BigRep SE: Vom 3D-Druck, SPAC-finanziertem Wachstum und der Familie de Krassny
24.09.2024 | 11:07
Am Anfang stand ein SPAC-ähnlicher Börsegang. Dazu die Übernahme des österreichischen Konkurrenten Hage3D, kommendes Jahr soll der Break-even erreicht sein, 2026 auf konsolidierter Basis ein Gewinn. Die Name ist von BigRep SE. Der Börse Express traf sich mit CEO Sven Thate und CFO Reinhard Festag, die im stark wachsenden Markt der 3D-Druckens zu den Platzhirschen aufsteigen möchten.
Neben der Salzburger Hage3D gibt es ein weiteres Bindeglied zu Österreich: die Krassny GmbH hält wie auch z.B. BASF erhebliche Anteile am Unternehmen. Die SMG Holding als IPO-Sponsor und Investor hält rund 6 Prozent an der Gesellschaft. BigRep SE ist durch Deal nach Abzug der Kosten dafür mit einem Cashbestand von 16 Millionen Euro ausgestattet.
Der Börsegang.
Die SMG Technology Acceleration SE wurde im Oktober 2023 als Special Purpose Acquisition Company (SPAC) an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Nach dem erfolgreichen Zusammenschluss mit der BigRep GmbH und anschließender Umfirmierung werden die Aktien des Unternehmens seit 31. Juli als BigRep SE (ISIN: LU2859870326) im Regulierten Markt (General Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. BigRep SE ist damit die erste De-SPAC-Transaktion in diesem Jahr an der Frankfurter Wertpapierbörse.
Unternehmen und Strategie.
BigRep ist ein auf Additive Fertigung spezialisierter Hersteller von großformatigen 3D-Druckern. Dazu gehören Drucker für niedrige und seit dem Hage3D Zusammenschluss auch für hohe Temperaturen. Zusammenschluss, da BigRep zwar seine Chance im Zusammenschluss einer noch stark zersplitterten Branche sieht, dies aber weniger per Cash sondern über die nun zur Verfügung stehende Akquisitionswährung Aktie bewerkstelligen möchte. Bei der industriellen AF, welche die AF von Metallen und Polymeren einschließt, belief sich der Markt 2023 auf 10,5 Milliarden Euro, bis 2028 wird knapp eine Verdoppelung erwartet.
Was BigRep bei Akquisitionen in die Waagschale wirft, ist das umfangreichere Angebot zu haben. Denn während sich die Konkurrenz zumeist auf die Produktion der Drucker konzentriert, glaubt BigRep mit seinen 4 Säulen punkten zu können: neben der Produktion eine eigene Software (die Drucker sind für fremde Software offen), Materialien (ebenfalls nicht verpflichtend) sowie Beratungs- und Supportdienstleistungen und natürlich die Auftragsfertigung. Mittlerweile sind mehr als 1000 großformatige AM-Systeme bei einem breiten Spektrum von Kunden aus verschiedenen Branchen, insbesondere der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt und der verarbeitenden Industrie, installiert (etwa bei Unternehmen wie Ford, Deutsche Bahn, Canyon und Airbus, sowie „Hidden Champions“ wie Zoeller oder Magirus, aber auch Bildungseinrichtungen, Forschungsinstitute...). Entsprechend positiv zeigte sich die Umsatzentwicklung mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von ca. 22% zwischen 2021 und 2023. Den erreichten 11,2 Mio. Euro beim Umsatz steht aber auch ein EBITDA-Minus von knapp 5 Mio. gegenüber (das sind noch GmbH-Zahlen etwa ohne Hage3D – diese dürfte den Umsatz um etwa 50% heben). Das Cash aus dem Börsegang soll bis zum Erreichen der Gewinnzone reichen.