Die schönste aller Anlagewelten liegt hinter uns. Zeit um dieser nachzutrauern ist für Bernd Maurer, Leiter des Company-Research der RCB deshalb aber noch nicht angebrochen: „Auch wenn die größte Dynamik sicher hinter uns liegt, sind wir long auf europäische Aktien“, sagt der Stratege im Rahmen eines Presse-Talks. „Wir erwarten heuer keinen Zinsschritt der EZB“ – 2019 rechnet das Institut mit zwei bis drei Zinsschritten um je 0,25 Prozentpunkte nach oben: „Das ist dann kein Zinsniveau, das die Hausse am Aktienmarkt abdrehen könnte“.

Auch die Konjunktur sorgt Maurer nicht: „Die höchsten Niveaus der konjunkturellen Entwicklung dürften zwar hinter uns liegen, die aktuelle Wirtschaftsdynamik ist aber weiter sehr stark – für einen Abschwung sehen wir keine Anzeichen.“

Weiter gefällt Maurer auch der Wiener Aktienmarkt. Mit einem (bereinigten) KGV von 12,5 bewegen sich die Bewertungen im Rahmen des langjährigen Durchschnitts (12,7), gleichzeitig besteht ein Bewertungsabschlag zum europäischen Stoxx600 von mehr als zehn Prozent.

Gleichzeitig hält Maurer auch eine Prolongierung der 2015 begonnenen Outperformance Wiens gegenüber Europa für möglich. Dies, da die dazu führenden Faktoren weiter Gültigkeit haben: Investoren sehen den CEE-Raum dank dessen Wachstumsplus gegenüber Westeuropa zunehmend positiver – da kommt OMV und Co deren teils hohes CEE-Exposure entgegen; durch die sich anbahnende Normalisierung der Zinspolitik der Notenbanken verbessert sich auch das Sentiment der Anleger gegenüber der Finanzbranche. Und da hat kein ein Index eine derart hohe Gewichtung (47%) an entsprechenden Mitgliedern zu bieten wie der ATX. Zum Vergleich: Der DAX kommt auf 18 Prozent, der Stoxx 600 auf 22 und der S&P-500 auf 17 Prozent an Finanztiteln; Passend dazu war die Ergebnisentwicklung der Unternehmen in Österreich in der jüngsren Vergangenheit mehrheitlich über der jeweiligen Erwaretungshaltung und last but not least spricht ausgerechnet die späte Zyklus-Phase des Aktienmarktes für kleinere Werte wie Wien: „Denn wenn die Bewertung in den immer zu Beginn gekauften liquiden Standardwerten ansteigt, beginnt die Suche nach attraktiven Alternativen“, begründet das Maurer –Wien war nicht unter den ersten Märkten, die Anleger nach dem Lehman-Crash kauften. Und last but not least setzt Maurer auch große Hoffnungen, dass die im Regierungs-Programm genannte KÖST-Senkung ein weiterer positiver Stimulus für die Kurse an der Wiener Börse werden. Welche drei Einzeltitel Maurer derzeit am Wiener Markt präferieren würde, das fragten wir ihn im Anschluss:

Für Maurer sind das derzeit Erste Group mit einem Kursziel von 44 Euro. Grund: "Unserer Meinung nach gab es im Anschluss an die Q1-Zahlen einen übertriebenen Kursrückgang. Auch sind ein weiterer Anstieg der Nettozinsmarge im weiteren Jahresverlauf und anhaltend niedrige Risikokosten zu erwarten.

Dazu die OMV mit Kursziel 60 Euro. Dies, da die Präsentation der Wachstumspläne am jüngsten Capital Market Day vielversprechend waren - und es im Upstream-Segment durch positive Effekte des jüngsten Ölpreisanstiegs ein höheres Ertragspotenzial gibt.

Last but not least Palfinger mit Kursziel 37 Euro. Maurer geht von einer erfolgreichen Restrukturierung des Marinekrane-Segments aus, so einer starken Nachfrage für LKW-Kräne in Europa und einer verbesserter Dynamik in Nordamerika.

 

Zum wirklichen Schluss etwas, das Sie werte Leser ab nun wahrscheinlich immer öfter zu lesen bekommen - keine Sorge, Sie können sich dem nächsten Artikel zuwenden ;-)

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