Bei dem Betreiber von Solar- und Windparks Encavis (WKN: 609500) laufen die Geschäfte rund. Das Hamburger Unternehmen profitiert von einer steigenden Nachfrage nach grüner Energie sowie hohen Strompreisen. Entsprechend fielen die Zahlen des ersten Halbjahres 2022 stark aus. Der Umsatz stieg um 40 %, das bereinigte Ergebnis je Aktie um 83 %. Doch auch der Aktienkurs entwickelte sich stark und stieg entgegen dem allgemeinen Markt um 47 % seit Jahresbeginn (Stand: 16.08.22, gilt für alle Angaben). Ist die Aktie vor diesem Hintergrund heute attraktiv?

Die Halbjahreszahlen im Detail

Im ersten Halbjahr 2022 konnte Encavis die Stromproduktion um 17 % erhöhen. Dieses Plus ist zum einen auf vorteilhafte Wetterbedingungen zurückzuführen. Zum anderen trugen Kapazitätserweiterungen zu dem Wachstum bei. Allein im ersten Halbjahr gingen Solarparks in den Niederlanden, in Dänemark und in Brandenburg sowie ein Windpark in Dänemark ans Netz.

Getrieben durch hohe Strommarktpreise insbesondere seit Beginn des Krieges in der Ukraine stieg der Umsatz mit einem Plus von 40 % deutlich stärker als die produzierte Menge Strom. Da die Aufwendungen weniger stark stiegen, konnte das operative Ergebnis je Aktie um 83 % gesteigert werden. Auch der operative Cashflow fiel mit einem Plus von 46 % stark aus.

Aufgrund der guten Entwicklung des ersten Halbjahres wurde die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Umsatz soll nun um 26 % steigen (bisher waren 14 % angepeilt), das operative Ergebnis je Aktie soll um 15 % gesteigert werden (bisher waren 6 % prognostiziert).

Der Blick nach vorne

Damit würde Encavis seine langfristige Wachstumsgeschichte fortsetzen. Von 2016 bis 2021 stiegen Umsatz und operatives EBIT jeweils mit durchschnittlich 19 % pro Jahr. Ausgehend vom Jahr 2021 soll der Umsatz bis zum Jahr 2025 um durchschnittlich 8 % pro Jahr wachsen, das operative Ergebnis pro Aktie im Durchschnitt um 10 % steigen.

Dies soll erreicht werden, indem das Portfolio der Wind- und Solarparks in Westeuropa stetig erweitert wird. Zudem soll das Geschäft des Asset Managements mit ESG-Investments ausgebaut werden. Encavis bietet in diesem zweiten Geschäftszweig institutionellen Anlegern die Möglichkeit, in erneuerbare Energien zu investieren. Erst im Juli 2022 wurden über einen von Encavis verwalteten Spezialfonds mehr als 1 Mrd. Euro in einen Windpark in Brandenburg investiert.

Mein Fazit

Alles in allem sehe ich Encavis gut positioniert, um langfristig von einer erhöhten Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu profitieren. Da das Unternehmen die Anlagen lediglich betreibt und den Strom über langfristige Abnehmerverträge oder garantierte Einspeisevergütungen vertreibt, scheinen mir die Risiken im Gegensatz zu Produzenten von Solaranlagen oder Windrädern deutlich reduziert.

Dennoch ist auch Encavis nicht frei von Risiken. Das Wetter hat einen bedeutenden Effekt auf die Stromerzeugung, politische Rahmenbedingungen beeinflussen das Geschäft. Weiterhin sehe ich die Bewertung als Risiko. Bezogen auf das erwartete operative Ergebnis in 2022 beträgt das KGV 42. Dies ist mir zu hoch für das erwartete Unternehmenswachstum. Obwohl mir die Story und Positionierung von Encavis gefallen, ist die Aktie daher heute kein Kauf für mich.

Der Artikel Encavis-Aktie: Nach starken Halbjahreszahlen jetzt noch ein Kauf? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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