Aber auch die Anleihenmärkte werfen tolle Erträge ab, allen voran High Yield und Emerging Markets. Unternehmens- und Staatsanleihen liegen ebenfalls im Plus, wenn auch nicht so spektakulär. Schließlich sind darüber hinaus noch die Rohstoffe zu erwähnen: Gold, Rohöl und Kupfer sind allesamt angestiegen, zum Teil signifikant. Was ist passiert? Was steht hinter dieser Entwicklung? Die Antwort ist klar: ein Sinneswandel der Notenbanken führte zu einem ebensolchen bei den Anlegern. Man könnte meinen, dass die Investoren im Jahr 2018 geldpolitisch auf Entzug gesetzt wurden und dementsprechend schlecht gelaunt waren. In den ersten Wochen des neuen Jahres hatten die Notenbanken dann doch ein Einsehen und gönnten der Anlegergemeinde eine neue Dosis des lockeren Geldes. Und siehe da: alles gut! Jetzt wird der Handelskrieg nicht mehr als Bedrohung gesehen, sondern dessen baldige Lösung vorgefeiert. Der Brexit ist – zumindest vermeintlich – auch kein Risiko mehr, weil er verschoben oder vielleicht sogar abgesagt wird. Auch das wird abgefeiert, siehe Pfund. Und über das Absacken diverser Konjunkturindikatoren muss man sich auch keine Sorgen mehr machen. Immerhin ist die Schwäche nur temporär, die Erholung eine Frage der Zeit. Somit haben sich in einigen Bereichen nicht die Fakten verändert, sondern bloß die Wahrnehmung derselben. Dies betrifft vor allem die Fundamentaldaten, deren Schwäche für eine Beibehaltung des vorsichtigen Aktienausblicks spricht. Tatsächlich verbessert hat sich allerdings die technische Situation des Marktes, was die vorsichtige Einschätzung von Aktien geringfügig relativiert.

Staatsanleihen: nicht verschwinden wollende Event-Risiken

Bei bonitätsstarken Staatsanleihen ist es in den vergangenen Wochen auf breiter Front zu moderaten Renditerückgängen gekommen. Orchestriert wurden diese durch nicht verschwinden wollende Event-Risiken (Hard-Brexit, Handelskrieg) sowie durch schwächere Wirtschaftsdaten. Vor allem das produzierende Gewerbe kam zuletzt zunehmend unter die Räder. 

EUR-Unternehmensanleihen profitieren vom Aussetzen der Zinserhöhung seitens Fed

Entgegen der konjunkturellen Entwicklung sanken die Risikoprämien von Unternehmensanleihen im Jänner und Februar, insbesondere in den USA. Vor allem die Ankündigung der Fed, aber auch anderer Notenbanken, die geldpolitischen Zügel vorerst nicht weiter anzuziehen, hat die Unternehmensanleihe- aber auch die Aktienmärkte stärker positiv beeinflusst, als dies schwache Konjunkturindikatoren im negativen Sinne taten.

Emerging-Markets-Anleihen profitieren von stabilen bzw. steigenden Rohstoffpreisen

Die Spreads der Hartwährungs-Anleihen der Schwellenländer sind im Zuge der globalen Stimmungsaufhellung deutlich gesunken. Neben einem geldpolitisch freundlicheren Ton der US-Notenbank profitierte dieses Anleihesegment von stabilen und zum Teil steigenden Rohstoffpreisen, was den Rohstoffe exportierenden Schwellenländern entgegen kam. Ein geldpolitisch freundlicher Ton alleine dürfte für die Emerging Markets nicht reichen, sofern es zu einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China käme.

Entwickelte Aktienmärkte: Spektakulärer Jahresauftakt

Der Jahresauftakt an den entwickelten Aktienmärkten kann wohl nur als spektakulär bezeichnet werden. Trotz schwächerer Konjunktur- und Gewinndaten führte der markante Richtungsschwenk der US-Notenbank zu starken Kursanstiegen. Wir sehen diesen

Widerspruch zwischen Fundamentalfaktoren und Liquiditätseuphorie weiterhin kritisch und daher das weitere Aufwärtspotenzial begrenzt. Die Stimmungsindikatoren befinden sich nach der Rallye der letzten Wochen wieder im optimistischen Bereich. Wir bleiben daher vorsichtig investiert. 

Aktienmärkte Schwellenländer: Liquiditätsversorgung durch Chinesische Zentralbank

Auch Schwellenländer-Aktien haben sich dem globalen Trend, der seit Jahresanfang herrscht, nicht entzogen und sind sehr freundlich ins neue Jahr gestartet. Dies ist auf den ersten Blick verwunderlich, wenn man sich die fundamentalen Faktoren, wie etwa die Konjunkturentwicklung und Gewinnentwicklung, die weiter enttäuschen, ansieht. Auf den zweiten Blick erkennt man aber das allüberstrahlende Thema: die Liquiditätsversorgung. Hier setzt insbesondere die chinesische Zentralbank deutliche Impulse und flutet die Märkte mit dem heißersehnten Stoff, der Aktienmärkte wieder steigen lässt: Liquidität. 

Zyklische Rohstoffe legen stark zu

Im Rohstoffbereich setzte sich die im letzten Jahr begonnene Erholung fort, wobei seit Jahresbeginn vor allem die zyklischeren Rohstoffe (Industriemetalle und Energierohstoffe) besonders stark zulegen konnten. Im Bereich Edelmetalle waren die letzten Monate von Zuflüssen in Gold ETFs geprägt. Vor allem der geänderte US-Zinsausblick scheint hier als Unterstützungsfaktor zu dienen. Wir sehen den Rohstoffbereich aufgrund einer angespannteren Angebots- bzw. Nachfragesituation für die nächsten Monate weiter gut unterstützt.