Zu lange gewartet / Kommentar zum Abtritt der

Commerzbank-Führungsspitze von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Eine Idee zu lange hat Commerzbank-Chef Martin Zielke den

immer vernehmbarer werdenden Unmut über die ambitionsarme Strategie des Hauses

abmoderieren wollen. Was mit kuriosen Bewertungsniveaus der Aktie und

niederschmetternden Analysen der vom Großaktionär Bund mandatierten Berater

begann, mündete in einer von Cerberus angezettelten Revolte, in der auch Berlin

das dienstälteste Vorstandsmitglied der gelben Bank nicht mehr schützen mochte.

Nun hat der Rückzug von Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann zur

Folge, dass die Bank erst einmal weitere Zeit verliert. Im Institut, von dem

Zielke neuerdings selbst sagt, es brauche "eine tiefgreifende Transformation",

steht jetzt zunächst die Bestellung eines neues Mitglieds im Aufsichtsrat an,

der sich dann an die Suche nach einem neuen Chef macht - unter Zugzwang gerät

nebenbei auch der Bankenverband, als dessen Präsident Zielke erst im April

antrat.

Neben einer neuen Führung braucht das Haus, solange es partout niemand

übernehmen will, aber vor allem: eine Strategie, die taugt. Die Deutsche Bank

ist da deutlich weiter. Mit einem Abstand von gut einem Jahr zeigt sich damit

überdeutlich, wer mit dem Scheitern der Fusionsgespräche beider Institute zum

Verlierer geworden ist. Neben den Aktionären der gelben Bank sind dies vor allem

ihre Beschäftigten, deren Zukunft ungewisser denn je ist.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4642508

OTS: Börsen-Zeitung

AXC0311 2020-07-03/20:31

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.