Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

EQS-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstiges

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb

Wertpapierhandelsbank AG

26.06.2024 / 09:00 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

"Ich zuerst"

Man hat das Gefühl, die Welt eiert so vor sich hin - ist aus dem

Gleichgewicht geraten: Geo- und wirtschaftspolitisch. Gleichzeitig muss man

sich die Frage stellen "was ist die Ursache und was die Folge"? Wir haben es

immer wieder geschrieben, dass politische Börsen mittlerweile in der Umkehr

der alten Regel lange Beine haben.

Wenn wir ehrlich sind, haben wir spätesten seit dem Ausbruch der weltweiten

Finanzkrise 2008 mit politischen Börsen "zu kämpfen". Das bedeutet seit rund

16 Jahren. Eingriffe der Notenbanken haben den realen Anleihenmarkt zum

Erliegen gebracht. Das Junktim "wir kaufen alles" schaffte es zwar den

Weltuntergang zu verhindern, aber Jedem, der sich ein bisschen mit dem Thema

Wirtschaft beschäftigt hat, war klar, dass eine weiche Landung eingeleitet

werden musste, um einen weiteren "Gong" zu verhindern. Seit 2015 hat sich

die Anzahl der industriepolitischen Eingriffe der Regierungen in den

G7-Staaten weiter vervielfacht. Immer mit dem Ziel, Preise, Investitionen

und Marktentwicklungen zu "korrigieren", die nicht den politischen oder

gesellschaftlichen Gedanken entsprochen haben.

Es wurde weltweit noch mehr Geld in den Markt gepumpt. Um die Wirtschaft zu

stimulieren, wurden Förderprogramme von den Regierungen aufgelegt. Banken,

Unternehmen und Privatpersonen hatten ihr Geld zu investieren. Negativzinsen

auf "große Vermögen" waren selbst bei den kleinsten Sparkassen am Tegernsee

auf einmal ein wichtiges Thema. Zusätzlich sind die Förderungen während der

Covid-19-Pandemie noch weiter ausgebaut werden, um Insolvenzen zu

verhindern, Arbeitslosigkeit zu vermeiden und die Krankenversorgung zu

unterstützen. Gastronomie und Hotellerie waren genauso betroffen wie die

Automobilindustrie, die aufgrund der Homeoffice-Regelungen keine Autos mehr

verkauften - noch nicht einmal mehr an Vermietungen. Dagegen erlebte der

Börsenhandel eine Sonderkonjunktur. Die Menschen saßen zu Hause und hatten

auf einmal Zeit und Muße sich mit ihren Anlagen zu beschäftigen; Gelder, die

ja auf dem Konto sowieso keine Rendite brachten.

Aber dann kam der Gong. Man kannte das Wort gar nicht mehr: Inflation. War

es nicht so, dass die EZB in Europa eine Inflation von zwei Prozent

angestrebt hatte und auf einmal war sie auf fast drei Prozent und bekam auch

noch einen geopolitischen Kriegsturbo eingebaut, der sie teilweise in vorher

unvorstellbare und astronomische Höhen katapultierte. Weltweit haben die

Notenbanken reagiert und die Zinsen erhöht. Gleichzeitig wurden

Förderprogramme reduziert. Eine Situation, die für viele Menschen neu war.

Eine ganze Generation hatte sich oft nicht mehr für das Eigenheim krummlegen

müssen, sondern konnte sich weiterhin teure Familienurlaube leisten.

Bei der Wahl zum Europaparlament und dem Ergebnis sieht man die nächste

Krux. Brüssel vergibt die meisten Subventionen und schon geht das große

Geschachere los. Posten müssen neu vergeben werden. Was bekomme ich dafür?

Subventionen oder auch einen Posten, der beinhaltet, dass ich meinem Land

etwas Gutes tun kann. Eine Karikatur fasst es gut zusammen: Es stehen alle

Ländervertreter in einem Auditorium und jeder hält ein Schild hoch, auf dem

steht in Ableitung von Donald Trumps "America First" "Ich zuerst". Gerade in

Europa stockt doch der Prozess der tieferen Integration seit vielen Jahren,

ja Dekaden. Wobei er dringend notwendig wäre. Nur mangelt es diesem "Europa"

zunehmend an Akzeptanz, denn anstatt einer vor langer Zeit mal dominanten

europäischen Vision haben wir einen Proporz- und Verwaltungsmoloch

geschaffen, der jegliche Versuche zum Bürokratieabbau in den Staaten im Keim

erstickt.

Und das mit einer geringen demokratischen Legitimation. Auf die

erforderlichen Mehrheiten in den einzelnen Staaten, die erforderlich wären,

um unter Aufgabe nationalstaatlicher Hoheitsrechte eine europäische Union

sinnvoll weiterzuentwickeln braucht man unter den vorherrschenden Umständen

nicht zu hoffen. Und es ist wie es immer ist: "was sich nicht

vorwärtsentwickelt, entwickelt sich rückwärts". Und die bei den jüngsten

Wahlen vielerorts triumphierenden EU-Gegner beweisen das. Wir sind gespannt,

wie weit der Frust über die vermurkste Struktur Wähler und Politik noch

treibt. Wer wissen will, wo die Gefahren lauern, blickt einmal kritisch über

den Ärmelkanal.

Das dieses Europa unter diesen Vorzeichen auch keine planbare und

verlässliche Politik mehr abliefert, kann man vielleicht bereits in Kürze

sehen. So kann es gut sein, dass das Aus des Verbrenners 2035 doch noch

einmal aufgeweicht wird, um eine Mehrheit für Ursula von der Leyen zu

schaffen.

Auch weltweit sehen wir das "Ich zuerst" ebenfalls. Der amerikanische

Präsident Joe Biden, auch getrieben durch die anstehende Präsidentenwahl,

hat sich als Macher darstellen wollen, indem er Strafzölle von 100 Prozent

auf chinesische Elektroautos erhebt, weil diese von der chinesischen

Regierung "ungebührlich" subventioniert werden. Damit wird der Markt für

China stark eingeschränkt und die EU geht davon aus, dass die preiswerten

chinesischen Elektroautos nun verstärkt nach Europa verschifft werden. Um

dies zu verhindern und um die Vorteile der chinesischen Subventionen

auszugleichen plant die EU nun auch höhere Zölle. China wird als Folge auf

amerikanische und europäische Autos ebenfalls Strafzölle einführen. Hier

zeigt sich das innereuropäische "Ich zuerst" ebenfalls. Von diesen Zöllen

wären die deutschen Premiumhersteller Mercedes und BMW besonders betroffen.

Das hat direkte Auswirkungen auf den Aktienkurs der beiden Hersteller.

Gleichzeitig würden die französischen Autobauer, allen voran Renault, von

europäischen Zöllen am meisten profitieren. Deswegen vermutet die deutsche

Autoindustrie die französischen Hersteller als Drahtzieher hinter der

Strafzoll-Initiative. Es handelt sich hier wohl um knallharte französische

Interessenpolitik.

Es wird auf politisches Geheiß der freie Handel und die Globalisierung stark

beschränkt. Grenzen werden wieder hochgefahren - Liberalisierungen

aufgehoben. Weltweit "Ich zuerst" erklärt auch den Rechtsruck in den

politischen Systemen - und - bitte beachten: Politische Börsen haben in

diesem Umfeld keine kurzen Beine.

Zu mwb:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister

mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt

und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der

Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE000A3EYLC7, WKN A3EYLC) an der

Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den

Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.

mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &

Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für

deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um

Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.

Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

Kontakt und weitere Informationen:

mwb Wertpapierhandelsbank AG

Kai Jordan

Kleine Johannisstrasse 4

D-20457 Hamburg

Tel: +49 40-360995-20

E-Mail: kjordan@mwbfairtrade.com

Disclaimer:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist Herausgeber des vorliegenden

Dokumentes. Obwohl die Informationen in diesem Dokument aus Quellen stammen,

die die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG für zuverlässig erachtet,

kann für die Richtigkeit der Informationen in diesem Dokument keine Gewähr

übernommen werden.

Dieses Dokument stellt keinen Prospekt dar und ist nicht geeignet, als

Grundlage zur Beurteilung der in dem Dokument vorgestellten Wertpapiere

herangezogen zu werden. In diesem Dokument enthaltene Schätzungen und

Meinungen stellen ausschließlich der Beurteilungen der mwb fairtrade

Wertpapierhandelsbank AG, zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokumentes dar

und können zu jedem Zeitpunkt ohne vorherige Ankündigung geändert werden.

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG oder ihre verbundenen Unternehmen

können von Zeit zu Zeit Bestände an den in diesem Dokument genannten

Wertpapieren oder an darauf basierenden derivaten Finanzinstrumenten halten,

können andere Dienstleistungen (einschließlich solcher als Berater) für

jedes in diesem Dokument genannte Unternehmen erbringen oder erbracht haben,

und können - soweit gesetzlich zulässig - die hierin enthaltenen

Informationen oder die Recherchen, auf denen sie beruhen, vor ihrer

Veröffentlichung verwendet haben.

Ein wie auch immer geartetes Beratungsverhältnis zwischen der mwb fairtrade

Wertpapierhandelsbank AG und dem Empfänger dieses Dokumentes wird durch die

Übersendung oder Weitergabe dieses Dokuments nicht begründet. Jeder

Empfänger muss eigene Anstrengungen unternehmen und Vorkehrungen zu treffen,

um die Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit einer Anlageentscheidung unter

Berücksichtigung seiner persönlichen und wirtschaftlichen Belange zu prüfen.

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG haftet weder für Konsequenzen aus

dem Vertrauen auf in diesem Dokument enthaltenen Meinungen oder Aussagen

noch für Unvollständigkeiten in diesem Dokument. Jede US-Person, die dieses

Dokument erhält und Transaktionen mit hierin genannten Wertpapieren tätigen

möchte, ist verpflichtet, dies durch einen in den USA zugelassenen

Dienstleister zu tun.

26.06.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,

übermittelt durch EQS News - ein Service der EQS Group AG.

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

Die EQS Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate

News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.

Medienarchiv unter https://eqs-news.com

Sprache: Deutsch

Unternehmen: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG

Rottenbucher Straße 28

82166 Gräfelfing

Deutschland

Telefon: +49 (0)89 858 52-305

Fax: +49 (0)89 858 52-5 05

E-Mail: investor-relations@mwbfairtrade.com

Internet: www.mwbfairtrade.com

ISIN: DE000A3EYLC7

WKN: A3EYLC

Börsen: Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,

München (m:access), Stuttgart, Tradegate Exchange

EQS News ID: 1932055

Ende der Mitteilung EQS News-Service

1932055 26.06.2024 CET/CEST

 ISIN  DE000A3EYLC7

AXC0067 2024-06-26/09:00

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.