Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag gefallen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 0,10 Prozent auf 175,92 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf minus 0,43 Prozent.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und Kursverluste an den Aktienmärkten stützten die Anleihen nicht nachhaltig. Die deutsche Industrie hat sich im Mai zwar etwas von dem scharfen Einbruch in der Corona-Krise erholt. Die Erholung blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück.

Die Entwicklung der Industrieproduktion sei "enttäuschend", erklärte Experte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. "Nach den herben Rückgängen der Vormonate hatten wir mehr erwartet", fügte er hinzu.

Die Rezession wegen der Corona-Pandemie wird nach der neuesten Prognose der EU-Kommission in diesem Jahr noch stärker ausfallen als angenommen. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone könnte demnach 2020 um 8,7 Prozent einbrechen, zuvor lag die Prognose bei minus 7,7 Prozent. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind ernster, als wir das ursprünglich erwartet haben", sagte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.

Merklich zugelegt haben hingegen die Kurse italienischer Staatsanleihen. Italiens Regierung hat ein Reformpaket aufgelegt, das einen Modernisierungsschub bringen soll. Die italienische Bürokratie soll effizienter werde, die Infrastruktur verbessert und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Die italienische Regierung will so auch die Partner in der Europäischen Union überzeugen./jsl/fba

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AXC0297 2020-07-07/18:27

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