Innsbruck (OTS) - Den Wipptalern fehlt eine starke Lobby, um der Asfinag einen Luegtunnel aufs Auge zu drücken. Die Landespolitik bleibt zögerlich.

Seilbahn- und Hotelkaiser in Tirol wissen seit Jahrzehnten, wo sie im Landhaus klingeln müssen, wenn es ums Eingemachte geht. Die Tourismus-Lobby ist im selbsterklärten Tourismus-Land Nummer eins eine mächtige. Und die Politik war über lange Zeit eine willige. Tirol hat aber auch beim alpenquerenden Transitverkehr Europas Krone zu tragen. Ein unrühmlicher Titel. Weil dieser auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung geht. Kaum wer weiß das besser als die Wipptaler. Im Kampf für einen Luegtunnel bräuchten sie deshalb mehr als nur Mahnrufe aus dem Landhaus.
Tunnel- oder Brückenneubau: Für die Bevölkerung in Gries am Brenner stellt sich diese Frage nicht. Sie will die über 2,3 Millionen Transit-Lkw und die 10,5 Millionen Pkw, die heuer von Jänner bis November über die Brennerautobahn und somit über die marode Luegbrücke fuhren, in den Berg verbannen. Sie sieht sich mit der Asfinag konfrontiert, die einen Brückenneubau für das Beste hält. Ein Konzern, der dementiert, dass ein Unterschied von 100 Millionen Euro eben kein gewichtiges Pro-Argument für die eingeschlagene Richtung ist. Das zu glauben, fällt schwer.
Schwer fällt aber auch, hinter den mahnenden Worten von Landeshauptmann Günther Platter (VP) in Richtung Asfinag jenen eisernen Nachdruck zu vermuten, den es in dieser Sache bräuchte, um die Asfinag zum Umdenken zu bringen. Jeder Zweizeiler aus Italien oder Bayern, der sich gegen (geplante) Tiroler Verkehrsmaßnahmen richtet, lässt Platter derzeit schneller und kräftiger die Muskeln anspannen. Stattdessen verlangt Platter von der Asfinag nur eine „ergebnisoffene Diskussion“.
Mit Verlaub, Herr Landeshauptmann: Die Wipptaler haben sich mehr an Lobbyarbeit verdient.
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