OSRAM (WKN: LED400) soll von der Börse genommen werden, wenn es nach dem Willen des Managements geht. Anleger, die auf die Potenziale von modernen Lichtlösungen setzen wollen, müssen sich dann woanders umschauen. Drei interessante Alternativen habe ich mir deshalb einmal genauer angesehen: Zumtobel (WKN: A0JLPR), Signify (WKN: A2AJ7T) und Hella (WKN: A13SX2).

OSRAM-Alternative Nr. 1: Zumtobel

Da OSRAM nach Ledvance/Sylvania nun auch die Tochter Siteco verkauft hat, ist Zumtobel nur zum kleineren Teil ein Wettbewerber von OSRAM. Als ein insbesondere in Europa führender Lieferant von Lichtlösungen kommt die 5.900 Mitarbeiter starke Gruppe aus Dornbirn (Österreich) trotzdem in die engere Auswahl, zumal LED-basierte Lösungen mittlerweile über 80 % der Umsätze in Höhe von 1,2 Mrd. Euro ausmachen.

Wie OSRAM erhofft sich auch Zumtobel neue Impulse durch die Vernetzung und Digitalisierung, Stichwort „Lighting as a Service“. Wenn man sich den längerfristigen Aktienchart anschaut, dann sieht man, dass neuer Schwung auch dringend nötig wäre. Von knapp 30 Euro in der Spitze 2015 ging es in der Folge schrittweise nach unten auf das heutige Niveau von gerade einmal noch gut 7 Euro (12.07.). OSRAM ist also nicht das einzige Lichtunternehmen, das mit schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen hat.

Immerhin: Zuletzt kam wieder etwas Optimismus auf. Nach früheren Verlusten wurden nun wieder operative Gewinne und leichtes Wachstum gemeldet. Eine Trendwende wird also wahrscheinlicher und das Management treibt dafür auch ein Unternehmensprogramm voran, um durch die Fokussierung auf die Stärken zurück zu angemessener Profitabilität zu kommen.

Dabei geht es vor allem um das ansprechende Ausleuchten von öffentlichen Plätzen, Verkehrswegen, Gebäuden und Innenräumen, wobei Zumtobel vom LED-Modul über Zubehör wie Treiber, Schalter und Sensoren bis hin zu kompletten Produkten über eine tiefe Wertschöpfung verfügt. Gelingt es wie geplant, die operative Marge über die kommenden zwei Jahre auf 6 % zu heben, dann sind erfreuliche Kurszuwächse zu erwarten.

OSRAM-Alternative Nr. 2: Signify

Philips Lighting, der jahrzehntelange Hauptwidersacher von OSRAM, führt seit einem Jahr den bedeutungsschweren Namen Signify (!), wird jedoch auch in Zukunft die weltbekannte Marke Philips nutzen. Das Unternehmen will von drei langfristigen Trends profitieren: fortschreitende Urbanisation, Energieeffizienz und Digitalisierung. Nachdem das Geschäft mit Lichtsystemen für Kraftfahrzeuge und LED-Leuchtmittel zuvor separat als Lumileds abgespalten wurde, ist Signify heute ähnlich aufgestellt wie Zumtobel, wobei der LED-Anteil 2018 mit 71 % etwas weniger ausmachte.

Die Aktie pendelte über die letzten Jahre etwas unmotiviert seitwärts um die Marke von 25 Euro, zuletzt aber immerhin mit aufsteigender Tendenz. Mit einer Marktkapitalisierung von 3,4 Mrd. Euro (12.07.) ist der Konzern praktisch genauso viel wert wie OSRAM und fast zehnmal so viel wie Zumtobel. Signify ist global aufgestellt, in fast allen Segmenten und Regionen Marktführer und schreibt fünfmal so hohe Umsätze als die Österreicher. Die Größenvorteile drücken sich hier auch in steigenden Margen aus.

Das Einzige, was das positive Gesamtbild trübt, ist, dass die als Wachstumssegmente titulierten Bereiche ziemlich stagnieren. Ansonsten haben wir es hier mit einem sehr robusten Champion mit schöner Dividendenrendite von rund 5 % zu tun.

OSRAM-Alternative Nr. 3: Hella

Während OSRAM gemeinsam mit Continental (WKN: 543900) noch immer fleißig dabei ist, eine zukunftsweisende Einheit für automobile Lichtelektronik zu schmieden, verfügt Hella schon längst über entsprechende Kompetenzen. Neben einem fortschrittlichen Leistungsspektrum rund um Scheinwerfer, Heckleuchten und Innenbeleuchtung hat Hella über die Jahre auch interessante Lösungen entwickelt, um Licht durch Sensorik, Konnektivität und Software intelligenter zu machen.

Selbst bei Assistenzsystemen und autonomem Fahren spielt das Unternehmen aussichtsreich mit. Hinzu kommen Themen wie Energiemanagement und Steuergeräte. Die Entwicklungsstandorte reichen von Vietnam bis Mexiko und beschäftigen rund 7000 Ingenieure, Spezialisten und Wissenschaftler.

Im Gegensatz zu OSRAM und den beiden hier vorgestellten Alternativen kann sich Hella mit einem Wachstum von über 6 % im Vorjahresvergleich brüsten. Der Umsatz für das im Mai abgelaufene Geschäftsjahr beläuft sich auf rund 7 Mrd. Euro. Dafür stand das Unternehmen margenseitig leicht unter Druck. Außerdem erfordert der harte Wettbewerb erhöhte Forschungsinvestitionen, um die behauptete Technologieführerschaft abzusichern.

Trotzdem ist die solide Profitabilität nicht in Gefahr. Hella gehört im Kerngeschäft zu den weltweiten Marktführern und verfügt über besondere Kompetenzen, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und neue Anwendungsfelder zu adressieren. Mit einer Marktkapitalisierung von 4,4 Mrd. Euro (12.07.) ist Hella sogar noch etwas wertvoller als Signify und OSRAM.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 wirkt dabei einerseits sehr günstig, wenn man an die Potenziale im Elektronikbereich denkt. Dämpfend wirkt andererseits die Abhängigkeit von der Automobilkonjunktur, die derzeit vor großen Fragezeichen steht.

Es gibt gute Alternativen zu OSRAM

Wer im Vorfeld der vorgeschlagenen OSRAM-Übernahme bereits Kasse gemacht hat, verfügt über gute Optionen, um die liquiden Mittel erneut in Lichttechnik zu investieren. Zumtobel ist ein etwas wackeliger Turnaround-Kandidat, während Hella zwar klasse im Automobilmarkt positioniert ist, aber eben auch gewissen Marktrisiken unterliegt. Die vielleicht sicherste Wahl unter den hier vorgestellten Aktien ist Signify, wo die verschiedenen Segmente mit ihren vielseitigen Absatzmärkten zuverlässige Cashflows und Dividenden versprechen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von OSRAM. The Motley Fool empfiehlt Hella.

Motley Fool Deutschland 2019