihesegmente.

Die aktuelle Zinsstrukturkurve ist invers, das heißt kurze Laufzeiten bieten höhere Renditen als längere Laufzeiten. Diese Situation ist eher selten. Normalerweise steigt die Rendite bei Anleihen mit der Laufzeit. In Anbetracht der aktuellen Marktsituation bieten drei- bis fünfjährige Anleihen das beste Chance/Risiko-Verhältnis. Einerseits sichert sich der Investor den höheren Zins für mehrere Jahre, gleichzeitig reduziert er das Risiko steigender Zinsen, da die Anleihen bei steigenden Zinsen nicht so stark fallen.

Unternehmensanleihen sind aktuell für den Anleger das bessere Anleihesegment als reine Staatsanleihen. Mit Anleihen von Unternehmen wie Porsche, Fraport oder auch Renault erzielen Anleger Renditen von über vier Prozent bei einer Laufzeit bis 2028. Mit deutschen Staatsanleihen erzielt der Investor bei gleicher Laufzeit nur ca. drei Prozent Rendite. Einbußen hinsichtlich der Bonität muss der Anleger bei solchem Schuldner kaum fürchten, da die wirtschaftliche Solidität der Unternehmen sehr hoch ist (Porsche). Bei Fraport und Renault ist der Staat jeweils ein wesentlicher Aktionär, was das Risiko eines Zahlungsausfalls deutlich reduziert.

Alternativ zu Einzelanleihen bieten sich neu aufgelegte Anleihe-ETFs mit Endfälligkeit an. Diese neue Fondskategorie verbindet eine breite Streuung von Emittenten mit einem festen Rückzahlungstermin, so dass das Investment sehr transparent und berechenbar ist. Gleichzeitig ist bei dieser Fonds-Kategorie die Kostenstruktur deutlich günstiger als bei aktiv gemanagten Fonds. Beispielhaft sein hier der I-Bonds-ETF 2028 von i-shares (ISIN IE000264WWY0) genannt. Dieser weist eine Ablaufrendite der im Fonds enthaltenen Anleihen von über vier Prozent bei einer Fälligkeit Ende 2028 auf. Die Fondskosten liegen bei 0,12 Prozent und sind somit sehr fair.

Anleihen von Emittenten mit deutlich schwächerer Bonität (High Yield Anleihen) sind ebenfalls aufgrund ihrer höheren Risiko-Aufschläge attraktiv, erfordern aber eine höhere Risikotoleranz des Anlegers. Mit Ihnen sind Renditen von über fünf Prozent jährlich zu erzielen. Emittenten wie Grenke Leasing oder Otto erscheinen vom Chance-Risiko-Verhältnis durchaus attraktiv. Wem diese Risiken zu groß erscheinen, kann das Segment über aktiv gemanagte Fonds darstellen. Hierbei ist die Qualität des Fonds-Managements und der Investmentansatz von besonderer Bedeutung. Seit Jahren erfolgreich ist beispielsweise der Rentenstrategie-Fonds (ISIN DE000A2H7NT3) der Berliner Fondsgesellschaft Capitulum. Dieser weist im Fonds eine aktuelle Verzinsung in Euro von ca. 8,8 Prozent auf, bei einer Kapitalbindung (Duration 0,63 Jahre).

Abschließend betrachtet sind die Aussichten für Anleihen-Investoren mittlerweile sehr positiv. Sollten die Einschätzungen der Notenbanken und der Wirtschaftsinstitute zutreffen, bieten Anleihen erstmals seit Langem eine gute Chance auf realen Kapitalerhalt. Bei rückläufigen Inflationsraten unter vier Prozent ab 2024 und gleichbleibenden Erträgen von über vier Prozent bleibt das Kapital real erhalten. Anleger sollten diese aktuelle Opportunität nutzen.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

Aus dem Börse Express PDF vom 10.11.2023 

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