Aktien haben stark von der ‘Wende von der Zinswende’ der FED, also dem erneuten Senken der Zinsen seitens der FED und auch der EZB profitiert und in den USA und zuletzt auch noch im DAX neue Höchststände erreicht. Anleihen wiederum profitierten ebenfalls von den Zinssenkungen, da hierdurch die Renditen fielen und die Kurse der Anleihen damit zwangsläufig steigen konnten. Und auch Gold als "safe Haven" war zunehmend gefragt aufgrund der schwelenden politischen und geopolitischen Risiken sowie der anhaltenden Niedrigzinspolitik.

Kleinsparer jedoch, die sich nicht getraut haben, am Kapitalmarkt zu investieren, hatten in 2019 erneut kein gutes Jahr. Selbst die Banken, die bisher noch bereit waren minimale Zinsen auf Tagesgelder zu zahlen, senken diese immer weiter Richtung Null. Zumindest für den normalen Kleinanleger gilt bislang weitgehend auf den eigenen Konten noch keine Negativverzinsung.

Allerdings sollten sich auch diese nicht zu sehr in Sicherheit wiegen, denn auch als Kleinsparer muss man indirekt die Negativzinsen schon mittragen, nämlich genau dann wenn man beispielsweise über Vorsorgeprodukte wie Riester, Rürup, VL etc. in die milliardenschweren Fonds investiert. Diese müssen aufgrund ihrer Größe nämlich durchaus bereits Negativzinsen für die Liquidität zahlen. Die schlechte Perspektive ist allerdings auch nicht neu im Jahr 2019, schon lange gelingt es dem klassischen Kleinsparer nicht mehr, auch nur ansatzweise die Inflation auszugleichen.

Global stand im gesamten Jahr 2019 über den Kapitalmärkten vor allem der sich immer weiter verschärfende Handelskrieg zwischen den USA und China, ein ewiges Hin und Her zwischen möglicher Entspannung und Verschärfung durch immer neue Drohungen und Zölle. Hierdurch kühlte die globale Konjunktur deutlich ab und immer wieder neu befeuert wurde das Schreckgespenst "Rezessionsangst".

Nicht zu vergessen sind die Entwicklungen zum Thema Klimawandel, die weltweit in 2019 viel Beachtung gefunden haben. "Fridays for Future" und "Greta Thunberg" sind in aller Munde. Dies setzt auch die Industrie, insbesondere auch die Automobilindustrie, die bekanntermaßen in Deutschland ein Konjunkturmotor ist, stark unter Zugzwang.

Eine weitere politische Entwicklung des Jahres 2019 ist das Erstarken der populistischen Parteien, sowie die damit verbundenen Probleme der Regierungsbildung zum Beispiel in Spanien oder recht aktuell in Thüringen nach der Landtagswahl.

Ein vorsichtiger Ausblick in 2020. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen sowohl in den USA als auch in Europa über einen langen Zeitraum sehr tief bleiben werden. Möglicherweise sehen wir in den USA im Wahljahr 2020 noch eine Zinssenkung. Anschließend wird die FED voraussichtlich - um ihre Unabhängigkeit zum Ausdruck zu bringen - eher "die Füße still halten". Die EZB hat mit Frau Lagarde eine neue Präsidentin, die die lockere Geldpolitik von Mario Draghi sicher fortführen wird, so dass auch hier keine Zinserhöhungen zu erwarten sind.

Auf der festverzinslichen Seite wird sich die positive Entwicklung aus 2019 daher sicher nicht wiederholen, so dass in dieser Anlageklasse nur sehr geringe Renditen zu erwarten sind, wenn überhaupt...

Umso wichtiger ist es für die Anleger ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen, welches stark in Sachwerte, also sowohl in Aktien als auch in Gold investiert ist.

Gold verstehen wir als eine Art "Versicherung" im Portfolio, welches zwar keine direkten Erträge abwirft, aber bei Verwerfungen am Kapitalmarkt durchaus eine "Pufferfunktion" hat, und Kursverluste abfedern kann.

Aktien der Schwellenländer haben unseres Erachtens auch durchaus Nachholpotenzial. Die US-Märkte beispielsweise notieren an ihren Höchstständen, die Märkte der Schwellenländer lange noch nicht. Bei einer deutlichen Entspannung im Handelsstreit zwischen USA und China kann es hier an den Märkten in 2020 auch weiter aufwärts gehen.

Zudem sollten sich Anleger auch mit der eher weniger bekannten Anlageklasse Wandelanleihen beschäftigen, die ein durchaus interessantes Rendite-Risikoprofil aufweist.

Unser Fazit: Wir alle sind nicht wirklich in der Lage, die Kapitalmärkte im Detail zu prognostizieren, aber eine Tatsache steht für uns fest auch für das kommende Jahr 2020: Derjenige, der nicht bereit ist, kontrolliert Risiken am Kapitalmarkt einzugehen, wird auch in 2020 leider keine Rendite erwirtschaften können. 

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