Neue Saison, völlig neue Vorzeichen für Marco Odermatt. Im Vorjahr startete der Schweizer als Außenseiter in den Weltcup-Winter, am Ende duellierte er sich mit Alexis Pinturault um den Gesamtweltcupsieg. Auch im Super-G und Riesentorlauf waren die Kristallkugeln zum Greifen nah. In diesem Jahr startet Odermatt als erster Herausforderer von Titelverteidiger Pinturault in die Saison, viele Augen sind auf das größte Schweizer Talent seit Jahren gerichtet. "Es ist schon eine neue Ausgangslage", gibt Odermatt vor dem Saison-Auftakt in Sölden zu. "Aber es ist jedes Jahr ein bisschen etwas anderes. Ich will versuchen, gut in die Saison zu starten und locker zu bleiben." Lockerheit ist eine der Tugenden, die den 24-Jährigen ausmachen. Odermatt ist trotz seines rasanten Aufstiegs nie abgehoben. Gewinnt er, macht er kein großes Theater darum, läuft es mal nicht so, gibt er sich reflektiert. Der Nidwaldner, der bei der Junioren-WM 2018 fünf Goldmedaillen abräumte und mittlerweile vier Weltcupsiege auf dem Konto hat, ist ein bodenständiger Typ. In der Schweiz wohnt er zusammen mit einem seiner besten Freunde in einer WG, die ihn monatlich keine 400 Euro kostet, wie er erzählt. Odermatt spart lieber, um sich später vielleicht ein schönes Haus leisten zu können. "Mich hatte auch niemand auf der Rechnung" Auf Rechenspiele hat er auch in der neuen Saison keine Lust. Zwar sieht er durch den angepassten Weltcup-Kalender eine ausgeglichenere Ausgangslage im Kampf um die große Kristallkugel, von einem erneuten, vorprogrammierten Duell Odermatt-Pinturault will er aber (noch) nichts wissen. "Das kann man im Vorfeld einer Saison nie so genau sagen. Letztes Jahr hätte mich zu Beginn auch niemand auf der Rechnung gehabt", gibt Odermatt zu bedenken. "Wenn plötzlich ein junger Läufer aufzeigt wird es schnell spannend. Es gibt noch genug andere Läufer, die ein Wort mitreden können, wenn sie in einen Flow kommen."