Nach Einsturz von Kölner Stadtarchiv: Vergleich unter Dach und Fach
30.06.2020 | 15:18
Elf Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs
ist ein Vergleich über die Begleichung des Schadens unter Dach und
Fach. Die Einigung sieht vor, dass die am damaligen U-Bahn-Bau
beteiligten Firmen der Stadt 600 Millionen Euro bezahlen - unter
anderem der Baudienstleister Bilfinger
"Ich bin wirklich erleichtert darüber, dass wir dieses schwierige Kapitel der Kölner Stadtgeschichte abschließen können", sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Dienstag. "Damit schließen wir die juristischen Akten." Der Vergleich finanziere und sichere den Neubau des Historischen Archivs. Zwölf Millionen Euro pro Jahr würden in die Restaurierung der beschädigten Archivalien investiert. "Für die nächsten Jahrzehnte ist das gesichert", sagte Reker. "Für die Stadt genauso wichtig ist der Weiterbau der Nord-Süd-Stadtbahn."
Bilfinger war am Ausbau der U-Bahn unter dem Archiv beteiligt. Die
Mannheimer zahlen im Vergleich 200 Millionen Euro, die voll durch
die Versicherer abgedeckt werden, wie der SDax
Bei dem Einsturz am 3. März 2009 waren zwei Anwohner ums Leben gekommen. Unzählige historische Dokumente wurden verschüttet. Das Kölner Landgericht hatte 2018 geurteilt, dass das Archiv wegen eines gravierenden Fehlers beim Bau einer neuen U-Bahn-Haltestelle unterhalb des Gebäudes eingestürzt war.
"Ein jahrzehntelanger Rechtsstreit über die Schadenshöhe und -ursache mit Bindung materieller und personeller Ressourcen konnte so vermieden werden", sagte ein Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Nord-Süd-Stadtbahn, in der die Baufirmen vertreten sind, am Dienstag. Auch Stadtdirektor Stephan Keller sagte, dieses Ergebnis sei wirklich das bestmögliche gewesen, "die goldene Mitte". Verkehrsdezernentin Andrea Blome sagte, Köln habe jetzt wieder das Selbstvertrauen, große Verkehrsprojekte in Angriff zu nehmen.
2018 begannen zwei Prozesse gegen insgesamt sechs Angeklagte - Mitarbeiter von Baufirmen und Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB). Kurz vor der Verjährung wurden ein KVB-Bau-Überwacher und ein Oberbauleiter wegen fahrlässiger Tötung zu Bewährungsstrafen verurteilt./cd/DP/nas
ISIN DE0005909006
AXC0283 2020-06-30/15:18
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.