Wenn du die Kapitalmärkte aufmerksam verfolgst, wird dir kaum entgangen sein, dass der US-Dollar seit dem Höhepunkt des Corona-Crashs stark abgewertet hat. Da der US-Dollar die wichtigste Währung am Devisenmarkt ist, kann diese Abwertung verständlicherweise auch zu extremen Bewegungen an den Aktienmärkten führen.

Daher gehe ich in diesem Artikel auf die Auswirkungen eines schwachen US-Dollars ein und beschäftige mich mit der Frage, ob eine weitere Abwertung sogar zu einem neuen Börsencrash führen könnte.

US-Dollar-Index als Indikator

Um die Stärke bzw. Schwäche des US-Dollars zu veranschaulichen, macht es Sinn, den US-Dollar-Index als Indikator heranzuziehen. Denn in diesem Index wird der US-Dollar mit einem Währungskorb, bestehend aus sechs Vergleichswährungen, verglichen. Diese Währungen sind unter anderem der Euro, der japanische Yen oder das britische Pfund.

Seit der US-Dollar-Index Mitte März ein Jahreshoch bei 103,96 Punkten ausbilden konnte, hat der US-Dollar maßgeblich an Wert verloren. So beträgt der Index nun lediglich 93,06 Punkte (Stand: 13.08.2020). Daher stellt sich die Frage, welche Auswirkung diese starke Abwertung hat und ob dies eine ernst zu nehmende Bedrohung für den europäischen Wirtschaftsraum darstellt. Diese Frage wird besonders interessant, wenn sich der Abschwung des US-Dollars fortsetzt und es zu weiteren Abwertungen kommt.

Auswirkungen auf Aktien

Doch warum ist der schwache US-Dollar bzw. starke Euro eine Bedrohung für den europäischen Aktienmarkt? Das liegt vor allem daran, dass eine Vielzahl der europäischen Unternehmen exportorientiert sind, d. h. Produkte und Dienstleistungen ins Ausland verkaufen. Zieht man nun Unternehmen, für die die USA ein wichtiger Absatzmarkt sind, wie Daimler oder Volkswagen als Beispiel heran, erkennt man das Problem relativ schnell.

Denn amerikanische Kunden müssen durch die geringere Kaufkraft des US-Dollars tiefer in die Tasche greifen, um ein deutsches Auto zu erwerben. Somit liegt die Vermutung nahe, dass nun eine amerikanische Automarke bevorzugt wird. Demnach könnte eine weitere Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro dazu führen, dass exportorientierte Unternehmen Umsatzeinbußen oder Margenverluste befürchten müssen.

Europäische Anleger, die hingegen auf US-amerikanische Aktien setzen, können der Entwicklung des US-Dollars wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegenblicken. Denn der starke Euro führt dazu, dass die Kurse für jene Wertpapiere, die in US-Dollar notieren, an Wert verlieren. Demnach kann man zwar derzeit „günstiger“ US-amerikanische Aktien erwerben, als dies bei einem starken US-Dollar der Fall wäre. Solltest du jedoch bereits stark in amerikanische Aktien investiert sein, führte die Abwertung des US-Dollars auch zu massiven Kursverlusten. Dies gilt jedoch nur, wenn sich der Aktienkurs in US-Dollar nicht verändert hat.

Auswirkungen auf Gold

Aufmerksame Anleger haben vermutlich auch bereits die negative Korrelation des US-Dollar-Index mit dem beliebten Edelmetall Gold entdeckt. Das bedeutet, dass Gold meist dann steigt, wenn der US-Dollar an Wert verliert. Jedoch ist der schwache US-Dollar meiner Meinung nach nicht die Ursache für den starken Anstieg des Edelmetalls. Denn die Wurzel hierfür liegt viel tiefer und ist bei den Renditen von amerikanischen Staatsanleihen zu finden.

Denn die Renditen der amerikanischen Staatsanleihen haben sich in den letzten Wochen und Monaten stark reduziert. Das führt dazu, dass viele internationale Anleger ihre in US-Dollar notierenden Staatsanleihen verkaufen und dadurch auch gleichzeitig den US-Dollar unter Druck bringen. Diese gesunkenen Renditen führen in weiterer Folge dazu, dass das zinslose Gold attraktiver wirkt. Denn Gold wird seit jeher als Inflationsschutz genutzt. Sollten daher die Renditen der US-amerikanischen Staatsanleihen zunehmend sinken, würde dies einen weiteren Abschwung des US-Dollars und einen Anstieg des Goldpreises begünstigen.

Steht der nächste Crash kurz bevor?

Meiner Meinung nach sollte man den US-Dollar-Index laufend beobachten. Denn hier können bereits kleinere Schwankungen eine große Auswirkung auf den europäischen Aktienmarkt entfalten. Nichtsdestotrotz kann man feststellen, dass beispielsweise der deutsche Aktienmarkt derzeit nicht negativ auf den starken Euro bzw. schwachen US-Dollar reagiert.

Dennoch wäre es nicht das erste Mal, dass sich der Kapitalmarkt von einem auf den anderen Tag auf bestimmte Indikatoren stürzt, obwohl diese bereits seit einer längeren Zeit bestehen. Denn meist wird ein Börsen-Crash erst im Nachhinein rational begründet. Der starke Euro könnte definitiv ein solcher Grund sein.

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Michael besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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