Der Continental -Betriebsrat hat die Konzernführung nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Vorstandschef Elmar Degenhart aufgefordert, die Nachfolge möglichst rasch zu klären. "Angesichts des laufenden Transformationsprogramms und der Corona-Krise ist jetzt nicht die Zeit für Experimente", mahnte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Hasan Allak, am Freitag. "Der Aufsichtsrat muss zeitnah eine gleichermaßen kluge wie achtsame Wahl treffen." Chefkontrolleur Wolfgang Reitzle hatte am Donnerstagabend eine kurzfristige Entscheidung versprochen - bis wann ein neuer Conti-Chef gefunden werden kann, ist bisher aber noch unklar.

"Das Unternehmen braucht einen Vorstandsvorsitzenden oder eine Vorstandsvorsitzende, der oder die das Unternehmen sehr gut kennt und das Vertrauen aller Beteiligten genießt", betonte Allak. Am Kurs Degenharts hatte es zuletzt Kritik aus der Belegschaft, vonseiten der Gewerkschaften und auch aus der Politik gegeben - die geplanten Einsparungen, Stellenstreichungen und Standortschließungen lösten vielerorts Unverständnis aus. Demgegenüber soll es im Eigentümerkreis des Dax -Konzerns Stimmen geben, die einen noch entschlosseneren Umbau in Richtung Software, Sensorik und E-Mobilität wollen. Ein möglicher Favorit für die Nachfolge soll der Manager Nikolai Setzer sein.

Degenhart hatte seinen für Ende November geplanten vorzeitigen Rückzug nach mehr als elf Jahren an der Vorstandsspitze mit gesundheitlichen Überlegungen begründet. "Als Arbeitnehmervertreter setzen wir auf eine Vorstandsspitze, die einen auf langfristigen Erfolg ausgerichteten Kurs einschlägt und nicht kurzfristige Gewinnoptimierung betreibt", so Allak. Er zeigte Respekt für die Entscheidung des langjährigen Chefs: "Der Konzernbetriebsrat wünscht Herrn Dr. Degenhart für die Zukunft persönlich und vor allem gesundheitlich alles Gute."

Der Manager habe den Konzern viele Jahre lang erfolgreich geführt. "Dafür gebührt ihm Dank." Der Betriebsrat sei zuletzt jedoch "mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden" gewesen: Es hätten "vor allem verlässliche Perspektiven für die Beschäftigten" gefehlt./jap/DP/fba

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AXC0174 2020-10-30/11:54

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