Besuch beim Experten für Geschäfte mit Gold & Co
20.07.2022 | 11:55
In der Serie „BE - family“ besuchen wir regelmäßig Persönlichkeiten aus der Geschäftswelt. Diesmal sind wir zu Gast bei Walter Hell-Höflinger (Bild), dem Firmengründer von Gold & Co. Das Unternehmen besitzt eine über 130-jährige Familientradition im Edelmetallhandel und in der Erzeugung von Goldschmuck. Herbert Hütter und Beatrice Turin (“Miss Europe 2021”) im Interview mit dem erfolgreichen Unternehmer und Gemmologen, der auch allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Edelmetalle ist.
BEATRICE: Kannst Du dich bitte selbst beschreiben und etwas über dich, deine Familie und deinen Berufsweg erzählen?
Walter Hell-Höflinger: Meine Familie ist seit über 130 Jahren in der Schmuckproduktion tätig. Ich habe ursprünglich Biologie studiert. Danach habe im elterlichen Betrieb gearbeitet, bevor ich mich selbstständig gemacht habe. Jetzt bin ich seit 14 Jahren selbständig und betreibe unter anderem Gold & Co. Damit habe ich das Feld der Produktion von Goldschmuck verlassen und schmelze jetzt vielmehr Schmuck ein und recycle das Edelmetall. Die Liebe zum Schmuck ist mir geblieben, weshalb ich immer wieder versuche, Stücke von hoher Goldschmiedekunst und kulturhistorischen Wert zu erhalten und einen neuen Besitzer dafür zu finden, der dann wieder Freude mit dem Stück hat.
BEATRICE: Kannst du uns das Geschäftsmodell von Gold & Co beschreiben?
Walter Hell-Höflinger: Wir sehen uns als Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um Edelmetalle. Dies ist etwas besonders in Österreich, denn wir bieten dem Kunden nicht nur das komplette Service rund um den Ankauf, sondern decken auch die Beratung in ein Investment in Edelsteine ab. Wir beraten viele Kunden, die Schmuck geerbt haben. Das ist meist jemand, der alten Schmuck verkaufen will und den Wert nicht kennt. Gerade beim Schmuck geht es um die Frage, ob wertvoll oder nicht. So habe ich z.B. einmal eine kleine Brosche aus Silber reinkriegt, ganz unscheinbar, aber von Josef Hoffmann. Der Materialpreis wäre zwischen 6 und 7 Euro gewesen, aber bei einem Stück der Wiener Werkstätten, ging es dann gleich um ca. 7.000 Euro. Das sind schon Unterschiede und es steht bei solchen Stücken nicht groß ein Markenname drauf, sondern es ist sehr viel Fachkenntnisse erforderlich, um die Herkunft und den Wert zu erkennen. Dieses Fachwissen bieten wir an. Wir sind 2 Gemmologen in der Firma und können Edelsteine so wirklich korrekt taxieren. Wenn ein Kunde zu uns kommt, wird jedes mitgebrachte Stück einzeln vor den Augen des Kunden geprüft und abgewogen. Bei jedem einzelnen Stück wird der Wert bestimmt und diese Leistung ist bei uns absolut unverbindlich und kostenlos. Anschließend wird der Verkaufswert anhand des aktuellen Tageskurses ermittelt. Will man verkaufen, zahlen wir den ermittelten Preis sofort in Bar aus. All diese Fragen erfordern heute ein Team mit hoher Fachkenntnis - man muss wirklich breit aufgestellt sein.
BEATRICE: Du bist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Sachverständiger? Ja, ich bin allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Edelmetalle, sowie europäischer Gemmologe (FEEG). Natürlich gibt dies dem Kunden Sicherheit, wenn er bei einer Firma kauft, die von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen geleitet wird. Im Geschäft lege ich selbstverständlich großen Wert darauf, dass meine Mitarbeiter einen erstklassigen Service bieten. Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Kompetenz, sowie mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Edelmetall-Branche sind die Eckpfeiler unserer Philosophie. Die Kunden schätzen unser Service, was man auch an den vielen positiven Bewertungen im Netz sieht.
BEATRICE: Wenn Kunden fragen welche Produkte sie kaufen sollen, was ist deine Empfehlungen in solchen Fällen ?
Walter Hell-Höflinger: In erster Linie die Produkte der Münze Österreich. Aber nicht, weil ich Österreicher bin, sondern, weil ich von dem Unternehmen und der Qualität der Produkte überzeugt bin. Die Münze Österreich ist eine der wichtigsten Münzprägeanstalten der Welt geworden. So ist die Goldmünze “Wiener Philharmoniker”, nach dem südafrikanischen Krügerrand und dem Maple Leaf, eine der beliebtesten und bekanntesten Anlagegoldmünze der Welt. Doch Dukaten empfehle ich ebenso gerne. Dies hat mit auch mit meiner Familiengeschichte zu tun. Denn am Ende des Zweiten Weltkriegs mussten meine Urgroßmutter, meine Großeltern und Eltern aus Zagreb flüchten. Nach einer Odyssee durch Österreich, nur mit den Sachen die sie am Leib gehabt haben, kauften sie mit den letzten, in eine Schuhsohle eingenähten Dukaten, das Grundstück in Kärnten auf dem heute noch das Unternehmen steht. Zusätzlich sind die kleinen Dukaten seit vielen hundert Jahren geradezu epigenetisch bei uns verankert. Man kann Dukaten garantiert in allen Nachfolgestaaten des ehemaligen K&K Kaiserreichs und in vielen anderen Ländern, im Notfall tauschen oder verkaufen. Denn Ersatzwährungen können nur dann im Notfall veräußert oder getauscht werden, wenn der Käufer vertrauen in das Produkt hat, weil er es kennt.
BEATRICE: Gibt es andere spezielle Anekdoten, die du erzählen kannst?
Walter Hell-Höflinger: Einmal hatten wir eine Kundin, die in einer Verlassenschaft, neben Schmuck, auch ein Sparbuch geerbt hatte. Doch gab es kein Losungswort für das Sparbuch und die Bank verweigerte die Auszahlung eines siebenstelligen Betrages. Als wir den Schmuck prüften, fiel uns auf, dass einer der Ringe an der Oberseite zu öffnen war. So wie bei den Giftringen im Mittelalter. Wir konnten den Ring also aufmachen und in dem Ring befand sich eine kleine Papierrolle mit dem Losungswort für das Sparbuch. Eine wirkliche Happyend Geschichte.
BEATRICE: Wie ist es Gold & Co in der Corona Krise ergangen und wie ist die Situation heute?
Walter Hell-Höflinger: Wir haben innerhalb von 14 Tagen im ersten Lockdown einen Webshop aus dem Boden gestampft und haben Homeoffice eingeführt. Jeder Mitarbeiter erhielt ein Laptop und eine sichere VPN Verbindung. Somit waren wir wieder voll einsatzbereit. Mittlerweile entspricht der Umsatz des Webshop dem einer halben Filiale. Der digitale Handel ist eine Chance aber natürlich tummeln sich im Netz auch Betrüger. Oft gibt es Goldbarren als Schnäppchen im Internet zu finden, die sich jedoch als Fälschungen entpuppen. Generell kann man sagen, dass sich die Auswirkungen der Corona Situation nach den Lockdowns wieder normalisiert. Das Geschäft boomt. Nicht nur wegen der Null-Zinsen Politik am Sparbuch, sondern auch auf Grund des Ukraine Krieges. Menschen investieren in Krisenzeiten immer in sogenannte Ersatzwährungen als Vermögenswerte. Diese sollten weltweit einfach zu veräußern sein, leicht lagerbar und auch leicht transportierbar sein. Wir sind jetzt seit 10 Jahren in der Filiale am Standort im 9. Bezirk und haben eine 2. Filiale am Kagraner Platz. Im Herbst planen wir eine Filiale in Wien Landstraße zu eröffnen und so unsere Präsenz am österreichischen Markt zu festigen. Wir haben in den letzten Jahren ein starkes Wachstum hingelegt. Dies ist auch eine Bestätigung unserer Strategie und der Kundenzufriedenheit. So sind wir u.a. auch im Rückkaufgeschäft so stark, da uns Kunden natürlich weiter empfehlen.
BEATRICE: Wir danken für das Gespräch..
