FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - An Zinssenkungen im September in Europa und in den USA zweifelt kaum noch jemand. Daher ist jetzt mehr die Frage, wie es danach weitergeht. Neue Anleihen kommen unter anderem von BMW und von Eli Lilly.

23. August 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Angesichts der im September wohl anstehenden Zinssenkungen in den USA und der Eurozone verharren die Renditen auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Große Bewegungen diese Woche blieben aus. Anleihehändler Tim Oechsner von der Steubing AG spricht von einer impulsarmen Woche. "Der Datenkalender ist eher leer, die Handelssäle sind im August dünn besetzt."

Zudem ist Abwarten angesagt vor der heute um 16 Uhr unserer Zeit anstehenden Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell auf der Konferenz in Jackson Hole. Gehofft wird auf Signale bezüglich des weiteren Vorgehens der US-Notenbank. Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung hatte gezeigt, dass schon Ende Juli mehrere US-Notenbanker "plausible Argumente? für eine Zinssenkung gesehen hatten. "Das Protokoll deutet ganz klar auf eine erste Zinssenkung um 25 Basispunkte im September hin, das gilt als ?done deal?", kommentiert Oechsner.

Auch für Eurozone Zinssenkungserwartung untermauert

In der Eurozone gehörten diese Woche aktuelle Einkaufsmanagerindizes zu den wenigen Höhepunkten. "Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist nicht besser geworden, und die Einkaufsmanagerindizes sind nochmals gesunken", berichtet Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. "Damit dürfte die Zinssenkungserwartung untermauert worden sein."

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen schwankt weiter um 2,22 Prozent, am Freitagmittag sind es 2,25 Prozent.

Gute Umsätze bei Katjesgreenfood

Auch im Handel mit Unternehmensanleihen geht es ruhig zu, wie die Händler erklären. "Nachrichtenmäßig war nicht viel los", bemerkt Rainer Petz von Oddo BHF. "Es gibt weiterhin keinen Grund, aktiv zu werden", kommentiert Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Einiges um in beide Richtungen gehe für Bonds des Windparkentwicklers PNE mit Kupon von 5 Prozent bis 2027 (DE000A30VJW3).

Arthur Brunner von der ICF Bank meldet Umsatz für Anleihen von Katjesgreenfood mit 8 Prozent bis 2027 (DE000A30V3F1) sowie die Aufstockung zu identischen Konditionen (DE000A383FM4). "Die ISINs werden bald zusammengelegt", erläutert der Händler. Katjesgreenfood bietet insbesondere pflanzliche Lebensmittel an und gehört zur Katjes Gruppe.

Verkäufe während der ganzen Woche gab es Brunner zufolge bei der im Juli begebenen Anleihe von The Platform Group mit 8,875 Prozent bis 2028 (). "Heute hat das Unternehmen allerdings gute Zahlen für das erste Halbjahr gemeldet, mit Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis." Zahlen kamen dem Händler zufolge zudem vom finnischen Finanzdienstleister Multitude (NO0013259747). "Die waren besser als erwartet."

Rege Emissionstätigkeit erwartet

BWM hat neue Bonds in drei Tranchen auf den Markt gebracht. Die eine läuft bis 2027 und bietet 3 Prozent (XS2887901325), die andere bis 2030 3,125 Prozent (XS2887901598), wie Oechser von Steubing berichtet, die dritte - hier ist ICF Spezialist - bis 2034 3,375 Prozent (XS2887901911). Mindestanlagesumme sind 1.000 Euro. "Wir sehen schon einiges an Umsatz", erklärt ICF-Händler Brunner.

Neue US-Dollar-Bonds kamen laut Oechsner vom US-Pharmakonzern Eli Lilly mit 4,15 Prozent bis 2027 (US532457CP17) und als Langläufer mit 5,05 Prozent bis 2054 (US532457CS55) sowie von der US-Supermarktkette Kroger mit 4,7 Prozent bis 2026 (US501044DR92). Mindestanlagesumme sind hier 2.000 US-Dollar.

Nach Einschätzung von Anleiheanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank wird mit dem Auslaufen der Sommerpause die Emissionsaktivität zunehmen - sowohl am Staatsanleihen- als an auch Unternehmensanleihemarkt. Mit den niedrigen Zinsen sähen sich viele Emittenten vergleichsweise geringen Finanzierungskosten gegenüber. "Das spricht für eine rege Emissionsaktivität."

Von Anna-Maria Borse, 23. August 2024, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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