Einkaufsverhalten bestimmt Erfolg von gentechnikfrei erzeugtem Schweinefleisch

Wien (OTS) - "GVO-frei erzeugtes Schweinefleisch ist in Österreich nichts Neues. Seit einigen Jahren hat es in mehreren Projekten im Lebensmittelhandel Einzug gehalten. Nicht die Erzeugung am Bauernhof ist die Kunst, sondern ein nachhaltiger Absatz im Handel, der den Landwirten die deutlich höheren Erzeugungskosten abgilt. Der Markt und das Kaufverhalten der Konsumenten entscheiden über den Erfolg dieser Produktionslinien. Doch in den vergangenen Jahren haben die Marktimpulse bei weitem nicht ausgereicht, um daraus ein österreichweit flächendeckendes attraktives Projekt zu machen, das dauerhaft funktioniert. Von der Politik immer höhere und somit teurere Standards zu verlangen ist einfach. Wir können noch so strenge Kriterien vorschreiben, sie gelten nur für Österreich und nicht für die gesamte EU. Das heißt, der Billigfleischimport bleibt weiterhin möglich, egal wie hoch die Latte für die heimischen Schweinebauern gelegt wird. Doch über den Erfolg entscheidet nicht die Politik, sondern Konsumenten und Markt bestimmen, ob ein Projekt erfolgreich wird oder eben nicht", stellte heute LK Österreich-Vizepräsident und Vorsitzender des Ausschusses für Tierhaltung und Tierproduktion, Franz Reisecker, fest.

Nicht mit AMA-Gütesiegel verwechseln

"GVO-Freiheit in der Fütterung und das AMA-Gütesiegel dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Die AMA-Qualitätssicherungssysteme können die Basis für mehr Tierwohl und auch GVO-Freiheit in Form von zusätzlichen Modulen bieten, da sie auch Rückverfolgbarkeit und Kontrolle gewährleisten. Das ist in einigen Bereichen, wie bei Eiern oder Milch, bereits der Fall. Dort wurden Produktionsprogramme etabliert und sind am Markt erfolgreich. Auch in der Futterration für Schweine stammen bereits heute 80% aus GVO-frei erzeugten heimischen Futtermitteln. Diese Eiweißfuttermittel setzen sich aus Schrot von Soja, Raps, Sonnenblume und ähnlichem zusammen. Doch um alle österreichischen Schweine mit heimischem GVO-freiem Soja füttern zu können, müsste die dreifache Fläche angebaut werden, wobei man da im verhältnismäßig kleinen Land Österreich rasch an klimatische Grenzen stoßen würde", gab Reisecker zu bedenken.

"In Österreich und im gesamten Donauraum wird immer mehr GVO-freies Soja erzeugt. Unser Land hat 2018 mit rund 63.000 ha Sojaanbaufläche einen neuen Spitzenwert erreicht. Diese Sojabohnen gehen vorrangig in die Lebensmittel- beziehungsweise Futtermittelherstellung. Doch trotz größerer Anbauflächen gibt es noch zu wenig Abnehmer, die bereit wären, die deutlichen Preisaufschläge zu zahlen", so Reisecker.

Deutlich höhere Kosten

"Die in Österreich erzeugten Schlachtschweine brauchen jährlich rund 200.000 t Sojaschrot. Die Mehrkosten einer GVO-freien Fütterung betragen auf landwirtschaftlicher Ebene rund 10 Cent/kg, bei Edelteilen beträgt der Preisabstand bis zu 50 Cent/kg, was sich entsprechend in einem höheren Verbraucherpreis wiederfinden müsste. Doch der Markt für Schweinefleisch ist offen. Daher stammt rund ein Drittel der in Österreich verarbeiteten Mengen nicht aus österreichischer Erzeugung", erklärte Reisecker. (Schluss)