Fehlende Netzanschlüsse und schwierige Genehmigungen blockieren Projekte: Auf 36 Vorrangzonen produzieren nur drei Freiflächenanlagen Sonnenstrom

Gut gemeint, aber nichts erreicht: Das ist das Fazit des Branchenverbands Photovoltaic Austria (PV Austria) nach einem Jahr Freiflächen-Verordnung in der Steiermark. Auf 36 vom Land Steiermark ausgewiesenen Vorrangzonen mit insgesamt knapp 780 Hektar Fläche produzieren lediglich drei Photovoltaikanlagen Sonnenstrom – und die waren bereits vor der entsprechenden Verordnung in Betrieb. Das zeigt ein aktueller PV Austria-Faktencheck vom Juni in der „Grünen Mark“. PV Austria fordert daher eine sofortige Revision der Verordnung und vor allem einen raschen Netzausbau im Umfeld der Vorrangzonen. 

Die Verordnung des Landes ist ja grundsätzlich positiv, sagt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. Wenn Projekte aber an den fehlenden Netzanschlüssen oder der fehlenden Einbindung der Grundbesitzer*innen scheitern, dann ist die Verordnung nichts mehr als ein Papiertiger. Tatsache ist: Auf 33 der 36 ausgewiesenen Flächen herrscht gähnende Leere – von Photovoltaikanlagen gibt es weit und breit keine Spur.“ 

Gut gebrüllt: Ein Jahr Zeit – nichts erreicht

Vor einem Jahr wollte die steirische Landesregierung mit dem „Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Erneuerbare Energie – Solarenergie Steiermark“ den Bau von Freiflächen-PV-Anlagen forcieren und hat für deren Errichtung 36 Vorrangzonen definiert. Insgesamt könnten auf diesen Flächen bis zu 800 Megawatt an Sonnenstrom erzeugt werden – tatsächlich erzeugt werden derzeit ca. 15 MW und das von PV-Anlagen, die bereits vor der Verordnung des Landes genehmigt bzw. bereits in Betrieb waren.  

Netzzugang, keine Genehmigung und fehlende Zustimmung der Flächenbesitzer*innen – Das „Verhinderer-Trio“ in den steirischen Vorrangzonen

Die Top-drei Gründe für die fehlende Zonen-Nutzung in der Steiermark sind schnell erklärt und waren bereits vorab befürchtet: Wegen fehlender Netzkapazitäten müssen Projekte um bis zu 10 Jahre (bis nach 2030!) verschoben werden oder werden gar nicht umgesetzt; die Genehmigungsverfahren betreffend Natur- und Artenschutz schieben den Projekten oft einen Riegel vor und vielerorts stimmen die ansässigen Flächenbesitzer*innen einer PV-Nutzung in den verordneten Zonen nicht zu.

Noch ist der Photovoltaik-Ausbau in Österreich im Plan, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. Die Dächer der Einfamilienhäuser reichen für die Energiewende aber nicht aus, wir brauchen dringend auch entsprechende Freiflächenanlagen. So, wie die Steiermark aktuell agiert, wird es damit aber nichts. Das Land muss endlich in Gang kommen und insbesondere als Alleineigentümerin des Netzbetreibers für den notwendigen raschen Netzausbau sorgen oder andere Flächen ausweisen – Ausreden kann keiner mehr hören.“ 

Über den Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria)

Der Bundesverband Photovoltaic Austria ist der kompetente, institutionelle Ansprechpartner für Photovoltaik als tragende Säule in der Energieversorgung. Er ist die freiwillige und überparteiliche Interessenvertretung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Photovoltaik und Stromspeicherung in Österreich, entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Produktion, Handel und Gewerbe). Mehr Infos online unter: https://pvaustria.at.