Fresenius (WKN: 578560)- und Fresenius Medical Care (WKN: 578580)-Aktien haben in den letzten Jahren stark gelitten. Doch so dramatisch, wie die Kurse gefallen sind, haben sich die Ergebnisse nicht entwickelt.

Während beispielsweise Fresenius zwischen 2017 und 2021 den Umsatz um 10,7 % und den Gewinn leicht von 1.814 Mio. auf 1.818 Mio. Euro steigerte, fiel der Kurs bisher vom Hoch mehr als 68 % (29.07.2022).

Wie passt diese Entwicklung zusammen? Genau genommen gar nicht. Sie zeigt jedoch, wie irrational sich Aktienkurse oft bewegen. Wachsen Unternehmen wie Fresenius bis 2018 stark, steigt der Kurs meist noch viel kräftiger, um bei einer kleinen Schwäche wieder einzubrechen.

Welche Faktoren Fresenius belasten

Fresenius und der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) setzten vor allem die Coronapandemiefolgen und die aktuelle US-Politik zu. So starben überproportional viele Dialysepatienten an COVID-19. Zudem verlor der Konzern während der Pandemie Personal.

Mit deren Abschwächung hätte eine bessere Geschäftsentwicklung einsetzen können. Doch aufgrund des leer gefegten US-Arbeitsmarktes findet FMC nur schwer und meist überteuertes Personal. Der Wiederaufbau nimmt Zeit in Anspruch.

Doch den Konzern und seine Tochtergesellschaft belastet derzeit ein weiteres Problem. So passt die staatliche US-Krankenversicherung Medicare nur mit einer Verzögerung von bis zu zwei Jahren ihre Sätze an. In einer Phase der schnell steigenden Preise und somit Kosten kann sich Fresenius also wie viele andere Firmen nicht genügend an die Inflation anpassen.

Zuletzt gab es zudem ein negatives Urteil des Obersten Gerichts zur Abrechnung von Dialysebehandlungen.

Ziele nicht mehr haltbar

Fresenius und FMC haben deshalb ihre bisherigen Ziele korrigiert. Fresenius ging zwischen 2020 und 2023 von 5 bis 9 % Gewinnwachstum aus, was nun nicht mehr möglich erscheint. Der Umsatz soll jedoch weiterhin um annualisiert etwa 4 % zulegen.

FMC rechnet in diesem Jahr (2022) mit einem Gewinnrückgang im hohen Zehner-Prozentbereich. Der Umsatz soll um einen niedrigen einstelligen Prozentwert leicht steigen.

Vorläufige Ergebnisse zum zweiten Quartal und ersten Halbjahr 2022

Im zweiten Quartal 2022 stieg nach vorläufigen Zahlen der Fresenius-Umsatz um 8 % auf 10.018 Mio. Euro. Ironischerweise legte die Tochter FMC mit 10 % am stärksten zu, gefolgt von Kabi mit 8 %, Helios mit 7 % und Vamed mit 1 % Zuwachs.

Der operative Gewinn sank lediglich um 3 % auf 1.003 Mio. Euro. Auch hier legte FMC um 3 % zu, gefolgt von Helios mit 2 % Zuwachs, Kabi mit 15 % Rückgang und Vamed mit 31 % Gewinneinbruch.

Unter dem Strich sank der Fresenius-Gewinn im zweiten Quartal 2022 um 5 % auf 450 Mio. Euro.

Im gesamten ersten Halbjahr 2022 verbesserte der Konzern seinen Umsatz um 8 % auf 19.738 Mio. Euro, während der Gewinn leicht von 911 auf 913 Mio. Euro stieg.

Fresenius-Aktien sind unterbewertet

Es gibt aber auch gute Gründe, warum der Gewinn später wieder stärker steigen könnte.

So bekämpft die Zentralbank bereits mit steigenden Zinsen die Inflation. Die Wirtschaft kühlt sich infolgedessen ab, wodurch auch das Arbeitskräfteangebot steigt und die Lohnkosten sinken. Zudem könnte sich auch die aktuelle US-Politik bald wieder ändern.

Die Fresenius-Aktien notieren derweil nur noch zum halben Buchwert, was eine sehr günstige Bewertung darstellt.

Der Artikel Fresenius-Aktie und FMC-Aktie: 1 Fremdverschulden und 1 Chance ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.

Motley Fool Deutschland 2022