FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25. Oktober 2021. Zurück auf den ruhigen Pfad nach oben - das wird es nach Einschätzung von Analysten auch diese Woche nicht geben. Dazu ist die Datenflut zu groß.

Der Terminkalender diese Woche ist voll wie selten: Inflations- und BIP-Zahlen, dazu tagt die EZB, parallel dazu gibt es ganz viele Quartalsberichte. Diese Woche legen etwa BASF, Deutsche Bank, Linde und VW ihre Zahlen zum dritten Quartal offen, in den USA sind es unter anderem Microsoft, Facebook, Apple und Alphabet.

Nach Einschätzung von Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank wird die Datenflut zu einer anhaltend hohen Volatilität an den Aktienmärkten führen. "Auch wenn einzelne Enttäuschungen für heftige Kursreaktionen sorgen können: Die bisher gute Berichtssaison sollte eher positive Impulse liefern", meint Schickentanz.

Evergrande-Zinszahlung: "Nur Tropfen auf den heißen Stein"

Der DAX steht am Montagmorgen bei 15.560 Punkten nach 15.566 zum Handelsschluss am Freitag. Dow Jones und S&P 500 waren am Freitag auf neue Hochs geklettert, hatten dann aber ins Minus gedreht.

Beherrschende Themen bleiben die hohen Inflationsraten, die die Konjunktur abwürgenden Lieferengpässe und auch wieder steigende Corona-Zahlen. Nur etwas Entspannung gab es am Freitag bezüglich China: Kurz vor Ende einer Nachfrist hat der wankende Immobilienkonzern Evergrande Gelder auf ein Treuhandkonto für die Zinszahlungen einer Dollar-Anleihe überwiesen. "Angesichts des weiterhin enormen Schuldenbergs war dies jedoch lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein", bemerkt Christian Schmidt von der Helaba. Es bestehe weiterhin die Gefahr von Zahlungsausfällen und negativen Einflüssen auf den Immobilienmarkt.

Hoffnung auf positiven Herbst

Laut Christoph Geyer von der Commerzbank ist dem DAX zuletzt etwas die Luft ausgegangen, auch wenn sich die Lage für den Index seit Anfang dieses Monats klar verbessert habe. "Ein Verlassen des übergeordneten Seitwärtstrends steht derzeit noch nicht auf der Tagesordnung", erklärt der Charttechniker. Die Umsätze seien in den letzten Wochen auf hohem Niveau rückläufig gewesen, das Kaufsignal des MACD-Indikators sei wohl bereits wieder abgearbeitet, der Stochastik-Indikator stehe vor einem Verkaufssignal. "Somit dürfte es kurzfristig schwerfallen, die Tops vom August zu erreichen." Die Hoffnung auf einen positiven Herbst bleibe aber wegen der Saisonalität bestehen.

Anhaltend lockere Geldpolitik erwartet

Spekuliert wird unterdessen über die Nachfolge von Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der am Donnerstag überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat. "Wir werden wohl keinen Falken sehen, also jemanden, der für einen sehr restriktiven geldpolitischen Kurs einsteht", meint Carsten Mumm von Donner & Reuschel. Er erwartet eher jemanden, "der sich mit der EZB-Geldpolitik identifizieren kann".

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 25. Oktober

10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex Oktober.

Donnerstag, 28. Oktober

13.45 Uhr. Eurozone: Pressekonferenz zur EZB-Sitzung. EZB-Präsidentin Lagarde dürfte ihre Einschätzung bekräftigen, dass der derzeitige Anstieg der Inflation überwiegend temporäre Ursachen hat, meint die DekaBank.

14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Oktober. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise dürfte die Inflation erneut anziehen, meint die Helaba, in Deutschland wie in der Eurozone.

14.30 Uhr. USA: BIP drittes Quartal. Laut Helaba wird das BIP durchaus noch überdurchschnittlich ausfallen, wenngleich die Dynamik nachlasse.

Freitag, 29. Oktober

10.00 Uhr. Deutschland: BIP drittes Quartal. Das dritte Quartal hat Deutschland laut DekaBank einen ordentlichen Konjunkturschub gebracht. Dieser verdecke aber zahlreiche schwache Entwicklungen: Die Industrie befinde sich unverändert in einer Rezession, die Bauproduktion sinke, und der Aufholprozess im Handel nach dem Lockdown sei zu Ende. Der weitere Ausblick sei ernüchternd.

11.00 Uhr. Eurozone: BIP drittes Quartal. Die Commerzbank rechnet mit 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Allerdings seien diese noch einmal hohen Raten in erster Linie auf die Erholung von den in vielen Ländern bis in das Frühjahr anhaltenden Lockdown-Maßnahmen zurückzuführen. Im vierten Quartal werde sich das Wachstum deutlich abschwächen.

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Oktober.

von: Anna-Maria Borse

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25. Oktober 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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