Italiens Rüstungskonzern profitiert von nationalen Aufträgen, während EU-Regeln internationale Kooperationen gefährden. Aktie zeigt Erholung.

Italiens Rüstungsriese Leonardo erlebt turbulente Zeiten. Während die Nachfrage nach High-Tech-Verteidigungssystemen boomt, drohen politische Grabenkämpfe in Europa die Geschäfte des Konzerns zu beeinträchtigen. Wo steht der Aerospace- und Defence-Spezialist wirklich?

Italien setzt auf Technologie-Souveränität

Ein klarer Treiber für Leonardo ist Italiens Bestreben nach mehr Unabhängigkeit in der Verteidigungstechnologie. Die jüngste Anschaffung eines weiteren Gulfstream G550-Jets als nationale Testplattform unterstreicht diesen Kurs. Das Flugzeug soll ausschließlich der Erforschung von Aufklärungs- und Elektroniksystemen dienen – allesamt entwickelt von Leonardo. Für den Konzern bedeutet das nicht nur lukrative Aufträge, sondern auch die Chance, sich als Schlüsselplayer für Italiens militärische Zukunft zu positionieren.

Europäische Regeln als Stolperstein?

Doch während die Heimatmärkte brummen, wachsen die Sorgen über die europäische Verteidigungspolitik. Kritiker wie die italienische Europaabgeordnete Elena Donazzan warnen vor den neuen Regeln des European Defence Industrial Programme (EDIP). Diese könnten Leonardo benachteiligen, indem sie bewährte Partnerschaften mit Ländern wie Großbritannien oder den USA erschweren. Für einen Konzern, der auf internationale Kooperationen angewiesen ist, wäre das ein herber Rückschlag.

Erfolg für die Helikoptersparte

Positiv entwickelt sich derweil das Geschäft mit Militärhubschraubern. Das britische Crowsnest-Überwachungssystem auf Basis von Leonardos AW101 Merlin HM2 hat nun die volle Einsatzbereitschaft erreicht. Die Technologie ist bereits im Rahmen der Carrier Strike Group 25 im Einsatz – ein wichtiger Meilenstein für die Helikopterdivision.

Die Aktie zeigt sich heute mit einem Plus von über 2,5 % deutlich erholt. Doch die Frage bleibt: Kann Leonardo seine starke Position behaupten, wenn Europa beginnt, sich in der Rüstungspolitik selbst zu behindern?

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