Das Rechnungswesen geht bei der Digitalisierungsstrategie in der Regel eigene Wege oder orientiert sich an der IT-Strategie.


  • 40 Prozent der österreichischen Unternehmen fokussieren sich auf die Erneuerung des ERP-Systems.

  • Ein Viertel der Unternehmen hat bereits erste Erfahrungen mit Robotic Process Automation im Rechnungswesen gesammelt, jedoch fast ausschließlich in Pilotprojekten.

  • 18 Prozent der Unternehmen haben operative (transaktionale)
    Prozesse fast vollständig oder vollständig automatisiert.


Die Digitalisierung ist und bleibt eines der Top-Themen im Rechnungswesen. Dies geht aus der aktuellen KPMG Studie „Digitalisierung im Rechnungswesen“ hervor, die erstmals in Österreich durchgeführt wurde. „Aus den Studienergebnissen lesen wir, dass gewohnte Arbeitsprozesse automatisiert werden können und damit Mitarbeitern ein effizienteres Arbeiten mit neuen Tools und Fähigkeiten ermöglicht wird“, sagt KPMG Partner und Studienautor Christian Sikora.

Die digitale Basis als erster Schritt für den Einstieg
28 Prozent der österreichischen Unternehmen gaben im Rahmen der Onlinebefragung an, dass sie bereits eine flächendeckende Homogenisierung der Systemlandschaft umgesetzt haben. Bei 41 Prozent ist dies teilweise erfolgt. Eine papierlose Buchhaltung hat fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten in Teilbereichen integriert und die Standardisierung von Workflows wurde von 45 Prozent der befragten Unternehmen eingeführt.

Erneuerung der ERP-Systeme
40 Prozent der Unternehmen planen in den nächsten Jahren auf SAP S/4HANA umzustellen, im DCH-Raum (Deutschland und Schweiz) steht diese Umstellung bei jedem zweiten Unternehmen (51 Prozent) auf der Agenda. 17 Prozent planen die Implementierung bereits in den kommenden zwei Jahren vorzunehmen. 87 Prozent möchten bei der Umstellung auf SAP S/4HANA ihre Prozesse vereinheitlichen. Weitere 54 Prozent streben die Anpassung einer Auf- und Ablauforganisation und deren Verantwortlichkeiten im Finanzbereich an.

„Ziel der ERP-Umstellung ist nicht nur ein technisches Upgrade, sondern vor allem auch die Prozess- und Stammdatenharmonisierung“, sagt Christian Engelbrechtsmüller, KPMG Partner.

Robotic Process Automation
Nur ein Prozent der befragten Unternehmen gab an, Robotic Process Automation (RPA) flächendeckend zu nutzen, aber immerhin 25 Prozent haben erste Erfahrungen in Pilotprojekten gesammelt. 88 Prozent der österreichischen Unternehmen, die Erfahrungen mit RPA haben, gaben an, durch RPA Arbeitszeit zu sparen und 66 Prozent konnten durch diese Technologie Kosten einsparen. Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass RPA zur Qualitätssteigerung beiträgt. Im Gegensatz zu den Ergebnissen in Deutschland und der Schweiz glauben 66 Prozent in Österreich, dass sich RPA als Dauerlösung etablieren wird. 18 Prozent der Unternehmen haben operative Prozesse fast vollständig oder vollständig automatisiert.

„Viele Unternehmen haben die Vorteile von Robotic Process Automation zur Effizienzerhöhung, Kostensenkung aber auch zur Risikoreduktion erkannt. Bezüglich der Anwendung im Rechnungswesen zeigen die Ergebnisse, dass viele Automatisierungsthemen in der ERP-Umstellung adressiert werden. Aufgrund der fehlenden Fallzahlen und der damit einhergehenden geringen Einsparungseffekte ist diese Technologie jedoch nicht als isoliert für das Rechnungswesen, sondern mit Blick über die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten“, sagt KPMG Director und Studienautor Eberhard Bayerl.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz
„Insgesamt ist klar erkennbar, dass im Rechnungswesen überwiegend auf Standardlösungen mit künstlicher Intelligenz, wie beispielsweise der Eingangsrechnungserkennung oder der automatischen Zuordnung von Zahlungseingängen, gesetzt wird. Nur ein kleiner Anteil an Unternehmen experimentiert im Rechnungswesen mit Eigenentwicklungen“, sagt Christian Sikora.

Unternehmen, die Künstliche Intelligenz im Rechnungswesen einsetzen, nutzen diese zu zwei Drittel (66 Prozent), um standardisierte Dokumente wie zum Beispiel Rechnungen einzulesen. Deutlich niedriger ist der Einsatz für die Erfassung von nicht standardisierten Dokumenten, wie zum Beispiel bei Verträgen (12 Prozent).

„Bei einem Thema sind sich alle einig: Es helfen die besten Tools und Technologien nichts, wenn die Organisation und die Mitarbeiter nicht von Beginn an intensiv in das digitale Zeitalter mitgenommen werden“, fasst Eberhard Bayerl die Ergebnisse zusammen.

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