Inflation!?! (Ingrid Szeiler)
Der jüngste Anstieg der Teuerungsrate in den USA hat die meisten Beobachter überrascht. Mit 4,2 % lag die Inflation aber nicht nur weit über den Erwartungen, sondern auch auf einem Niveau, das nach der Finanzkrise nicht mehr zu sehen war. Spätestens mit dieser Veröffentlichung hat sich der Wind gedreht. Nach vielen Jahren relativ niedriger Inflation befürchten nun viele Anlegerinnen und Anleger, dass die Flut an Notenbankgeld und Staatsausgaben in den nächsten Jahren zu überbordenden Preisanstiegen führen wird. Und gerade Investoren müssen ein solches Szenario ja wirklich fürchten: sowohl die Sparer, deren Einlagen real noch weniger bringen als schon zuletzt, als auch die Anleger in Aktien und Anleihen, die ja in den letzten Jahren massiv von der lockeren Geldpolitik profitiert haben. Und sollte diese Geldpolitik – inflationsbedingt – nicht weiterverfolgt werden können, dann fiele wohl ein ganz wesentlicher Treiber der guten Performance der letzten Jahre weg. Nicht zuletzt deshalb beeilen sich diverse Notenbanker in den letzten Wochen zu betonen, dass ein guter Teil des aktuellen Inflationsanstiegs von vorübergehender Natur sei. Und diesem Argument ist einiges abzugewinnen. Konsum und Investitionen haben sich aufgestaut, wie das Wasser in einem Schlauch mit Knick. Dieser Druck entlädt sich mit zunehmenden Öffnungen, was zunächst zu einem Anspringen der Nachfrage führt. Gepaart mit Lieferengpässen in einigen Branchen und Basiseffekten führt dies zu sprunghaft ansteigenden Inflationsraten. Vieles davon wird sich wieder einpendeln, wodurch die Notenbanken etwaige Bremsmanöver hinauszögern können. Diese Erwartung ergibt im Zusammenspiel mit einem sehr guten fundamentalen Umfeld einen positiven Aktienausblick. Anleihen bleiben unter Druck und sind nur selektiv interessant. Die Beimischung von Rohstoffen ist weiterhin attraktiv.








