"Grünes Geld" unverzichtbar für den Klimaschutz / Schlüsselrolle der

Finanzmärkte - DBU-Jahrespressekonferenz

Osnabrück (ots) - Die enorme Kraftanstrengung für mehr Klima- und Artenschutz

rückt zunehmend die Rolle der globalen Finanzmärkte in den Fokus. Deutlich wird:

"Grünes Geld" - also nachhaltige Kapitalanlagen oder Kredite - sind

unverzichtbar, um die mit dem Kampf gegen Klima- und Artenkrise einhergehenden

Kosten zu stemmen. "Wichtig ist, dass sich die Finanzindustrie zu einem Teil der

Lösung für die Aufgaben der Transformation hin zu einer klimaneutralen

Wirtschaftsweise macht", sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bei der

heutigen Jahrespressekonferenz der Stiftung.

Die Europäische Union (EU) (https://european-union.europa.eu/index_de) will bis

2050, Deutschland bis 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr klimaschädliche

Treibhausgase (THG) wie Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, als wieder gebunden werden

können. Studien (https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/Pressem

itteilungen-Details_673344.html) weisen für Deutschland zusätzliche Kosten von

zwei Billionen Euro und für Europa von zehn Billionen Euro für die

Transformation in eine CO2-neutrale Wirtschaft und Gesellschaft aus. Positiv

ist: "Der Ausbau der Erneuerbaren und der Emissionshandel zeigen, dass ein

Umsteuern funktioniert", sagt Bonde. Der klima- und naturverträgliche Umbau von

Unternehmen sei möglich, "ohne die ökonomische Existenz zu gefährden. Damit die

notwendige Transformation in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gelingt, sind

nachhaltige Kapitalanlagen ein bedeutender Motor", so der DBU-Generalsekretär.

Um die Klima- und Energieziele der EU im Rahmen des European Green Deal zu

erreichen, ist die sogenannte EU-Taxonomie ein wichtiges Instrument der

Markttransparenz.

DBU investiert seit 20 Jahren in nachhaltige Kapitalanlagen

Als eine der größten Umweltstiftungen Europas mit einem Stiftungskapital von

rund 2,48 Milliarden Euro hat die DBU nachhaltige Kapitalanlagen bereits vor 20

Jahren in ihr Portfolio aufgenommen. Seitdem ist das Thema Nachhaltigkeit in den

Anlagerichtlinien der Stiftung fest verankert. "Wir haben die Finanzmärkte

zusätzlich mit Förderprojekten und Beispielen aus der eigenen Kapitalanlage auf

dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit aktiv unterstützt", sagt DBU-Finanzchef Michael

Dittrich , der auch Mitglied im Sustainable-Finance -Beirat der Bundesregierung

(https://sustainable-finance-beirat.de/) ist. So habe eine DBU-geförderte Studie

des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) (https://www.zew.de/)

schon 2009 gezeigt, dass bei einem breit gestreuten Portfolio nachhaltig

selektierte Aktien ein gleichwertiges Ergebnis erzielen wie konventionelle

Anlagen. Bei der Transformationsfinanzierung haben die Finanzmärkte laut

Dittrich eine Schlüsselrolle, da in Zeiten knapper Haushalte Staaten allein den

Umbau nicht bewältigen können. Dittrich: "Der weit überwiegende Teil des

billionenschweren Umbaus muss privat finanziert werden." Positiv nach seiner

Einschätzung: In den vergangenen Jahren fristet " sustainable finance ", also

die nachhaltige Finanzanlage, kein Nischendasein mehr, sondern ist ein wichtiges

Thema in der Finanzindustrie geworden. "Es gibt gute und rentable

Anlagemöglichkeiten, etwa bei den erneuerbaren Energien", so der DBU-Finanzchef.

Finanzierung des nachhaltigen Wandels im globalen Süden zusammen lösen

Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihrem wachsenden Energiebedarf müssen

stärker in den Fokus gerückt werden, so Dittrich. "Wenn wir die Finanzierung des

nachhaltigen Wandels im globalen Süden nicht zusammen lösen, werden wir die

Klimakrise nicht eindämmen." Besonders sinnvoll sind nach seinen Worten

gemeinsame Projekte etwa von öffentlichen Entwicklungsbanken und privaten

Kapitalgebern. Zudem ermöglichen Mikrokredite einkommensschwachen

Bevölkerungsgruppen im globalen Süden, insbesondere Frauen, den Zugang zu

Finanzdienstleistungen. Die DBU investiert schon seit 2007 in Mikrokredite und

seit 2016 auch in erneuerbare Energien in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Darüber hinaus hält die Stiftung knapp 300 Millionen Euro an Green Bonds - also

an festverzinslichen Wertpapieren, deren Erlöse allein in Projekte zum Umwelt-

und Klimaschutz fließen. Ein wichtiges Ergebnis einer DBU-geförderten Studie zur

Wirksamkeit von Green Bonds war 2019, dass die zusätzliche Wirkung bei

Investitionen in Schwellenländern, die sogenannte Additionalität, besonders hoch

ist. Der Grund: Dort stehen häufig keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten zur

Verfügung.

Nachhaltigkeitsberichte: Unternehmens-Auswirkungen auf Klima und Biodiversität

Geht es um verantwortungsbewusste Investitionen in Unternehmen, stellt sich die

Frage nach den tatsächlichen Auswirkungen des betrieblichen Handelns, wie die

THG-Emissionen oder der Einfluss auf die Biodiversität. Wie präzise etwa die von

Unternehmen publizierten CO2-Emissionsdaten sind, hat ein DBU-gefördertes

Projekt der Universität Hamburg (https://www.uni-hamburg.de/) untersucht. Das

Ergebnis: Selbst Bilanzen zu Emissionen, die lediglich durch im Unternehmen

selbst erzeugte Energie entstehen, weisen noch beachtliche Ungenauigkeit auf. In

einem Folgeprojekt wird derzeit untersucht, wie es um die Qualität von Daten

bestellt ist, die die Emissionen der zugelieferten Produkte und Dienstleistungen

beinhalten. Anders als beim Klimaschutz, wo in den vergangenen Jahren in dieser

Hinsicht große Fortschritte gemacht wurden, sind der Finanzsektor und die

Unternehmen beim Thema "Integration der Biodiversität" noch am Anfang. "Der

Asset Manager einer Bank steht derzeit teils vor der unlösbaren Frage, ob eine

Investition in ein bestimmtes Unternehmen der Telekommunikation der

Biodiversität mehr nützt oder schadet als eine Investition in ein

Versicherungsunternehmen", sagt Melanie Vogelpohl , DBU-Referentin für

Nachhaltigkeitsbewertung. Unternehmen müssen daher im Zuge der EU-Taxonomie

künftig zum einen darüber berichten, welchen Einfluss Ökosysteme und der Verlust

der Artenvielfalt auf den Unternehmenserfolg haben. Zum anderen müssen die

Firmen darlegen, welche Auswirkungen ihr eigenes unternehmerischen Handeln auf

Ökosysteme hat. Vogelpohl: "In einem DBU-geförderten Projekt sollen Akteurinnen

und Akteure aus Wirtschaft und Naturschutz mittels einer Dialogplattform einen

Leitfaden für eine ambitionierte Wesentlichkeitsanalyse entwickeln." Darauf

dürften viele Firmen gespannt sein: Denn dieses Instrument wird ein wichtiges

Element der künftig verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen.

Letztlich umfasst die Wesentlichkeitsanalyse einen fortlaufenden Prozess, um

diverse Nachhaltigkeitsthemen für einen Betrieb zu identifizieren und zu

bewerten.

Die JPK liegt als Aufzeichnung vor: https://www.dbu.de/youtubejahrespk2024 .

Pressekontakt:

Klaus Jongebloed

- Pressesprecher -

Kerstin Heemann

Lea Kessens

Kontakt DBU

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

0541|9633-521

0171|3812888

mailto:presse@dbu.de

http://www.dbu.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6908/5803933

OTS: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

AXC0114 2024-06-18/11:29

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