Dieser Aktien-Bulle steht auf super-soliden Füßen (Stephan Albrech)
Seit mehreren Monaten ziehen die Aktienbarometer nach oben, nur unterbrochen von kurzen Abschwüngen. Mehr als 120 Prozent haben die US-Indizes so seit dem Corona-Tief im März 2020 aufgesattelt. Kein Wunder, dass sich viele Anleger fragen: Wie lange kann das noch gut gehen?
Im Juli 2020 waren viele Börsenprofis skeptisch, was die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten angeht. Der Konsens lautete „Es könnte wieder aufwärts gehen, wenn dies und das oder jenes…“ Wir haben damals nachweislich eine gänzlich andere Position bezogen. Konkret hieß es damals: „Die Hausse am Aktienmarkt, die 2009 begann, ist noch lange nicht zu Ende. Sie dürfte vielmehr bis in die 2030er-Jahre reichen und Kursstände mit sich bringen, die derzeit niemand für möglich hält.“ Dann führten wir gute Gründe an, warum für Aktien die Luft noch lange nicht dünn werden soll!
Small und Mid Caps sind stärker als Blue Chips.
Wir wollen hier nicht verheimlichen, dass uns der eine oder andere deshalb mehr als milde belächelte. Wie schrieb damals ein Leser prägnant: „Was für ein Bullshit!“ Umso interessanter ist nach zehn Monaten: Was sagt die Realität über unsere Prognose? Wie erwähnt, haben die tonangebenden US-Indizes seit ihrem Corona-Tief zwischen 120 und 140 Prozent zugelegt, was das Argument unseres Pessimisten etwas relativieren dürfte. Doch das Wichtigste aus unserer Sicht ist: Der Anstieg an den Aktienmärkten wird von allen Aktien getragen und nicht nur von Blue Chips wie Amazon und Apple. Noch besser: Kleine Aktien (Small Caps) und mittelgroße Werte (Mid Caps) zeigen sich seit dem Tief stärker als der S&P 500, der die Aktien der Unternehmen nach dem Börsenwert gewichtet.
Diesen Aktien-Bullen wirft so schnell nichts um.
Die Stärke der kleinen und mittleren Aktien ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass der Aktien-Bulle auf sehr soliden Füßen steht und ihn so schnell nichts aus der Bahn werfen dürfte. Kritisch würde es erst, wenn nur die „Dickschiffe“ die Börse nach oben ziehen, sprich die sogenannte Marktbreite nachlässt. Dies ist meist am Ende einer Aufwärtsbewegung der Fall. Doch davon ist derzeit nichts zu sehen. Freilich heißt das nicht, dass es in den kommenden Wochen und Monaten wie am Schnürchen nach oben gehen wird. Immer wieder wird es zu Rücksetzern kommen, und dann werden die Kassandras der Börse rufen, dass sie es schon immer gewusst hätten: „Das kann doch nicht gutgehen.“ Doch diese Sorgen – die sogenannte „wall of worry“ – sind es, die den Bullenmarkt antreiben.
Eine besonders starke Hausse hat begonnen.
Die stärkere Performance der kleinen und mittelgroßen Werte ist typisch für jede wirkliche Hausse. Das zeigt unser Chart, der einen ETF auf den marktgewichteten S&P 500 (blau) mit dem S&P 500 Equal Weight (rot) vergleicht, in dem jede Aktie den gleichen Anteil hat. Dadurch haben die mittelgroßen Aktien ein stärkeres Gewicht als im „normalen“ Index. Zudem bilden wir den Russell 2000 ab, der die 2000 kleineren US-Werte in einem Index vereint. Wir sehen: Seit 2003 waren die kleinen und mittleren Aktien im Aufschwung stets stärker als der blaue „Dickschiff-Index“ des S&P 500. Nun ist es wieder so. Die Stärke der kleinen und mittleren Aktien ist übrigens nicht auf die USA beschränkt. In Europa haben die Small Caps in den vergangenen sechs bzw. zwölf Monaten mit 25 und 57 Prozent jeweils rund 9 Prozent mehr zugelegt als die großen Titel.
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