Seine Zuversicht wird durch einen aktuell eroberten Großauftrag bestätigt: Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat eben den Auftrag zur Sanierung des 70 Jahre alten B3 Südschnellwegs in Hannover der Bietergemeinschaft Porr/Stump-Frankl Spezialtiefbau/Hagedorn im Wert von 400 Millionen Euro vergeben. Dieses Projekt soll den Verkehr rund um die niedersächsische Landesmetropole verflüssigen und so die Industrie- und Messestadt entlasten.

Zuversichtlich ist der PORR-CEO auch, die sehr angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt befriedigend lösen zu können. Zusätzlich zu den mehr als 20.000 Beschäftigten möchte das Unternehmen aktuell 1000 offene Stellen besetzen, um den Auftragspolster abarbeiten zu können. Es gebe nicht nur einen hohen Auftragsbestand, sondern der Markt, den die PORR bearbeite, sei auch sehr breit und stehe derzeit im Fokus. Es werde aktuell zügig in die Energiesicherung und den Energietransport investiert (Bau von Pipelines und Kraftwerken), in klimafitte Häuser oder in den Smart City Traffic. Nicht betroffen sei die Porr vom derzeitigen deutlichen Nachlassen der Errichtung von Ein- und Zweifamilienhäusern infolge der jüngsten Restriktionen bei der Vergabe von Immobilienkrediten durch die Banken; dieser Rückschlag treffe das lokale Baugewerbe, nicht die Großen der Branche.

Ukraine als künftige Bau-Chance?

Eine Chance für einen künftigen Bauboom wäre ein Waffenstillstand oder die Beendigung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Die kriegerischen Verwüstungen würden in absehbarer Zeit wohl eine enorme Chance für die gesamteuropäische Bauindustrie sein und Milliardenbeträge locker machen. Die PORR ist allerdings aktuell nicht in der Ukraine aktiv. Strauss meint jedoch: „Es wird, wie ich höre, bereits viel von internationalen Bewegungen in den USA, in Russland bis zu weltweiten Finanzströmen um eine Art Marshallplan für die Ukraine und ihren Wiederaufbau gesprochen. Ob und wenn ja, welche Rolle die PORR dabei spielen wird, ist noch nicht abzusehen.“ Erst wenn deren Wiederaufbau angezeigt sein werde, würde sie eine Entscheidung dazu treffen.

Strauss umreißt den aktuellen Markt seines Unternehmens folgendermaßen: „Unser Wirkungskreis sind die zentralen Märkte von Europa. Hier herrscht nach wie vor viel Bedarf im öffentlichen Hochbau als auch im Infrastrukturbereich, den decken wir voll ab. Der ‘Green Deal in Europa’, das zeitgemäße Schlagwort ‘to build a better world’ kommt uns voll zustatten, denn wir können dank unserer hohen Wertschöpfungstiefe fast überall Hand anlegen, auch beim Abbruch alter Bausubstanz, beim Deponieren bzw. Recyceln des Baumaterials - wir haben im letzten Jahr 2,2 Millionen Tonnen Material recycelt, denn wir haben für jede Baustelle Abfallkonzepte -, weiters bei der Errichtung der Umwelttechnik für jedes Projekt.“

Ein weiterer Bautreiber sei die Klimasanierung. Strauss verweist auf die Bemühungen seines Unternehmens zur Entwicklung von zementarmem Beton, wobei neue Stoffe als Bindemittel ins Spiel komme. Auch beim Einsatz von Stahl im Bau sind Neuentwicklungen im Gang, z.B., die Versuche, „grünen Stahl“ mit geringen CO2-Emissionen herzustellen und zu verwenden.

In diesem Zusammenhang kommt der PORR-Chef auf sein Konzept der „4 D“ zu sprechen. Es gehe darum, die Vorteile der Nachhaltigkeit bei sämtlichen Bauprozessen zu nutzen und so zu einer schlanken Bauorganisation zu kommen. Die „4 D“ definiert Strauss folgendermaßen:

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Aus dem Börse Express PDF vom 27.01.2023 

 

Screen 27012023

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