Wir können über die weitere Entwicklung dieser erneuten weltweiten Verbreitung eines Virus nur spekulieren. Doch apokalyptische Prognosen scheinen uns fehl am Platz, auch wenn in den letzten Tagen eine Verschärfung der Lage zu beobachten ist: Während die einen sich in Gelassenheit üben und weitgehend ihr Leben führen wie bisher, tauchen andere mit Gasmasken im Supermarkt auf und hamstern Vorräte. Die medizinischen und für die betroffenen Menschen teils tragischen Aspekte beschreiben wir hier nicht - dazu finden Sie in den gängigen Tageszeitungen mehr als genug Informationsmaterial.

Die Fakten in aller Kürze

Wie schon bei den vorangegangenen Epidemien SARS, Vogel- und Schweinegrippe liegt der Ursprung in China. Chinas Bedeutung für die Weltwirtschaft und die Integration in Lieferketten ist heute sehr viel höher als während SARS. Fall- und Todeszahlen von Covid-19 übertreffen die des SARS-Virus deutlich. Bisher wurde das neue Virus nicht eingedämmt und die globale Verbreitung scheint größer zu werden als damals. Covid-19 ist ein Symptom der modernen Weltgesellschaft, die von Globalisierung und (weitestgehender) Offenheit geprägt ist.

In den letzten Tagen wurden in Europa drastische Maßnahmen beschlossen: Die Schweiz verbietet bis Mitte März Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen, Deutschland sagt große Messen ab, Japan schließt alle Schulen bis Ende März. In China sind ganze Millionenstädte unter Quarantäne gesetzt.

All diese Maßnahmen wie auch das Verhalten der Konsumenten haben ihre Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal dieses Jahres kann man getrost ad acta legen. Auch das zweite Quartal wird wohl, selbst wenn eine Eskalation der Virusverbreitung verhindert werden sollte, stark hiervon geprägt sein. In den nächsten Wochen werden wir uns mit zahlreichen Gewinnwarnungen und Ertragsrevisionen konfrontiert sehen. Das wird auch die Börse in Mitleidenschaft ziehen.

Ökonomen streiten bereits darüber, ob staatliche Konjunkturprogramme (DIW) oder eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer (ZEW) durchgeführt werden sollten. Andere, wie IFO-Chef Wuest, sind hier eher skeptisch und glauben, dass eine Einschränkung auf der Angebotsseite (weil Lieferketten unterbrochen sind und somit Produktionsausfälle einsetzen) kaum durch staatliche Preissenkungen aufgefangen werden können. Eines ist sicher: die Notenbanken versuchen durch Versorgung der Finanzmärkte mit Liquidität die Märkte zu beruhigen und eine Abwärtsspirale wie 2008 zu vermeiden.

Doch auch dies verhindert nicht, dass bis zum Sommer 2020 die Nachrichten rund um das Coronavirus die Medien beherrschen und die Märkte volatil bleiben werden.

Was also tun?

Verkaufen, das Geld parken und nach Beruhigung der Lage zu tieferen Kursen zurückkaufen? Es wäre schön, wenn das funktionieren würde. Auch in der derzeitigen Abwärtsbewegung wird es immer wieder massive Gegenbewegungen geben, und die Gefahr, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist sehr groß. Kluge Investoren verkaufen nicht in Panik. Panische Verkäufe sind neben blinden Euphorie-Käufen die schwersten Anlegerfehler. Niemand kann uns und Ihnen sagen, wann der Höhepunkt der Corona-Hysterie und damit der Tiefpunkt der Aktienkurse erreicht sein werden. Zudem leiden zurzeit alle Anlageformen, sogar auch das Krisenmetall Gold, unter den massiven Verkaufsattacken der Anleger. Wenn sich die Situation entspannt, wird die Erholung der Aktienmärkte bereits größtenteils vorher erfolgt sein – so zumindest war es in der Vergangenheit.

Ein Hin und Her in der Anlagestrategie ist genauso wenig erfolgreich wie das ständige Wechseln der Spur im Stau - man kommt doch nicht weiter als die anderen, die sich diesem Stress nicht aussetzen.

Sollte Liquidität ein Baustein Ihrer Anlagestrategie sein, dürfte diese jetzt zur Beruhigung im Depot beitragen. Die Auswahl Ihrer Investments sollte von Werthaltigkeit geprägt sein und eine umfassende Diversifikation der Risiken und Chancen gewährleisten. Wir glauben, dass ein selektives Zukaufen dieser Titel in der aktuellen Schwächephase mittel- bis langfristig sinnvoll ist.

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