Deutsche Manager in Japan erwarten einen erheblichen Anstieg von

Umsatz und Gewinn / Geschäftsklimaumfrage AHK Japan und der KPMG AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland (FOTO)

Tokio/Berlin (ots) -

- Japan weiterhin wichtiger und profitabler Markt: 83% der deutschen Unternehmen

konnten hier im Pandemiejahr 2020 Vorsteuergewinne erzielen.

- Positive Einschätzungen auch mittelfristig: Deutsche Manager in Japan erwarten

einen erheblichen Anstieg von Umsatz (73%) und Gewinn (55%).

- 86% nennen das hohe Absatzpotential als den wichtigsten Grund für ihre Präsenz

in Japan.

- Aus Sicht deutscher Unternehmen ist Japan als drittgrößte Wirtschaftsmacht der

Welt aus strategischer Sicht noch wichtiger: 59% sind vor Ort, um neue Trends

aufzuspüren sowie 53%, um ihre japanischen Wettbewerber in ihrem Heimatmarkt

zu beobachten.

- Deutsche Unternehmen nutzen ihre japanische Kundenbasis auch, um signifikante

Umsätze außerhalb Japans zu erzielen: 53% erwirtschaften mit diesen Kunden

genauso hohe Umsätze außerhalb Japans wie in Japan, 16% sogar dreimal so viel.

- 48% der Befragten kooperieren mit japanischen Unternehmen in Drittmärkten

wegen deren guter Zugänge in Asien und der ganzen Welt.

- Größte Herausforderungen stellen für jeweils 76% der deutschen Unternehmen die

pandemiebedingten Einreise- und Visa-Beschränkungen sowie der

Bevölkerungsrückgang dar (74%). Zugleich haben 79% Schwierigkeiten beim

Recruiting gut ausgebildeter Mitarbeiter.

- Wichtigste Felder der zukünftigen Zusammenarbeit mit japanischen Unternehmen

sind für 48% Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik, knapp gefolgt von

digitalen Technologien und GreenTech (je 39%).

- Jedes fünfte. deutsche Unternehmen erwartet große wirtschaftliche Verluste für

Japan. Ein knappes Drittel erwartet kein positives Momentum von den

Olympischen Spielen.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch die COVID19-Pandemie haben 83% der

befragten deutschen Unternehmen in Japan im vergangenen Geschäftsjahr Gewinne

erzielen können. Knapp jedes fünfte Unternehmen (19% vs. im Vorjahr 14%)

verzeichnete sogar Gewinnmargen von über 10% im Verhältnis zu den Umsatzerlösen.

Mittelfristig sind deutsche Unternehmen sogar noch positiver gestimmt: So

erwarten fast drei Viertel von ihnen (73%) steigende Umsätze sowie 55% steigende

Gewinne. Einen Rückgang dieser beiden Kennzahlen erwarten hingegen lediglich 5%

respektive 4%.

Das sind zentrale Ergebnisse des heute präsentierten " German Japan Business

Outlook 2021 ". Diese Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und

der AHK Japan fand zwischen dem 19. und 30. April 2021 statt. Im Mittelpunkt

standen die Geschäftserwartungen deutscher Unternehmen in Japan.

Stabilität ist Standortfaktor Nr. 1

Für die deutsche Wirtschaft ist die Stabilität Japans weiterhin der unverändert

herausragende Standortfaktor: 95% der Befragten bewerten die Stabilität ihrer

Geschäftsbeziehungen und die hohe Verlässlichkeit ihrer Geschäftspartner als

größten Vorteil des Standorts. Aber auch die ökonomische Stabilität (90%), die

Sicherheit und soziale Stabilität (90%) sowie das stabile politische Umfeld

(84%) weisen im internationalen Vergleich außerordentlich hohe Zustimmungswerte

auf. Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen und einer fortgesetzten

Entkopplung der beiden größten Wirtschaftsmächte USA und China gilt Japan als

ein Stabilitätsanker und ein wichtiger Kooperationspartner deutscher Unternehmen

in Asien. "Investitionen sind immer langfristig ausgerichtet. Deutsche

Unternehmen legen daher zurecht immer großen Wert auf Stabilität und Sicherheit.

Japan nimmt im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein," so Marcus

Schürmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan .

Japan ist mehr als nur ein Absatzmarkt

Neben dem hohen Absatzpotential im japanischen Markt (86%) zählen auch

strategische Gründe, wie das Aufspüren neuer Trends (59%) und die Beobachtung

der japanischen Wettbewerber in ihrem Heimatmarkt (53%), zu den drei wichtigsten

Gründen eines lokalen Engagements. "Japan ist aus gutem Grund die drittgrößte

Volkswirtschaft der Welt, denn japanische Konzerne sind aufgrund ihrer

Innovationskraft vielfach global führend, insbesondere in der Elektronikbranche,

der Hochtechnologie und der Automobilindustrie. Innovation geschieht in Japan

wenig spektakulär, in der Regel evolutionär, langfristig und stärker im

Verborgenen. Um die Entwicklungen mitzubekommen, muss man vor Ort sein", betont

Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft .

Von der Stärke Japans profitieren

Deutsche Unternehmen nutzen ihre global agierenden japanischen Kunden als

Sprungbrett, um auch außerhalb Japans Umsätze zu generieren. Mehr als jedes

zweite deutsche Unternehmen (53% ggü. 47% im Vorjahr) erwirtschaftet mit ihren

japanischen Kunden außerhalb Japans Umsätze mindestens in gleicher Höhe wie in

Japan selbst. 16% sogar dreimal mehr außerhalb Japans als in Japan.

Zudem kooperieren ca. die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen (48% ggü.

63% im Vorjahr) mit japanischen Unternehmen auf Drittmärkten bei gemeinsamen

Projekten. Dabei nutzen sie deren gute Zugänge, insbes. in ASEAN (36%) und China

(28%). Ursächlich für den Rückgang um 15%-Punkte in 2020 ggü. dem Vorjahr waren

die pandemiebedingten, umfassenden Reisebeschränkungen.

So ist es nicht verwunderlich, dass 16% der befragten deutschen Unternehmen

Japan als den Standort für ihre regionale Asien-Zentrale gewählt haben, knapp

hinter Singapur (22%) und China (17%).

"Mit japanischen Kunden und Kooperationspartnern öffnet sich deutschen

Unternehmen neben dem japanischen Markt auch Asien und der gesamte Weltmarkt.

Japan ist daher einmalig und vielfach unterschätzt," kommentiert Andreas Glunz .

Herausforderungen für deutsche Unternehmen

Der grundsätzlich positive Blick auf Japan darf über die Herausforderungen und

kritischen Punkte nicht hinwegtäuschen. Die alternde Bevölkerung - Japan ist das

Land mit dem höchsten Durchschnittsalter - wird inzwischen als nahezu ebenso

bedrohlich wahrgenommen wie die Folgen der COVID19-Pandemie. Das sagen 74% der

Befragten (Vorjahr: 60%).

Auch Personalthemen treiben die deutschen Unternehmen unverändert weiter um. So

benennen 79% der Unternehmen das Recruiting gut ausgebildeter Mitarbeiter als

größte Herausforderung. Auch die Inflexibilität des japanischen Arbeitsrechts

macht fast jedem zweiten Unternehmen zu schaffen (48%).

Wasserstoff, Digitalisierung und Greentech sind Top-Themen für Kooperationen

Die japanische Regierung hat in ihrer "New Growth Strategy" die Ausrichtung auf

Zukunftsthemen ausgeführt. Die Antworten der deutschen Unternehmen reflektieren

dieses bereits vorausschauend. Fast jeder zweite Befragte (48%) sieht

Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologien als eines der vielversprechendsten

Zukunftsthemen für Japan. Digitale Technologien und GreenTech (jeweils 39%)

sowie Automation und Robotik (38%) folgen auf den Rängen zwei bis vier. "Gerade

in diesen Bereichen spielen Standards, multilaterale Regelwerke und Kooperation

eine signifikante Rolle. Zwischen den Wertepartnern Deutschland und Japan

dürften sich attraktive Kooperations- und Geschäftsfelder im japanischen Markt

und auf Drittmärkten entwickeln." so Marcus Schürmann .

Deutsche Japan-Töchter empfehlen Dialog mit China

Wie Deutschland muss auch Japan seinen Weg im Spannungsfeld zwischen den

Wirtschaftsmächten USA und China finden. 40% der Befragten vertreten die

Ansicht, dass die japanische Regierung auf Dialog und Einbindung Chinas in

eigene Strategien und Projekte setzen solle, statt einen Konfrontationskurs

einzuschlagen (22%).

Die unmittelbare Betroffenheit deutscher Unternehmen in Japan durch chinesische

Wettbewerber im japanischen Markt ist im Vergleich zum Vorjahr leicht

rückläufig: Zwar nehmen unverändert 16% der Befragten China als starken

Wettbewerber wahr. Für 36% ist dies jedoch überhaupt kein Thema - ein Anstieg

von 10 Prozentpunkten.

Zweifel an positiven Impulsen der Olympischen Spiele

Ein knappes Drittel der Befragten (29%) empfinden die Art der Austragung der

Olympischen Spiele stärker als Signal der fortbestehenden Krise denn als

positives Aufbruchssignal. Zugleich glauben 20%, dass Japan mit der Ausrichtung

der Olympischen Spiele große Verluste erwirtschaften wird.

Die AHK Japan und die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland

haben für den " German Japan Business Outlook 2021" eine Umfrage unter den

japanischen Tochtergesellschaften deutscher Konzerne durchgeführt. Insgesamt 105

Unternehmen nahmen daran teil. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 19.

und 30. April 2021.

Die Fragen konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ausblick der deutschen

Unternehmen in Japan sowie auf deren Herausforderungen und Geschäftschancen.

Pressekontakt:

Marcus Schürmann

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied | Delegierter der Deutschen Wirtschaft in

Japan

Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan)

Tel +81-3-5276-8723

E-Mail mschuermann@dihkj.or.jp | www.japan.ahk.de

Yuko Makita

Press and Publications

Tel +81 3-5276-8741

E-Mail ymakita@dihkj.or.jp | www.japan.ahk.de

Thomas Blees

Unternehmenskommunikation

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Tel +49 030 2068 1408

E-Mail tblees@kpmg.com | www.kpmg.com/de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33170/4948474

OTS: KPMG AG

AXC0078 2021-06-22/09:36

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