Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht weiterhin Aufholbedarf bei der Chancengleichheit von Männern und Frauen im Arbeitsleben. "Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, aber wir sind noch längst nicht da, wo wir sein wollen: Parität ist das Ziel", sagte Merkel in einem Grußwort, das am Dienstag bei der Jahreskonferenz der Initiative Chefsache ausgestrahlt wurde. In der aktuellen Krise infolge der Corona-Pandemie sei es "erst recht eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft, dass Frauen ihre Potenziale auch wirklich entfalten können", sagte sie. Um Chancengleichheit zu erreichen, bedürfe es aber "noch immer eines Kulturwandels".

Merkel wies darauf hin, dass flexibles Arbeiten etwa im Homeoffice nicht automatisch auch einen Schritt hin zu mehr Chancengerechtigkeit bedeute. "Viele berufstätige Frauen würden das nicht bestätigen angesichts eines Mehraufwands in der Kinderbetreuung und bei der Hausarbeit." Die Kanzlerin ist Schirmherrin der Initiative.

Merkel kritisierte auch die eigene Regierung: Im Kanzleramt habe man zwar mittlerweile einen Anteil von 50 Prozent "auf der höchsten Führungsebene" erreicht. "In den obersten Bundesbehörden insgesamt ist der Anteil der Frauen in Führungspositionen allerdings nur spärlich auf 36 Prozent angewachsen." Ähnliches sehe es in den Aufsichtsräten der börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen aus. In den Vorständen sei der Frauenanteil nicht einmal bei elf Prozent. Wenn Unternehmen als Zielgröße für Vorstände "null Prozent" festlegten, "dann habe ich dafür auch null Verständnis", sagte Merkel.

Die Initiative Chefsache ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, darunter etwa Volkswagen , Siemens , IBM , Google , die Bahn, Airbus , Allianz und BASF . Auch das Bundesverteidigungsministerium ist dabei./ted/DP/jha

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AXC0135 2020-06-23/11:01

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