Familienunternehmen sind langfristig erfolgreicher als Nichtfamilienunternehmen. Zu diesem Schluss ist im vergangenen Jahr eine Studie der TU München gekommen, in der im Zeitraum von 2009 bis 2018 alle CDAX–Unternehmen untersucht wurden. Im Schnitt erzielten die Familienunternehmen in diesen zehn Jahren einen Total Return (Aktien- zuzüglich Dividendenrendite) von 23,2 % pro Jahr, während die Nichtfamilienunternehmen nur einen Total Return von 15,2 % erzielten.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Umsatz und der Verschuldung. Während Familienunternehmen eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 42 % aufweisen, kommen Nichtfamilienunternehmen nur auf eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 28 %. Trotzdem konnten Unternehmen in Familienhand den Umsatz im Betrachtungszeitraum mehr als doppelt so stark steigern wie Nichtfamilienunternehmen.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, sieht den Grund für die bessere Performance in erster Linie darin, dass „Familienunternehmen auf lange Sicht und mit Substanz wirtschaften“. Seiner Meinung nach übertragen sich im Anschluss diese Tugenden auch an die Börse. Laut dieser Studie scheinen Familienunternehmen für langfristige Investoren optimal geeignet zu sein. Daher schauen wir uns im Folgenden zwei vielversprechende deutsche Familienunternehmen mal genauer an.

Bechtle

Bechtle (WKN: 515870) ist ein IT-Systemhaus und wurde 1983 in Heilbronn als Ein-Mann-Unternehmen gegründet. 2018 erzielte Bechtle einen Umsatz von über 4,3 Mrd. Euro und beschäftigte mehr als 10.000 Mitarbeiter. Aktuell befinden sich noch etwas mehr als 35 % der Aktien im Besitz der Gründerfamilie Schick.

In den vergangenen Jahren konnte Bechtle beeindruckende Wachstumszahlen aufweisen. Seit dem Börsengang im Jahr 2000 ist der Gewinn nach Steuern von 5,2 Mio. Euro auf 137,1 Mio. Euro im Jahr 2018 gestiegen. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 19,9 %, und das wohlgemerkt über einen Zeitraum von 18 Jahren. Dementsprechend gut hat sich auch der Kurs der Bechtle-Aktie entwickelt; alleine in den letzten fünf Jahren konnte sich dieser mehr als vervierfachen.

Auch in Zukunft hat Bechtle Großes vor. Die Vision 2030 des Unternehmens sieht vor, in der kommenden Dekade den Umsatz auf 10 Mrd. Euro zu steigern und gleichzeitig die Netto-Gewinn-Marge von aktuell 3,2 auf 5 % zu erhöhen. Wenn Bechtle diese Ziele erreicht, sollte das bei der Bechtle-Aktie auch in den kommenden Jahren für weiteren Aufwind sorgen. Ich glaube auch, dass Bechtle diese Ziele erreichen kann, denn das Familienunternehmen hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass es langfristig profitabel wachsen kann, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das Marktumfeld in Zukunft verschlechtern könnte. Als kleinen Bonus zahlt Bechtle seit dem Börsengang im Jahr 2000 eine regelmäßige Dividende. Zwar ist die aktuelle Dividendenrendite mit 0,75 % (Stand: 21.01.2020) ausbaufähig, jedoch wurde die Dividende in den letzten 18 Jahren immerhin noch nie gekürzt und ist daher sehr stabil.

SIXT

SIXT SE (WKN: 723132) verdient sein Geld hauptsächlich mit der Autovermietung. Weitere Geschäftsbereiche umfassen Carsharing und Leasingangebote. Rund 60 % der stimmberechtigten Stammaktien befinden sich auch über 100 Jahre nach der Gründung noch im Besitz der Familie, zudem sind drei Familienmitglieder aktuell Teil des insgesamt fünfköpfigen Vorstandes. Der gesamte SIXT-Konzern konnte 2018 einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro erwirtschaften und beschäftigte mehr als 7.500 Mitarbeiter.

Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt auch bei SIXT in die richtige Richtung. So konnte das EBIT zwischen 2009 und 2018 pro Jahr um rund 21 % gesteigert werden. Diese Entwicklung wird vor allem durch eine starke Expansion ins Ausland und eine Steigerung der Margen im Bereich der Autovermietung getrieben. Auch in Zukunft möchte SIXT diesen Kurs gerne fortsetzen. Zum einen sollen weitere internationale Märkte erschlossen werden und zum anderen soll durch die Digitalisierung der verschiedenen SIXT-Angebote das Kundenerlebnis deutlich verbessert werden.

Der Erfolg der letzten Jahre gibt dem Konzern aus meiner Sicht recht, dass der eingeschlagene Weg offensichtlich der richtige ist. SIXT arbeitet innovativ, profitabel und hat sich in den letzten Jahren in einer guten Marktposition behauptet. Da der Markt für Mobilitätsdienstleistungen in den kommenden Jahren weiter wachsen soll und alleine in Europa bis 2030 ein Volumen von 400 Mrd. Euro erreichen wird, sehe ich auch für SIXT in Zukunft gute Perspektiven, um weiterzuwachsen.

Bechtle und SIXT im Auge behalten

Aus meiner Sicht sollte jeder langfristige Anleger diese beiden Familienunternehmen im Auge behalten. Sie beweisen jeweils seit Jahrzehnten, dass sie langfristig wachsen können, und agieren in Märkten, die auch in Zukunft weiter wachsen werden. Daher halte ich die beiden Unternehmen für absolute Perlen am deutschen Aktienmarkt und würde sie so manchem großen DAX-Bluechip vorziehen.

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Robin Gey besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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