Mieter fürchten Aufstieg von Deutsche Wohnen in den Dax
31.05.2020 | 10:05
Der absehbare Börsenaufstieg des
Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen
Kapitalmarktbeobachter rechnen damit, dass das Berliner Unternehmen
mit rund 116 000 Wohnungen in der Hauptstadt in der kommenden Woche
in die erste Börsenliga aufgenommen wird. Ersetzen könnte die
Deutsche Wohnen in der Liste der 30 Top-Werte nach Einschätzung von
Analysten die Lufthansa
Die nächste außerordentliche Dax-Überprüfung steht an diesem
Donnerstag (4. Juni) an. Der Austausch fände zum 22. Juni statt.
Kriterien sind etwa der Börsenumsatz und die Höhe des Streubesitzes.
Der größte deutsche Vermieter, die Bochumer Vonovia
"Für die Berliner Börsenlandschaft wäre es eine Bereicherung", sagte daher der Aktionärsvertreter Michael Kunert. Für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger fordert er, dass die Deutsche Wohnen dann aber auch ihre Hauptversammlungen an der Spree abhält - auch wenn es Proteste geben sollte. "Das gehört zur Demokratie."
Bislang fand das jährliche Aktionärstreffen der Deutsche Wohnen in Frankfurt am Main statt, wo die frühere Deutsche-Bank-Tochter bis vor drei Jahren ihren Sitz hatte. Die diesjährige Hauptversammlung an diesem Freitag wird als Videokonferenz abgehalten.
Größter Einzelaktionär ist Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt. Er ist an allen Dax-Konzernen beteiligt.
Aus Sicht der Investoren erführe die Deutsche Wohnen eine Aufwertung, meint auch der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. "Der Erfolg der Deutschen Wohnen aus Investorensicht ist aber das Leid der Mieter", sagte er.
Wild kritisierte hohe Mieten bei Wiedervermietung, Betriebskostengewinne durch interne Tochterunternehmen, niedrige Instandsetzungsinvestitionen und Einsparungen beim Personal. "Leistungen minimieren, Einnahmen erhöhen, das mag an der Börse erfolgreich sein, für die Nutzer der Wohnungen ist diese Devise jedoch mangelhaft."
Die Deutsche Wohnen hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen und auf höhere Ausgaben etwa für Personal und Instandhaltung verwiesen. Steigende Belastungen für Mieter hatten in ihrem wichtigsten Markt Berlin dazu geführt, dass der Senat die Mieten in der Stadt im Februar einfror. Im ersten Quartal konnte der Konzern seine Mieteinnahmen in der Stadt aber noch um 2,3 Prozent steigern./bf/DP/fba
ISIN DE0008469008 DE000BAY0017 DE0008232125 DE000A0HN5C6 DE000A1ML7J1
AXC0007 2020-05-31/10:05
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.