International Business Report H1/2020


  • Globaler Rückgang des Optimismus-Index

  • Der Mittelstand in Österreich und in der EU erwartet Umsatzeinbußen

  • Corona-Krise hat Folgen für die unternehmerische Ausrichtung


COVID-19 hat zu einer dramatischen Veränderung des globalen sozialen, geschäftlichen und wirtschaftlichen Klimas geführt. Der aktuelle Grant Thornton International Business Report (IBR), eine halbjährliche Umfrage unter rund 5.000 Führungskräften mittelständischer Unternehmen in 29 Ländern, beleuchtet, wie stark der Mittelstand davon betroffen ist und welche Schritte Unternehmen setzen können, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Der österreichische Mittelstand, zu dem hierzulande 99,6% der Unternehmen zählen, blickt derzeit verhalten in die Zukunft: Laut einer [Studie] (https://www.ots.at/redirect/kmuforschung10) der KMU Forschung Austria beurteilen österreichische Gewerbe- und Handwerksbetriebe die Geschäftslage im 2. Quartal 2020 deutlich schlechter als im Vorjahresquartal. Für das 3. Quartal 2020 überwiegen die pessimistischen Einschätzungen. Die Erwartungen in Hinblick auf Auftragseingänge bzw. Umsätze sind deutlich negativer als im Vorjahresquartal. Indikatoren für diesen Rückgang sind neben den rapide sinkenden Erwartungen an Umsatz, Export und Profitabilität auch die wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Corona-Krise.

Ökonomischer Optimismus sinkt weltweit

Nicht nur die österreichischen Mittelständler befürchten eine schwache Konjunktur: Lediglich 29% des EU-Mittelstandes erwarten eine positive Unternehmensentwicklung. Im Jahr 2019 waren noch 45% hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung optimistisch gestimmt, wie aus dem Grant Thornton International Business Report hervorgeht.

Global gesehen sinkt zwar der wirtschaftliche Optimismus ebenfalls, trotzdem erwarten weltweit noch durchschnittlich 43% der mittelständischen Unternehmer eine positive Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten. Auch hier ist allerdings ein Rückgang von 16 Prozentpunkten im Vergleich zum letzten Halbjahr zu verzeichnen.

International gibt es vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie aber auch einige Ausnahmen. Besonders optimistisch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zeigen sich die Vereinigten Arabischen Emirate mit 69%, Vietnam mit 65%, China mit 65%, Indien mit 63% sowie Nigeria mit 64%.

Generell lässt sich feststellen, dass die etablierten Industrienationen deutlich negativer in die wirtschaftliche Zukunft blicken als viele Schwellenländer in den sogenannten „Emerging Markets“.

EU-Mittelständler erwarten Umsatzeinbußen

Im EU-Durchschnitt rechnen nur 27% der befragten Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung. Dagegen befürchten 42% einen Rückgang in den nächsten zwölf Monaten. Allerdings fällt der EU-weite Anteil der Unternehmen, die COVID-19 als Ursache für diesen Rückgang sehen, mit 28% geringer aus als erwartet.

Weltweit halten 34% der mittelständischen Unternehmen eine Umsatzsteigerung für möglich, wohingegen 37% eher einen Umsatzrückgang erwarten. Weitere 28% richten sich auf einen gleichbleibenden Umsatz ein.

Global gesehen rechnet nur ein Viertel mit Gewinnwachstum

Die sinkenden Erwartungen zeigen sich vor allem beim Export: Nur 19% glauben auf EU-Ebene noch an ein Exportwachstum in den kommenden zwölf Monaten. Geringfügig bessere Chancen erhofft sich der weltweite Mittelstand mit durchschnittlich 25%. Die Einschätzung der Profitabilitätsentwicklung ist im EU-Durchschnitt ähnlich: Lediglich 25% der befragten mittelständischen Unternehmen rechnen mit einem Gewinnwachstum.

COVID-19-Krise für unternehmerische Neuausrichtung nutzen

„Die Ergebnisse des Reports zeigen auf, dass mittelständische Unternehmen in Österreich und der EU vor großen strukturellen Herausforderungen stehen”, resümiert Georg H. Jeitler, Geschäftsführer der Grant Thornton Austria Advisory GmbH. Die Corona-Pandemie zwingt viele österreichische KMU dazu, ihre Unternehmensstrategie neu zu justieren. „Um künftig auf akute Krisen besser vorbereitet zu sein, sind etwa ein optimiertes Krisenmanagement, verbesserte Cyber Security-Maßnahmen oder eine unternehmerische Neuausrichtung notwendig. Dabei unterstützen wir aktuell Unternehmen, die Krise gut zu meistern, Kunden zu halten und Geschäftsmodelle wettbewerbsresistent zu adaptieren“, sagt Jeitler. Denn die Corona-Pandemie hat schlagartig verdeutlicht, in welchen Bereichen Unternehmen noch Aufholbedarf haben und ob sie für die Zukunft gerüstet sind.

Über den IBR

Der „IBR-International Business Report“ von Grant Thornton befragt weltweit mehr als 10.000 mittelständische Unternehmen aus allen Branchen und Industriezweigen. Die Daten für die aktuelle Veröffentlichung basieren auf Interviews mit 5.000 Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern oder anderen Führungskräften aus 29 Volkswirtschaften weltweit.

[Zum Report und der Methodologie]
(https://www.ots.at/redirect/grantthornton1)

Über Grant Thornton

Grant Thornton zählt in Österreich zu den führenden Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Outsourcing und Advisory. Weitere Schwerpunkte bilden Forensik, Cyber Security sowie Compliance Technology. Das Unternehmen ist Teil von Grant Thornton International, einem führenden globalen Netzwerk unabhängiger Prüfungs- und Beratungsfirmen mit rund 56.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mehr als 140 Ländern.

Als in Österreich verwurzeltes Unternehmen mit internationaler Ausrichtung verfügt Grant Thornton Austria über größtmögliche Agilität und Flexibilität, auf die Familienunternehmen sowie zahlreiche nationale und internationale Unternehmen vertrauen. Gleichzeitig bietet die Mitgliedschaft im globalen Netzwerk von Grant Thornton bei grenzüberschreitenden Aktivitäten stets einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort: in Österreich, im Mittel- und Osteuropäischen Raum und in allen wichtigen Märkten weltweit.