Der Wiener Süßwarenhersteller Manner will künftig großteils Fairtrade-Kakao verwenden. Bis Jahresende werden 80 Prozent der Produkte - alle Waffel- und Schnittenprodukte - das Kakao-Gütesiegel haben, sagte Marketingleiter Ulf Schöttl im APA-Gespräch. Damit wird Manner zum größten Fairtrade-Kakaoverarbeiter in Österreich.

Bei Manner sind derzeit Casali Schokobananen und Victor Schmidt Mozartkugeln Fairtrade zertifiziert. Zuletzt hatte Österreichs größter Süßwarenproduzent jährlich 20 Mio. Euro für Kakao aus Westafrika und Kakaoprodukte im Einkauf ausgegeben. Kakao ist wertmäßig der wichtigste Rohstoff bei Manner, er macht fast 30 Prozent am Rohstoffeinsatz aus. "Es ist uns wichtig, dass die Menschen, die den Kakao für unsere Produkte anbauen, einen fairen Preis für ihre Arbeit erhalten", sagte der Marketingleiter. Für den Süßwarenproduzenten gibt es durch die Umstellung auf Fairtrade-Kakao "merkbar höhere Kosten". Bisher verwendete der Hersteller Kakao mit dem UTZ-Nachhaltigkeitssiegel.

Das Fairtrade-Siegel wird an Produkte vergeben, bei denen Kleinbauern und Plantagenarbeiter einen garantierten Mindestpreis bekommen und bessere Arbeitsbedingungen herrschen. Außerdem soll vor Ort in Bildungs- und Entwicklungsprojekte investiert und umweltfreundlich produziert werden. Fairtrade steht in Konkurrenz zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln wie Rainforest Alliance/UTZ.

Fairtrade hat im Herbst 2019 den an die Bauern ausgezahlten Fairtrade-Mindestpreis für konventionellen Kakao von 2.000 auf 2.400 Dollar (1.980 Euro) pro Tonne erhöht. Aktuell liegt der Weltmarkt-Kakaopreis bei 2.442 Dollar. In den vergangenen fünf Jahren schwankte der Preis zwischen 1.800 und 3.400 Dollar. In der Elfenbeinküste - dem weltweit größten Kakaoanbaugebiet - lebt der Großteil der Bauern unter der Armutsgrenze.

Manner spürt bei Kunden mehr Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. "Die Konsumenten wollen wissen, woher kommt die Ware, der Rohstoff", sagte Schöttl. Fairtrade sei, was die Glaubwürdigkeit und Bekanntheit des Siegels angehe, der bevorzugte Partner. Auch in Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt von Manner, sei Fairtrade "ganz hoch angesiedelt". Der Süßwarenhersteller hofft mit dem neuen Siegel auch neue Konsumenten und Listungen im Handel dazuzugewinnen.

Die Covid-19-Pandemie hat auch den Süßwarenhersteller getroffen. Die eigenen Manner-Shops leben großteils von Touristen, die im vergangenen Jahr coronabedingt fehlten. Die zeitweise behördliche Sperre der Gastronomie - unter anderem von Heurigen und Skihütten - und Einschränkungen zu Ostern und Weihnachten kosteten Umsatz. Im ersten Halbjahr 2020 sanken die Erlöse von Manner im Vergleich zum Jahr davor aber nur geringfügig um 1 Mio. auf 101 Mio. Euro. Eine sehr gute Umsatzentwicklung in den ersten Monaten half, die negative Entwicklung ab der zweiten Märzhälfte in Grenzen zu halten, hieß es im Bericht über das erste Halbjahr 2020. Zahlen zum Gesamtjahr wird das börsenotierte Unternehmen, das sich mehrheitlich im Familienbesitz befindet, Ende April vorlegen.

Diesen Jänner und Februar sei das Geschäft "noch immer schwierig", sagte der Marketingleiter. Entscheidend sei, welche Lockerungen es für die Osterfeiertage gebe. "Sehr viele Osterprodukte sind produziert sowie fix und fertig zur Auslieferung", sagte Schöttl.

cri/kre

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