Wie hart coronabedingte Betriebsschließungen, internationale Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen den Tourismus in Österreich getroffen haben, zeigt die Ankunfts- und Nächtigungsstatistik der Statistik Austria. Die Nächtigungen fielen im Jahr 2020 auf knapp 98 Millionen und damit auf das Niveau der frühen 1970er-Jahre zurück – im Jahr 2019 waren es im Vergleich mehr als 150 Millionen. Die Zahl der Ankünfte wurde im selben Zeitraum nahezu halbiert (45,8%) und ging um 21,17 Mio. auf 25,03 Mio. zurück (ausländische Gäste: -52,7% auf 15,09 Mio.; inländische Gäste: -30,6% auf 9,94 Mio.). Beinahe zu einem Totalausfall kam es in der Tourismus-Wintersaison (November 2020 bis April 2021). Hier verbuchten österreichische Beherbergungsbetriebe ein Nächtigungsminus von 54,44 Mio. oder -90,7% im Vergleich zur Vorjahressaison.  

Im Rest der EU sah es nicht viel besser aus: Berechnungen zufolge wurden im Jahr 2019 in allen Mitgliedsstaaten 2,9 Mrd. touristische Übernachtungen gezählt, 2020 waren es nur noch 1,4 Mrd. Ein Rückgang um 52 Prozent. Viele Reisebüros und Veranstalter stehen daher mit dem Rücken zur Wand. 100 bis 120 Mio. Jobs sind weltweit bedroht oder schon verloren, schätzt die Welttourismusorganisation UNWTO.4 Umso größer ist nun die Hoffnung, dass angesichts erster Lockerungen bei sinkenden Inzidenzen und deutlichen Impffortschritten der Tourismus anzieht und im Sommer endlich wieder die Kassen klingeln. Wie groß die Hoffnung ist, zeigt ein Blick in die Chefetagen der deutschen Branchenunternehmen. „Die Erwartungen im Bereich Tourismus und Gastgewerbe sind im Mai explodiert“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest bei Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat Mai. „Hier gibt es Hoffnung auf ein gutes Sommergeschäft.

Teuer statt billig, nah statt fern

Da Reisen aber oftmals noch kompliziert ist – sowohl im europäischen als auch im weltweiten Ausland gibt es unterschiedliche Corona-Auflagen, die sich zudem ständig ändern – und die Pandemie weiterhin schwelt, entscheiden sich viele Urlauber für einen „sicheren“ Aufenthalt im eigenen Land. Das zumindest legen Umfragen in der Tourismusbranche nahe. „Jeder zweite Urlaubsplaner in Österreich möchte heuer einen Heimaturlaub machen“, berichtete etwa die Chefin der nationalen Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, in einem Online-Presse­gespräch. Die Buchungen hätten sich vor allem mit Bekanntgabe der Öffnung von Hotellerie und Gastronomie merklich belebt. Dabei scheint das Geld bei vielen Reisehungrigen locker zu sitzen. Vor allem höherpreisige Hotels liegen Veranstaltern zufolge im Trend. „Viele buchen längere Reisen, weil sie sehr lange auf den Urlaub warten mussten. Außerdem liegen Hotels in höheren Kategorien sowie größere Zimmer in besseren Lagen im Trend“, sagte ein Sprecher des Reisekonzerns TUI. Auch der Geschäftsführer der FTI Group, Ralph Schiller, berichtete, dass sich Urlauber bislang vor allem für höherwertige Hotels entscheiden. Er rechnet zudem mit einem Reiseboom, sobald (weitere) Lockerungen in Kraft treten. „Wie groß der Wunsch zu verreisen ist, sehen wir auch daran, dass die Nachfrage für Mallorca und die Dominikanische Republik – also Destinationen, für die aktuell keine Reisewarnungen gelten – für die Reisemonate Mai und Juni 2021 kräftig angezogen hat.”

Unternehmen spüren Erholung

Wieder Wind unter den Flügeln spürt auch Airbnb. Das Unternehmen betreibt eine Onlineplattform, die private Wohnungen oder Zimmer an Reisende vermittelt. Nach einem heftigen Umsatzeinbruch von 30 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr stiegen die Erlöse zu Jahresbeginn um 5,4 Prozent auf 887 Mio. Dollar. Die Buchungen schossen um 52 Prozent auf 10,3 Mrd. Dollar nach oben. „Mit dem Start der Impfungen und der sich anbahnenden Erholung im Reiseverkehr haben sich unsere Geschäfte im ersten Quartal 2021 wieder deutlich verbessert“, hieß es im Geschäftsbericht. Und der Trend wird sich weiter fortsetzen, ist sich Unternehmenschef Brian Chesky sicher: „Wir rechnen mit einem Reise-Aufschwung, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben“, so der Manager. Dass sich der Verlust im ersten Quartal dennoch von 341 Mio. auf 1,2 Mrd. Dollar ausweitete, begründete der Konzern mit hohen Kosten aufgrund der Rückzahlung von Krediten, die während der Pandemie aufgenommen worden waren.

Auch beim größten und weltweit führenden Online-Reiseportal Expedia stehen die Zeichen auf Erholung – einem starken Wachstum der Ferienvermietung und der Nachfrage nach Inlandsreisen sei Dank. Zwar gingen Umsatz (minus 44 Prozent) und Brutto-Buchungen (minus 14 Prozent) zu Jahresbeginn erneut zurück – allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie in den Vorquartalen. Durch Kostensenkungen gelang es dem Konzern zudem sowohl den operativen Fehlbetrag als auch den Nettoverlust gegenüber dem Vorjahr deutlich zu reduzieren. Für die weitere Entwicklung gibt sich Expedia-CEO Peter Kern verhalten optimistisch. Er geht zwar von einem starken Wachstum der Ferienvermietung und der Inlandsreisen aus, sieht aber die Nachfrage nach internationalen und Geschäftsreisen sowie für konventionelle Unterkünfte weiterhin herausfordernd. Gleichzeitig kündigte Kern an, weiter in die Stärkung der Technologie­plattform und in das Marketing zu investieren, um der Nachfragekurve am besten voraus zu sein. „Denn der Markt hat eindeutig gezeigt, dass die Nachfrage wieder anzieht, wenn sich die Menschen sicher fühlen.“   

Investment mit Teilschutz

Mit einer neuen Protect Anleihe der Erste Group auf die Aktien von Airbnb und Expedia haben Anleger die Möglichkeit, mit Teilschutz auf ein Comeback, zumindest aber auf eine Stabilisierung des Sektors zu setzen. Das Papier hat eine feste Laufzeit von einem Jahr und bietet einen fixen Zins in Höhe von 11,00 Prozent p.a. Die Rückzahlung der Anleihe zum Nominalbetrag hängt von der Kursentwicklung der Aktien während der Laufzeit ab. Zu 100 Prozent getilgt wird, wenn keiner der Basiswerte während der Laufzeit 40 Prozent oder mehr nachgegeben hat. Falls jedoch die Barriere von einer der Aktien berührt/unterschritten wird, so kann es zu Verlusten bis hin zum Totalverlust kommen.

Produktprofil:
ERSTE Protect Holiday

Emittentin Erste Group Bank AG
ISIN AT0000A2RHR9
Begebungstag 30.06.2021
Bewertungstag 23.06.2022
Fälligkeitstag 30.06.2022
Nennbetrag 1.000 Euro
Basiswerte Airbnb Inc / Expedia Group Inc.
Ausübungspreis Schlusskurs der Basiswerte am 29.06.2021
Barriere 60,00% des Ausübungspreises
Zinssatz p.a. 11,00% fix
Ausgabekurs 100 %, laufende Marktanpassung