Raus aus Öl und Gas: Startschuss für 22 neue, großformatige Forschungsprojekte in den Vorzeigeregionen Energie

Das Ziel der Bundesregierung, Klimaneutralität bis 2040 für Österreich, ist ambitioniert und alternativlos. Um es zu erreichen, werden innovative Technologien „Made in Austria“ benötigt – denn von diesen profitieren nicht nur das Klima, sondern auch der Standort Österreich und der heimische Arbeitsmarkt. Der Klima- und Energiefonds hat daher im Rahmen seiner FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ neue Klimaschutz- und Innovationsprojekte gesucht. 45 Projekte wurden eingereicht, davon gehen nun 22 Forschungsprojekte in die Umsetzung. Diese Projekte erhalten eine Förderung in der Höhe von 32 Millionen Euro, dotiert aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK). Ziel der „Vorzeigeregion Energie“ ist es, zu zeigen, dass eine Energieversorgung auf Basis von bis zu 100 % erneuerbaren Energien mit Innovationen aus Österreich machbar, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft ist.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Erneuerbare Energien sind unsere Zukunft. Sie sind unser Weg aus der Abhängigkeit von Russland und essentiell im Kampf gegen die Klimakrise. In Österreichs Unternehmen steckt hier eine enorme Innovationskraft. Ich freue mich sehr, dass 22 Forschungsprojekte nun in Umsetzung gehen und so einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten werden.“

In den drei Vorzeigeregionen des Klima- und Energiefonds werden mit innovativen Energietechnologien aus Österreich Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme der Zukunft entwickelt und demonstriert. Im Mittelpunkt steht dabei ein effizientes und optimales Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Systemmanagement und Spei­cherung mit regionaler Versorgung durch bis zu 100 % erneuerbare Energien.

Klima- und Energiefonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Die Projekte, die nun an den Start gehen, zeigen einmal mehr, dass die heimischen Unternehmen für den Klimaschutz massiv in Forschung und Entwicklung investieren – das ,who is who‘ der heimischen Industrie ist vertreten. Durch die Vorzeigeregion ist es gelungen, österreichische Innovationen global sichtbar zu machen.“

Von nationaler „Vorzeigeregion Energie“ zu globaler „Mission Innovation“

Die FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ wurde 2015 durch den Klima- und Energiefonds gestartet. Elf Sondierungsprojekte gingen zunächst an den Start, auf Basis der Empfehlung eines internationalen Bewertungsgremiums wurden 2017 aus diesen drei Vorzeigeregionen ausgewählt: „Green Energy Lab“, „NEFI – New Energy for Industry“ und „WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas“. Die vierte – und damit die letzte – Ausschreibung im Rahmen der Initiative ist nun abgeschlossen. Insgesamt soll bis 2025 ein Förderbudget von rund 140 Millionen Euro vergeben werden.

„Vorzeigeregion Energie“ war Österreichs Eintrittskarte in die weltweite Forschungsallianz „Mission Innovation“, der Österreich 2018 beitrat. Sie besteht aus 22 Ländern und der Europäischen Kommission. Die internationale Initiative hat das Ziel, gemeinsam mit privaten Investoren die Entwicklung sauberer Energietechnologien voranzutreiben. Im November 2021 hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow gemeinsam mit Australien die „Net-Zero Industries Mission“ ins Leben gerufen: Entwicklung und Demonstration kosteneffizienter Lösungen für die Dekarbonisierung der energieintensiven Schwerindustrie weltweit bis 2030. www.vorzeigeregion-energie.at

http://mission-innovation.net/missions/net-zero-industries-mission/

Kurzportraits der „Vorzeigeregion Energie“

Green Energy Lab verfolgt das Ziel, Lösungen für ein nachhaltiges Energiesystem unter realen Bedingungen in der Vorzeigeregion – vor allem in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark, aber auch darüber hinaus – zu erproben und die Markteinführung vorzubereiten. Beispielprojekt: Thermaflex. Ziel des Leitprojekts ist es, konkrete Strategien für die Flexibilisierung des Wärmenetzes von morgen zu entwickeln sowie alternative Energiequellen für diese zu erschließen. Der Anteil erneuerbarer Wärme soll damit konsequent erhöht werden. www.greenenergylab.at

NEFI – New Energy for Industry ist ein einzigartiger Innovationsverbund zwischen Technologieanbietern, Industrie, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Gemeinsam soll bis 2025 der Weg zur vollständigen Dekarbonisierung der produzierenden und energieintensiven Industrie demonstriert werden. Beispielprojekt: envIoTcast. Im Projekt wird unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology das moderne, nachhaltige Konzept der Grünen Gießerei 4.0 entwickelt und demonstriert. Das Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung von energieintensiven Hochtemperaturprozessen wie etwa der Stahlverarbeitung. www.nefi.at

WIVA P&G ist ein Verein zur Förderung von Forschung und Entwicklung in den Bereichen der Anwendungs-, Netz- und Speichertechnologien von Wasserstoff und erneuerbaren Gasen sowie Maßnahmen zur Dissemination dieser Aktivitäten. Im Fokus liegt die Demonstration der Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf eine CO2-neutrale Struktur unter Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff als Kernkomponente in den Bereichen Energie, Industrie und Mobilität. Beispielprojekt: H2Pioneer. Ziel des Projekts ist es, eine Vor-Ort-Lösung für den in Zukunft steigenden Wasserstoffbedarf in der Halbleiterindustrie darzustellen. Konkret wird eine Demonstrationsanlage bei Infineon in Villach umgesetzt sowie die Wiederverwertbarkeit des in der Halbleiterindustrie eingesetzten Wasserstoffs analysiert. www.wiva.at