Börse Stuttgart-News: 4X report
17.05.2019 | 12:25
Auslandsmarktbericht der Börse Stuttgart
Nervöser Handel in den USA - Softbank Aktie verliert nach missglücktem Uber-Börsengang -
Gazprom stark gesucht
Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in dieser Woche auf rauer See. Die Abwärtsbewegung
der letzten Wochen mündete am Montag in deutliche Kursabschläge. Der Dow Jones verlor zeitweise
700 Punkte. Die Ursache dafür war auch schnell ausgemacht. China reagierte auf die Ankündigung
des US-Präsidenten die Strafzölle zu erhöhen, von ihrer Seite ebenfalls mit Erhöhungen. Eine
Einigung zwischen China und den USA scheint damit unwahrscheinlicher zu werden. Zu den Werten,
die darunter leiden würden, zählen der Flugzeugbauer Boeing (WKN: 850471) und der
Baumaschinenhersteller Caterpillar (WKN: 850598), deren Aktien um 4,9 bzw. 4,6 Prozent
nachgaben. Die Aktien vom Fahrdienstvermittler Uber (WKN: A2PHHG) verloren am zweiten
Handelstag nach dem Börsengang über zehn Prozent und zogen auch die Aktie von Lyft (WKN:
A2PE38), dem Mitbewerber, um über fünf Prozent in den Keller. Die Aktien von Tesla (WKN:
A1CX3T) gaben am Montag um fünf Prozent nach. Seit dem Jahresanfang verlor die Aktie nun rund
25 Prozent. Am Dienstag und Mittwoch konnte der Aktienmarkt einen Teil der Verluste wieder
aufholen. So blieb für den Dow Jones unter dem Strich ein Wochenverlust von rund 300 Punkten.
Geprägt von dem andauernden Handelsstreit zwischen den USA und China kam auch der japanische
Aktienmarkt unter Druck und der Nikkei 225 verliert 340 Zähler und schließt bei 21.062 Punkten.
Keine gute Woche haben die Aktionäre von SoftBank (WKN: 891624) hinter sich. Nachdem der
Börsengang von Uber (WKN: A2PHHG), Softbank ist mit über 13 Prozent der größte Anteileigner,
sich nicht so entwickelt hat wie erhofft, trennten sich die enttäuschten Anleger von SoftBank
und der Kurs von Softbank fiel um mehr als 14 Prozent. Takeda Pharmaceutical (WKN: 853849)
überraschte den Markt negativ und wies im Jahresabschluss überraschender Weise einen Verlust
von umgerechnet 1,6 Milliarden Euro aus. Analysten hatten einen Gewinn erwartet und die Aktie
wurde mit einem Verlust von über sieben Prozent abgestraft. Nissan Motor (WKN: 853686) war
ebenfalls auf der Verliererseite und zwar mit über neun Prozent. Nachdem der Autobauer seine
Gewinnprognose für das Fiskaljahr 2020 gut um die Hälfte eingedampft hat, fiel der Aktienkurs
auf das tiefste Niveau seit 2012.
In einem insgesamt schwächeren Vormittagshandel am Donnerstag präsentierte sich die Aktie von
Nestlé (WKN: A0Q4DC) als eine der Gewinner. Auslöser für den positiven Trend war ein Bericht,
demnach der Nahrungsmittelkonzern kurz vor dem Verkauf seiner Sparte Nestlé Skin Health an ein
Konsortium stehe. Mit diesem Bereich, der etwa 5000 Mitarbeiter umfasst, konnte im letzten
Geschäftsjahr ein Umsatz von 2,8 Milliarden Franken erwirtschaftet werden. Berichten zufolge
ist von einem Verkaufspreis von etwa 10 Milliarden Franken die Rede, Analysten sind im Vorfeld
eher von drei Milliarden weniger ausgegangen. Demnach lag die Aktie am Morgen mit 0,30 Prozent
im Plus und nähert sich allmählich der 100 Franken Marke. Ebenfalls gesucht waren die Aktien
von Sunrise (WKN: A14M5T) mit einem Plus von gut drei Prozent. Auch wenn im ersten Quartal der
Umsatz um 2,6 Prozent auf nun 447 Millionen Franken sank, konnte der Betriebsgewinn (EBITDA)
auf 158 Millionen Franken gesteigert werden. Das entspricht einem Plus von 13,2 Prozent. Mit
einem Reingewinn von 35 Millionen konnte dieser im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt
werden. Positiv wurde vom Markt auch aufgenommen, dass die Ziele für das laufende Geschäftsjahr
angehoben wurden.
Aber nicht nur die Schweizer Sunrise legte ihr Zahlenset vor, sondern auch der französische
Mischkonzern Bouygues (WKN: 858821). Das Unternehmen konnte dank eines starken
Telekommunikationsgeschäfts seinen Umsatz im ersten Quartal um 16 Prozent auf 7,9 Milliarden
Euro steigern. In diesem Zeitraum gelang es den Franzosen 460.000 neue Mobilfunkkunden und
94.000 Festnetzkunden zu gewinnen. Allerdings bremste die Beteiligung an dem Zughersteller
Alstom (WKN: A0F7BK), aus dem ein niedrigerer Beitrag resultierte. Nach einem Nettoergebnis von
14 Millionen im Vorjahr stand nun ein Verlust von 59 Millionen. Allerdings verwies der Vorstand
auf das schwankungsanfällige Baugeschäft und bestätigte die Jahresziele. Im frühen Handel
konnte die Aktie dann auch zeitweise um vier Prozent zulegen.
Der finnische Aufzugbauer Kone (WKN: A0ET4X) denkt darüber nach von ThyssenKrupp die Elevator
Sparte zu kaufen. Finanziell ist es allerdings eine Herkulesaufgabe. Marktteilnehmer
spekulieren, dass sowohl eine Barkomponente als auch eigene Aktien angeboten werden sollen. Es
wurde auch angemerkt, dass es nicht zwingend in einem Übernahmeangebot enden wird. Bedenken
gibt es auch, dass die Wettbewerbshüter den Zusammenschluss genehmigen würden. Die Aktie von
Kone stieg nach dieser Spekulation um rund 3,5 Prozent auf 50,50 Euro, ThyssenKrupp ebenfalls
um sechs Prozent auf 12,84 Euro.
Das Management des Erdgaskonzerns Gazprom (WKN: 903276) überraschte am Dienstagnachmittag die
Anleger mit dem Vorschlag, die Dividende von 10,43 auf 16,61 Rubel anzuheben. Für das in
Stuttgart notierte ADR bedeutet dies eine Ausschüttung von circa 0,45 Euro; denn ein ADR
verbrieft zwei in Moskau notierte Originalaktien. Geradezu euphorisch reagierten die Investoren
und kauften massiv Gazprom ADRs. Bis auf 5,35 Euro kletterte der Wert bis zum Dienstagabend.
Auch an den folgenden Tagen blieb Gazprom unter hohen Umsätzen stark gesucht und stieg weiter
bis auf 5,50 Euro auf den höchsten Stand seit 2015. Trotz dieses Kursgewinns von 25 Prozent
würde sich die aktuelle Dividendenrendite immer noch auf über acht Prozent belaufen,
vorausgesetzt der Aufsichtsrat folgt dem Vorschlag des Managements, erläuterte Frank Lötterle
von der Baader Bank AG in Stuttgart.
Disclaimer:
Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und
Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung
für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem
Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe
Fahrlässigkeit.
Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0150 2019-05-17/12:25
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.