DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die jüngsten Wohnungszukäufe und steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern LEG im zweiten Quartal 2022 weiter Auftrieb gegeben. "Die wesentlichen Treiber unseres Geschäfts sind unverändert intakt", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum bei Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch. Der Zuzug von Menschen nach Deutschland und das schwierige Umfeld für "Häuslebauer" verstärkten die ohnehin hohe Nachfrage nach Mietwohnungen. Die LEG verzeichne nahezu keinen Leerstand und sei bis 2024 durchfinanziert. Angesichts der aktuellen Entwicklung bei Zinsen und Inflation will das Unternehmen derweil bei Neubau, Zukäufen und laufenden Kosten vorsichtig agieren.

LEG bekräftigte, im laufenden Jahr bis zu 5000 Einheiten veräußern zu wollen. Zu rund einem Drittel handele es sich um zugekaufte Wohnungen des in schwierige Fahrwasser geratenen Wettbewerbers Adler Group , hieß es. Zum anderen habe LEG weitere Quartiere identifiziert, die nicht mehr zum Portfolio passten. Erste Marktreaktionen seien vielversprechend, hieß es.

Derweil legte im zweiten Quartal der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 120 Millionen Euro zu, wie der MDax -Konzern weiter mitteilte. Für das laufende Jahr zeigte sich der Vorstand um Konzernchef Lackum weiterhin zuversichtlich, das operative Ergebnis auf 475 Millionen bis 490 Millionen Euro zu steigern. Das Periodenergebnis betrug im zweiten Quartal 905,7 Millionen Euro nach 938,9 Millionen Euro im Vorjahr.

Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. Die Miete stieg zur Jahresmitte auf vergleichbarer Fläche auf durchschnittlich 6,26 Euro pro Quadratmeter nach 6,10 Euro ein Jahr zuvor, wie der Konzern weiter mitteilte.

Im vergangenen Jahr hatte LEG knapp 22 000 Wohneinheiten erworben, davon stammt ein großer Teil von der Adler Group. So hatte LEG zum Jahresende vom Wettbewerber für knapp 1,3 Milliarden Euro ein Wohnportfolio mit rund 15 400 Wohnungen und 185 Gewerbeeinheiten übernommen. Insgesamt vergrößert sich das Portfolio von LEG auf rund 166 000 Wohnungen in Deutschland. Mit den von Adler direkt übernommenen Wohnungs- und Geschäftseinheiten mit den großen Standorten Wilhelmshaven, Ostfriesland, Wolfsburg, Göttingen und Braunschweig baute der Konzern seine Präsenz in Norddeutschland deutlich aus.

Die Option zum Kauf der restlichen Anteile an der Adler-Tochter BCP will LEG hingegen nicht ausüben, wie der Düsseldorfer Immobilienkonzern jüngst mitteilte. LEG hatte Ende 2021 in einem ersten Schritt für 328 Millionen Euro einen Anteil von 31 Prozent an der niederländischen Wohnungsbaugesellschaft übernommen. Zudem hatte LEG sich damals die Option auf weitere 63 Prozent der BCP-Anteile von der Adler Group gesichert. Wäre die Option ausgeübt worden, hätte LEG dafür mindestens 765 Millionen Euro gezahlt. BCP verfügt über mehr als 12 000 Wohnungen, die sich vor allem in Leipzig und Nordrhein-Westfalen befinden./mne/ngu/mis

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AXC0157 2022-08-10/10:29

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