Die britische Investmentboutique JAR Capital hat sich auf europäische Unternehmensanleihen im Hochzinsbereich spezialisiert und kann dabei auf die lange Erfahrung ihrer Mitarbeiter zurückgreifen. „Mein Kollege Kerrin Tansley, heute Senior Portfolio Manager und Partner bei JAR Capital, hat seinerzeit 1996 in den ersten, jemals aufgelegten, High Yield Bond in Europa investiert, Emittent war damals die Schweizer Firma Geberit“, erzählt Carl Berthold, ebenfalls Partner bei JAR Capital. Zwar läuten bei Hochzinsanleihen immer noch bei vielen Investoren die Alarmglocken, aber ihr Image hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Auch die Performance kann sich sehen lassen. „Schaut man sich den langfristigen Chart über die letzten 20 Jahre an, dann haben Europäische High Yield Bonds mit einem Plus von knapp 170 Prozent alle anderen Asset-Klassen geschlagen.“ Ähnlich wie bei Aktien geht man zwar als Inhaber von Hochzinsanleihen ein unternehmensspezifisches Risiko ein, hat aber gegenüber Aktionären einen Vorteil: Innerhalb der Kapitalstruktur nimmt man in der Regel eine vorrangige Stellung (Seniorität) ein, d.h., dass die Forderungen der Anleihegläubiger im Falle einer Insolvenz des Emittenten bevorzugt bedient werden.

Das Wealth und Asset Management-Haus ist aber nicht nur Pionier in Sachen High Yield Bonds. „2013 haben wir unseren ersten High Yield-Fonds aufgelegt, der Nachhaltigkeitskriterien vollständig in den Investmentprozess integriert und waren damit einer der Ersten und sind nach wie vor der Einzige, der das über einen Ausschluss- und Engagement-Ansatz tut.“ Dabei wird in Corporate Bonds investiert, deren Bonitäts-Ratings zwischen BB+ und B- liegen und nur in Anleihen von Unternehmen, „mit denen wir uns wohlfühlen und die wir verstehen“, wie Berthold die konservative Strategie umreißt. Seit 1996 bis dato gab es daher auch keinen einzigen Ausfall in den Portfolios. Das des erst 2018 aufgelegten JAR ESG High Yield Fonds, der Year-to-date eine Performance von über vier Prozent liefert, konzentriert sich übrigens auf 30 bis 40 Titel solider Emittenten im europäischen High Yield Universum, die den strikten Due-Diligence-Prozess und die Investmentanalyse bestehen. Ausgeschlossen werden Bank- und andere Finanzwerte, Immobilien- oder Staatsanleihen.

Doch wozu die Nachhaltigkeitsanalyse? „Im Kreditmanagement geht es darum, Risiken, also Verlierer, zu identifizieren und zu vermeiden“, erklärt Berthold. Zur Beurteilung und Einstufung der zu bewertenden Schuldner oder Emissionen arbeitet man dabei mit quantitativen Faktoren, also betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, ebenso mit qualitativen Kriterien bezüglich Management, Unternehmensstrategie, Organisationsstruktur usw. JAR Capital hat sich in seinen Unternehmensanalysen zusätzlich auf andere Risikofaktoren fokussiert: „Wir haben uns angesehen, woher die Risiken eines Zahlungsausfalls kommen. Und dabei ist uns aufgefallen, dass bei den meisten großen Ausfällen in der Unternehmensgeschichte wie z.B. Parmalat, in erster Linie Rechtssicherheits-, Reputations-, Umweltrisiken oder ein Versagen im Corporate Governance-Bereich - also u.a. Kriterien eines E (Environmental) S (Social) G (Governance)-Ratings - die Ursachen waren“, führt Berthold aus.

Der sich an eine Problemstellung aus den Anfängen erinnert: Viele für das Rating notwendigen Informationen lagen entweder gar nicht vor oder nicht in einem für die Analyse geeigneten Format. Denn rund 60 Prozent der Emittenten im High Yield Markt Europas sind nicht börsengelistet und stehen in der öffentlichen Wahrnehmung an zweiter oder dritter Stelle. Gläubigerfragen zur Nachhaltigkeit sind daher Neuland für diese. „Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, zusätzlich einen Engagement-Ansatz zu verfolgen und den Dienstleister GES (Global Engagement Service) einzuschalten. GES vertritt Asset Owners mit einem Vermögen von einer Billion Euro und berät Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit“, erklärt Berthold. „Wir als bestehende Bondinvestoren fungieren dabei als Türöffner und machen den Emittenten Verschiedenes bewusst.

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