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03.07.2020 | 20:31
Zu lange gewartet / Kommentar zum Abtritt der
Commerzbank-Führungsspitze von Bernd Neubacher
Frankfurt (ots) - Eine Idee zu lange hat Commerzbank-Chef Martin Zielke den
immer vernehmbarer werdenden Unmut über die ambitionsarme Strategie des Hauses
abmoderieren wollen. Was mit kuriosen Bewertungsniveaus der Aktie und
niederschmetternden Analysen der vom Großaktionär Bund mandatierten Berater
begann, mündete in einer von Cerberus angezettelten Revolte, in der auch Berlin
das dienstälteste Vorstandsmitglied der gelben Bank nicht mehr schützen mochte.
Nun hat der Rückzug von Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann zur
Folge, dass die Bank erst einmal weitere Zeit verliert. Im Institut, von dem
Zielke neuerdings selbst sagt, es brauche "eine tiefgreifende Transformation",
steht jetzt zunächst die Bestellung eines neues Mitglieds im Aufsichtsrat an,
der sich dann an die Suche nach einem neuen Chef macht - unter Zugzwang gerät
nebenbei auch der Bankenverband, als dessen Präsident Zielke erst im April
antrat.
Neben einer neuen Führung braucht das Haus, solange es partout niemand
übernehmen will, aber vor allem: eine Strategie, die taugt. Die Deutsche Bank
ist da deutlich weiter. Mit einem Abstand von gut einem Jahr zeigt sich damit
überdeutlich, wer mit dem Scheitern der Fusionsgespräche beider Institute zum
Verlierer geworden ist. Neben den Aktionären der gelben Bank sind dies vor allem
ihre Beschäftigten, deren Zukunft ungewisser denn je ist.
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