E-Autos und Ladesäulen sind ein Wachstumsmarkt, von dem entsprechende Firmen profitieren sollten. Doch wie bereits in anderen hoffnungsvollen Bereichen wie Wind- und Sonnenenergie scheint der Standort Deutschland nicht wettbewerbsfähig und unternehmerfreundlich zu sein. Ein Beispiel dafür ist Compleo Charging Solutions (WKN: A2QDNX).

Compleo setzt das wirtschaftliche Umfeld zu

Das Dortmunder Unternehmen war bisher ein aufstrebender Anbieter von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Seit der Gründung im Jahr 2009 hat es über 135.000 Ladepunkte in über 18 EU-Ländern installiert.

Allein zwischen 2017 und 2021 ist der Umsatz von 10,9 auf 57,5 Mio. Euro gestiegen. Doch leider konnte Compleo nur 2017 einen Gewinn erzielen und verbuchte zuletzt steigende Verluste.

In den ersten drei Quartalen 2022 stieg der Umsatz von 37,6 auf 80,3 Mio. Euro. Doch auch die Ausgaben und Herstellungskosten erhöhten sich kräftig, wodurch der Verlust von -17,4 auf -33,7 Mio. Euro wuchs. Grund dafür sind auch die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Energiekosten) und die hohe Inflation.

Compleo leitet Insolvenzverfahren ein

Aus diesem Grund ist Compleo in so große Schwierigkeiten geraten, dass es nun ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet hat. In der aktuellen Situation sind Banken, Investoren und weitere Kapitalgeber vorsichtig, weshalb es Compleo nicht gelang, neue Finanzmittel aufzutreiben. Anders als Uniper (WKN: UNSE01) oder Lufthansa (WKN: 823212) können kleine Unternehmen nicht auf eine Staatsrettung hoffen.

Doch dies bedeutet bisher nicht zwangsläufig das Ende des Unternehmens, wie aus den Worten des Compleo-Vorstandschefs Jörg Lohr zu entnehmen ist.

„Die Produktion von Ladestationen läuft wie geplant weiter. Wir zielen darauf ab, die seit Wochen angeschobenen Restrukturierungsprozesse weiter voranzutreiben, um den Fortbestand des Unternehmens sowie den Erhalt der Arbeitsplätze abzusichern. Wir hätten kurz vor den Festtagen gerne eine andere Nachricht übermittelt. Leider ist uns dies angesichts des zu kurzen Zeitfensters nicht gelungen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir im neuen Jahr die nötigen Finanzierungen erhalten. Es braucht nur etwas mehr Zeit“, so Lohr.

Neue Strategie soll Rettung bringen

Im Rahmen der Veröffentlichung seiner Zahlen zum dritten Quartal stellte Compleo bereits im November 2022 eine strategische Neuaufstellung vor. Sie umfasst folgende vier Punkte:

1. Schärfung des Produktportfolios. Compleo möchte zukünftig statt mit 15 Produktfamilien und über 500 Produktvarianten auf fünf Kernprodukte im Leistungsspektrum von 11 bis 400 kW rund 80 % der üblichen Anwendungsfälle abdecken.

2. Sämtliche Geschäftsaktivitäten sollen noch besser an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet werden.

3. Compleo will seine Kernkompetenzen stärken und beispielsweise die Produktion von Wallboxen extern vergeben.

Und 4. will das Unternehmen seine europäischen Zielmärkte ausbauen. In Nordamerika strebt es bis Mitte 2024 den Markteintritt an.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Maßnahmen Erfolg zeigen und das wirtschaftliche Umfeld nicht zum Aus eines weiteren hoffnungsvollen Unternehmens führt.

Der Artikel Compleo Charging Solutions: 1 weiteres hoffnungsvolles Unternehmen vor dem Aus? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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