FlatexDegiro ist einer der Gewinner des jüngsten Börsenhypes. Im ersten Halbjahr 2021 konnte man weitere 500.000 Kunden dazu gewinnen und steht inzwischen bei ca. 1,75 Mio. Kunden. 

  • Mit durchschnittlich 71 Transaktionen je Kunde spricht man die attraktive Gruppe der aktiven Trader an.
  • Die Preise sind niedriger als bei der alteingesessenen Konkurrenz, aber die Neobroker sind noch mal günstiger.
  • Angebote für Aktien-Sparpläne fehlen, dafür hat FlatexDegiro ein umfangreicheres Sortiment.

Trotz der aktuellen Stärke bin ich von FlatexDegiro (WKN: FTG111) nicht vollständig überzeugt. Zwar realisieren immer mehr Menschen, dass sie mit der Börse einen Ausweg aus der Nullzins-Falle erhalten, trotzdem glaube ich, dass es hier auch wieder Rückschläge geben wird. In der allgemeinen Euphorie die Papiere eines Brokers zu kaufen, halte ich allgemein für schwierig.

Die Positionierung von FlatexDegiro

Daneben bin ich mir wegen der Positionierung von FlatexDegiro am Markt unsicher. Gegenüber den anderen etablierten Onlinebrokern punktet der Low Cost Broker mit niedrigeren Handelsgebühren. FlatexDegiro wächst schneller und hat die attraktiveren Kunden, die mehr handeln. Für das Unternehmen besonders attraktiv, mit einer modernen App animiert man die Kunden dazu, an ihrem Smartphone außerhalb der Öffnungszeiten der Börse zu agieren. Wenn die Kurse irgendwann mal wieder fallen, sehe ich allerdings größere Probleme auf diese Kundengruppe zukommen als bei den traditionellen Buy-&-Hold-Anlegern der anderen Broker.

Gleichzeitig wird das Geschäftsmodell von FlatexDegiro von Neobrokern wie Trade Republic attackiert. Diese verzichten komplett auf eine Web-Oberfläche und bieten ihre Dienstleistung ausschließlich als App an. Damit sprechen sie vor allem junge Menschen an und sparen Kosten. Da die Gebühren gleichzeitig noch einmal niedriger als bei FlatexDegiro sind und auch noch kostenlose Sparpläne möglich sind, ist die Hemmschwelle auch für Neulinge deutlich geringer. Trade Republic zählt inzwischen ebenfalls über 1 Mio. Kunden.

Meine eigenen Erfahrungen

Ich bin selbst Kunde bei FlatexDegiro. Mit meinem Degiro-Depot handle ich ausländische Wertpapiere, die ich nirgendwo anders bekomme. Hier verfolge ich allerdings einen klaren Buy-&-Hold-Ansatz. Für Fonds habe ich wiederum ein Depot bei Fidelity, mit dem ich fast jeden Fonds kostenlos handeln kann. Hier sind auch Sparpläne möglich und teilweise kann ich sogar die deutlich günstigeren institutionellen Tranchen mit kleinen Anlagebeträgen erwerben.

Der größte Teil meines Depots liegt allerdings bei Trade Republic. Neben den niedrigen Gebühren ist ein wesentlicher Grund die Möglichkeit, kostenlose Sparpläne auf Aktien anzulegen. Damit kann ich einer persönlichen Schwäche begegnen, da ich sonst immer Angst habe, zu teuer zu kaufen. Durch den verteilten Einstieg kann ich meine Psyche beruhigen.

FlatexDegiro steht ohne Frage aktuell gut da. Die Frage, die man sich allerdings stellen muss, lautet: Hat das Unternehmen die Marke, um als Broker die weniger affinen Kunden von ihren Hausbanken zu gewinnen? Kann FlatexDegiro gleichzeitig gegenüber den Neobrokern bestehen, die mit ihrem Ansatz vor allem die jüngere Zielgruppe ansprechen?

Der Artikel FlatexDegiro – Was trotz Börsenhype gegen einen Kauf spricht ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Florian besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2021