Filialsterben und Fusionsdruck auf dem deutschen Bankenmarkt haben sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Die Zahl der Kreditinstitute sank um 66 (3,7 Prozent) auf 1717, teilte die Bundesbank am Dienstag in Frankfurt mit. Hatte die Branche 2018 noch vom Umzug von Instituten nach Deutschland wegen des Brexit profitiert, beschleunigte sich nun der Rückgang: Britische Wertpapierhandelsbanken schlossen viele Zweigstellen oder wandelten sie um.

Auch bei den Filialen ging der Abbau weiter: Die Zahl der Zweigstellen in Deutschland fiel um 1220 oder 4,4 Prozent auf 26 667. Hierzu zählen laut Bundesbank klassische Filialen sowie Stellen mit Selbstbedienungsterminals und zusätzlicher persönlicher Beratungsmöglichkeit, nicht aber reine Geldautomaten.

Die deutsche Bankenbranche leidet seit Jahren unter harter Konkurrenz und den Niedrigzinsen, die die Einnahmen drücken. Die Bankendichte ist hierzulande besonders hoch. Zudem macht den Geldhäusern die Digitalisierung zu schaffen: Viele Verbraucher erledigen Bankgeschäfte im Internet anstatt in der Filiale. Um Kosten zu drücken, fusionieren Geldhäuser und bauen Filialen ab.

Zusammenschlüsse gab es laut Bundesbank 2019 vor allem bei Genossenschaftsbanken, während insbesondere Sparkassen Filialen schlossen. Sie stellen aber mit einem Anteil von gut einem Drittel weiter die meisten Zweigstellen in Deutschland.

Die Konsolidierung im Bankensektor zeige, "dass die Banken aktiv auf den harten Wettbewerb und das geänderte Kundenverhalten reagieren", erklärte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. In der Corona-Pandemie bleibe der operative Betrieb gewährleistet, betonte er weiter. "Die Notfallplanungen haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Auch wenn Banken einzelne Filialen temporär schließen, stehen den Kunden in Form von Selbstbedienungsterminals und Geldausgabeautomaten die Bankdienstleistungen weiter zur Verfügung."/als/DP/fba

AXC0482 2020-03-31/18:30

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