Die Qiagen (WKN: A2DKCH)-Aktie konnte über die vergangenen zwölf Monate (30.12.2019) kaum steigen. Nach dem Tiefpunkt im Oktober 2019 kamen plötzlich Übernahmegerüchte in den Markt, worauf sie kräftig bis auf 38,86 Euro anzog. Die sehr erfolgreiche amerikanische Thermo Fisher Scientific (WKN: 857209) zeigte Interesse.

Doch Qiagen muss das Angebot nicht gefallen haben, sodass es pünktlich zu Weihnachten Thermo Fisher sowie allen weiteren Interessenten eine Absage erteilte und sich nun auf seine eigene Strategie konzentrieren möchte. „Aufsichtsrat und Vorstand haben eine umfassende Überprüfung von strategischen Alternativen für unser Unternehmen vorgenommen und entschieden, dass die gegenwärtige Transformation die besten Mittel bereitstellt, um zukünftig Wert für Aktionäre und andere Interessengruppen zu schaffen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Björkland.

Der Aktienkurs stürzte daraufhin bis heute auf 30,46 Euro (30.12.2019) ab, erreichte aber bisher auch nicht das Tief vom Oktober 2019. In sehr vielen Fällen sind solche Einbrüche eine gute Einstiegsgelegenheit. Auch bei Qiagen?

Die Spekulationen sind noch nicht beendet

Zwar hat Qiagen offiziell das Ende der Übernahmegespräche verkündet, aber dies wird die Interessenten nicht daran hindern, ein verbessertes Angebot abzugeben, wenn sie wirklich ernsthaftes Interesse an dem auf Diagnostika und Genforschungs-Reagenzien spezialisierten Unternehmen hegen.

Dies könnte ein Grund für einen nicht noch stärkeren Kurseinbruch sein. In diesem Zusammenhang ist die hohe Blackrock (WKN: 928193)-Beteiligung von fast 10 % interessant. Weiß der Vermögensverwalter etwa mehr als alle anderen Anleger? Wahrscheinlich. In jedem Fall könnte sich die Beobachtung dieser Beteiligung lohnen. Bleibt sie auf dem jetzigen Niveau, folgen vielleicht doch noch bessere Kaufofferten.

Zuletzt tauchten Probleme auf

Qiagen verfehlte im dritten Quartal 2019 seine Umsatzsteigerungserwartungen von 4,5 % und konnte stattdessen nur noch von 3 % Zuwachs berichten. Dazu trug eine schlechtere Geschäftsentwicklung in China bei. Zudem wird für 2019 mit einem Verlust gerechnet, der schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr auftrat. Hinzu kommt das Scheitern beim Aufbau einer eigenen Gen-Sequenzierung und zeitgleich der Rücktritt des bisherigen CEO Peer Schatz. Kurzfristig alles keine guten Vorzeichen.

Dennoch ist nicht alles schlecht

Qiagen ist mit 1,5 Mrd. Euro Umsatz (2018) und einer Marktkapitalisierung von mittlerweile 6,87 Mrd. Euro (30.12.2019) kein kleines Unternehmen mehr und gehört in der molekularen Diagnostik zu den führendenden Gesellschaften. Zum Konzern gehören etwa 500 Hauptprodukte und 4.700 Mitarbeiter in mehr als 25 Ländern.

Im Zeitraum 2009 bis 2018 sind der Umsatz und der Gewinn von 1.010 auf 1.502 Mio. Euro beziehungsweise von 138 auf 190 Mio. Euro gestiegen. Zudem ist die Bilanz mit etwa 48 % Eigenkapital und einer geringen Verschuldung gut aufgestellt. Dies sollte dem Unternehmen bei der Überwindung der aktuellen Schwächephase helfen.

Aber wie steht es derzeit um die Aktie?

Rechnet der Investor für 2019 einmal mit einem normalisierten Gewinn, läge das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei knapp 50 (30.12.2019). So gesehen ist Qiagen derzeit kein Schnäppchen. Die Aktie notiert aber schon über die letzten zehn Jahre zu einem hohen KGV und ist dennoch immer weiter gestiegen. Diese Kennzahl scheint in diesem Fall also wenig hilfreich.

Weitere Vergleiche lassen jedoch darauf schließen, dass die Aktie derzeit fair bewertet sein könnte. So ist beispielsweise der Kurs nicht stärker als die Fundamentaldaten gestiegen. Ein klarer Kauf ist Qiagen demnach also auch nach dem Einbruch nicht. Bereits investierte Aktionäre könnten allerdings auf einen weiteren Übernahmeversuch spekulieren.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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