Kennen Sie das? Beim Autokauf und in der Werkstätte: Mit kräftigem Drücken und an der Art des Wippens sieht und fühlt der Mechaniker, oder man selbst, ob die Stossdämpfer (noch) in Ordnung sind. Aber es geht auch besser.

Uwe Rehwald ist mit seinem Unternehmen BRT Automotive sozusagen "Auto-Doktor": Als Experte für die Messung und Optimierung von Fahrwerken ist er eine Art Chiropraktiker für "ungelenke" vierrädrige "Patienten".

In der Praxis bietet sich dem Laien folgendes Bild: Rehwald rückt mit Spezialgerät an, befestigt vier Sensoren an der Karosserie und zwei Messplatten kommen vors Auto. Dabei hat er seinen Laptop im Blick. Auf dem Bildschirm erscheinen grüne, rote und gelbe Balken und geheimnisvolle Diagramme. Die Analyse dauert nur wenige Augenblicke. Dann legt er Hand an. Rund eine Stunde kann so ein Eingriff dauern. Dann die Probefahrt des Patienten auf vier Rädern und das Fazit der Fahrer: "Einfach super - viel besser."
Siehe Film: http://vicem-mediasolutions.eu/film-stossdaempfer-diagnose-fahrsicherheit-histocup-autorennen.html

Die Rehwalds, Vater Uwe und Sohn Andreas, sorgen also dafür, dass Autofahrer die bestmögliche Leistung aus ihrem Gefährt herausholen können. Sie spüren kleinste Schwachpunkte im Fahrwerk auf und beseitigt sie an Ort und Stelle. Dabei setzt die im bayerischen Neumarkt-St. Veit ansässige BRT Automotive (BRT steht für Bayerische Rennsport Technik) modernste Messtechnik ein - und die Erfahrung von über 4000 Einsätzen.

Denn Motorsport ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Lebens der Rehwalds. Uwe nahm schon in jungen Jahren an Rallyes teil, gründete sein eigenes DTM-Team und arbeitete in der Motorenentwicklung bei Mercedes. Als Konkurrent BMW nach Spezialisten für die Formel 1 suchte, wechselt Rehwald das Lager und betreute für den bayerischen Rennstall die Prüfstandstechnik. Dann entstand die Idee einer eigenen neuen Messtechnik für den Fahrwerksbereich. Rehwald experimentierte mit Sensoren, 2005 war ein erster Prototyp betriebsbereit. Seine Vision: Schluss mit aufwändigen und teuren Fahrversuchen. 2007 meldete Rehwald seine Erfindung als Patent an und ist zwischenzeitlich als EU-Patent erteilt. Seit 2008 wird das System im Motorsport eingesetzt. Es liefert beispielsweise Informationen über Fahrzeughärte, Druck- und Zugstufe der Stossdämpfer, Auslegung der Federn und erkennt selbst kleinste Unterschiede im Fahrwerk: Das sogenannte Setup wird sichtbar gemacht.

Viele Renn- und Rallyefahrer bzw. Rennställe sind langjährige Kunden. Aber das Schöne ist: Das mobile Messsystem, EFT- (Elektronischer Fahrwerks Test)-System genannt, für die Diagnose und "Therapie" von Fahrwerken geht nicht nur für Renn-& Rallyeautos, sondern auch für alle Oldtimer und normale Strassen-Kfz.

Hierfür ist BRT Automotive im Kontakt mit allen Fahrwerksherstellern, führt selbst Stossdämpfer-Revisionen und Setting-Änderungen durch. BRT baut Fahrwerke in die Kundenautos ein und stimmt diese genau auf die Anforderungen ab. Technikermeister Andreas Rehwald wundert sich oft, wie vernachlässigt die Fahrwerke werden: "Weil man einen Stossdämpfer nicht sieht und hört, er sozusagen versteckt arbeitet, wird er einfach vergessen. Im Gegensatz zum Motor, dem hört auch der Laie schnell an, wenn ihm was fehlt." Dabei gilt: Geht's den Stossdämpfern gut, geht's auch dem Fahrverhalten des Autos (Kurvenlage, Stabilität) und daher der Fahrsicherheit gut.

Deshalb zählen auch "Normalo"-Fahrer mit Alltagsautos zu den Kunden. Und im Labor von BRT Automotive wird schon an einer neuen Technologie getüftelt, die demnächst auf Marktreife getestet wird und schon bald in allen normalen Autowerkstätten zum Einsatz kommen könnte.

Bei der Finanzierung und der Weiter- bzw. Schlußentwicklung des Werkstättensystems ist Rehwald für gute Inputs offen. Es gibt "einige Interessenten und Gespräche". Kontakte, Kapital und Ideen sind also willkommen.

Schöner Österreich-Bezug von BRT Automotive: "Wir betreuen seit Jahren das Team vom Franz Konrad Motorsport im Porsche Super und Carrera Cup. Dazu einige Bergfahrer wie Mike Jelinek, Hannes Zenz, Felix Pailer u.a. Dazu Rene Rieder in der Österreichischen Meisterschaft im Corsa Cup, einige Fahrer der Salzburger Landesmeisterschaft, das SL Rallyeteam aus Kärnten und noch einige andere", zählt Rehwald auf.

Österreich-Bezug 2: Andreas Rehwald fährt auch in der Rennserie Histo Cup, mit einem BMW E36 M3. Das nächste Mal im Einsatz ist er beim Bosch Race im Ravenol-Team am Salzburg Ring am 6.-7. September 2014. Er steht jetzt schon als Meister in der Klasse bis 3 Liter fest, und im gesamten Youngtimer-Feld ist er zweiter mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Führenden. "Die Jagd auf den Gesamtsieg 2014 geht also weiter."