Börsen-Zeitung: Gebannte Aktionäre, Kommentar zur Deutschen Telekom

von Heidi Rohde

Frankfurt (ots) - Die Deutsche Telekom hat 2018 ihr zwei Mal

erhöhtes operatives Ergebnisziel übertroffen, signalisiert ihren

Aktionären einen Dividendenanstieg von knapp 8 Prozent und auch für

das laufende Jahr weiteres Ertragswachstum - von 3 Prozent, gestützt

primär auf eine gewohnt gute Performance von T-Mobile US. Damit

schlägt sich der Konzern im Umfeld der großen Wettbewerber nicht

schlecht, denn dort ist die geschäftliche Dynamik vielfach geringer.

All das kann die Investoren aber nicht erfreuen; sie treten die

Flucht an. Ausnahmsweise richtet sich der Blick der Aktionäre nicht

so sehr auf das Geschehen jenseits des Atlantiks, sondern auf den

Heimatmarkt. Und dort ziehen gleich mehrere Drohkulissen das Publikum

in ihren Bann.

Die Aufmerksamkeit gilt zum einen der voraussichtlich Ende März

beginnenden Auktion für Lizenzen des Mobilfunkstandards der 5.

Generation (5G), bei der sich ein teures Bietergefecht immer stärker

abzeichnet, nachdem die Lizenzvergabe per Versteigerung prinzipiell

grünes Licht erhalten hat und Experten davon ausgehen, dass die

Bundesnetzagentur gute Chancen hat, die Klagen gegen das

Auktionsdesign abzuwehren. Angeheizt wird die Auktion im Gegensatz zu

den vorausgegangenen von 2010 und 2015 noch durch die Präsenz des

Neueinsteigers United Internet, der mit den etablierten

Netzbetreibern um das knappe Spektrum ringt.

In den Bann zieht viele Anleger zudem die tatsächlich oder

vermeintlich drohende Verbannung des chinesischen Telekomausrüsters

Huawei, dessen Technik hierzulande von der Telekom in noch höherem

Maße genutzt wird als von den Wettbewerbern. Die Folgen hat das

Unternehmen selbst schon mit düsteren Zahlen beziffert. Ein Verzicht

auf 5G-Technik von Huawei oder gar eine Demontage bereits verbauter

Komponenten würde schnell Milliarden kosten.

Die befürchteten Belastungen kommen gerade für die Telekom zur

Unzeit, denn sie muss im Heimatmarkt mehr denn je Gas geben und die

Investitionen in Glasfaser vorantreiben, wenn sie ihren Marktanteil

verteidigen will. Konkurrent Vodafone rüstet zum Großangriff, indem

mit dem Erwerb von Unitymedia alle drei großen Kabelgesellschaften

unter dem Dach des Mobilfunkriesen konsolidiert werden. Den

T-Aktionären schwant, dass 2019 insgesamt ein großer Griff in die

Kasse ihre Chancen auf eine weiter steigende Dividende schmälern

wird. Nicht ohne Grund hat sich die Telekom für den laufenden Turnus

bisher nicht auf einen Indikator festgelegt. Für das neuerdings als

Maßstab herangezogenen bereinigte Ergebnis je Aktie gibt es

jedenfalls für dieses Jahr keine Prognose.

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AXC0336 2019-02-21/20:31

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