Nach der Ausweitung des vorübergehenden Einwanderungsstopps in den USA soll sich die Bundesregierung nach Willen der FDP-Fraktion dafür einsetzen, dass nun mehr Arbeitswillige nach Deutschland kommen. "Die Bundesregierung muss die Chance, die sich durch Trumps Dogma jetzt ergeben hat, nutzen und dafür werben, dass diese Menschen stattdessen nach Deutschland kommen", sagte Fraktionsvize Christian Dürr der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Es gibt kaum eine Gesellschaft, die so alt ist wie unsere. Wir sind auf Migration angewiesen und werden in Zukunft mindestens eine halbe Million Einwanderer pro Jahr brauchen, um unseren Wohlstand zu sichern."

Die Bundesrepublik stünde im direkten Wettbewerb mit den USA um qualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt. "Viele Unternehmen suchen händeringend nach IT-Spezialisten, Ingenieuren und anderen Fachkräften", sagte Dürr. "Die Bundesregierung muss Trumps Fehler jetzt nutzen und sich aktiv dafür einsetzen, dass diese Arbeitskräfte noch in diesem Jahr nach Deutschland kommen können."

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie hatte US-Präsident Donald Trump am Montag den Stopp legaler Einwanderung in die USA bis zum Jahresende ausgeweitet. Im Wesentlichen betrifft die Regelung Ausländer, die sich um eine Green Card für den dauerhaften Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bemühen. Die Verfügung sieht darüber hinaus die Aussetzung von verschiedenen Arbeitsvisa vor. Nach Schätzungen der Regierungszentrale sollen von den Maßnahmen rund 525 000 Amerikaner profitieren. Im Umkehrschluss heißt das, dass mehr als eine halbe Million Arbeitskräfte aus dem Ausland betroffen sind./cir/DP/jha

AXC0241 2020-06-23/14:41

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