Ursachen umstritten

Die Ursachen der Weltwirtschaftskrise sind bis heute umstritten, haben aber ihre Ursprünge in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Dessen Auswirkungen stellten nicht nur Staatshaushalte und Finanzierungssysteme vieler Länder vor Probleme, sondern führten auch zu langfristig veränderten Konstellationen in den internationalen Finanzbeziehungen.

Die Vertreter monetärer Ansätze weisen auf geld- und kreditpolitische Fehlentwicklungen schon in den 1920er-Jahren hin. Demnach sei die Weltwirtschaftskrise als Reaktion auf die inflationäre Kreditexpansion während der 1920er Jahre zurückzuführen. Die „realen Theorien“ der Weltwirtschaftskrise legen besonderen Nachdruck auf die Erschöpfung der Investitionsmöglichkeiten nach dem Wirtschaftsboom der 1920er-Jahre, vor allem im Wohnungsbau und bei langlebigen Konsumgütern.

Ausgangspunkt USA

Übereinstimmung herrscht unter den Wirtschaftshistorikern darüber, dass die Krise in den Vereinigten Staaten ausbrach und sich rasch über die ganze Welt ausbreitete. So kam es bereits vor 1930 in den USA zu unerklärlichen Zusammenbrüchen der Verbrauchernachfrage, woraufhin Agrar- und Rohstoffpreise drastisch gefallen sind. Der Börsencrash folgte auf das Zurückrufen von kurzfristig angelegten Auslandskrediten der USA, um die heimische Börse finanzieren zu können. Dies führte unaufhaltsam zu einer weiteren Verknappung des weltweiten Kapitals. Zeitgleich betrieb die Federal Reserve Bank (US-Zentralbank) eine restriktive Geldpolitik, was zu einer Schrumpfung des Wirtschaftslebens beigetragen hatte. Das wirkte sich, aufgrund der Größe und Stärke der US-Wirtschaft, auf die Kapital- und Handelsströme der Weltwirtschaft aus.

Auswirkungen in Österreich

Die Weltwirtschaftskrise hat auch Österreich mit voller Wucht erfasst, da sich die heimische Wirtschaft nach dem Zerfall der Monarchie und der dadurch erzwungenen Neuorientierung noch nicht konsolidiert hatte. Den Höhepunkt der Wirtschaftskrise bildete der Niedergang der Creditanstalt im Mai 1931 – sie wurde später mit Hilfe öffentlicher Mittel, bereitgestellt vom Bund und der Nationalbank, vor dem Zusammenbruch bewahrt.

Die Zahl der Arbeitslosen überstieg in der Folge rasch die Hilfsmöglichkeiten der Republik. Immer mehr Menschen blieben ohne das befristete Arbeitslosengeld ihrem Schicksal überlassen. Sie lebten von Almosen und tauchten nicht einmal mehr in der Arbeitslosenstatistik auf, so als ob der Staat sie aufgegeben hätte. Die Krise führte in Deutschland wie auch in Österreich zum Aufstieg der NSDAP. Die Folgen und Auswirkungen dieser Entwicklungen sind hinlänglich bekannt.


Artikelquellen: http://archiv.arbeit-wirtschaft.at; OeNB: „Währungspolitik in der Zwischenkriegszeit“, 1991; Verein für Geschichte und Sozialkunde: „Beiträge zur historischen Sozialkunde – „Die Weltwirtschaftskrise 1929-1939“, 2000